Aus der Gemeideratssitzung vom 17.11.2022 | Ebenerdig, aber kleiner

11. Dezember 2022

Gemeinderat beschäftige sich mit neuem Feuerwehrhaus – Architekt stellte Varianten vor

Im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Gemeinderates stand der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Nach eingehender Beratung sprach sich eine Mehrheit für eine eingeschossige verkleinerte Lösung aus. Weitere Thermen waren die Aufstellung eines weiteren Glascontainers sowie die Verabschiedung der Förderrichtlinien für steckerfertige PV-Anlagen.

Zu Beginn der Sitzung stellte Architekt Oliver Schuh vom Planungsbüro Rauteblau die drei in der Machbarkeitsstudie ausgearbeiteten Varianten für den Neubau des Gerätehauses vor. Das Gebäude soll nach dem Wunsch der Feuerwehrverantwortlichen sechs Fahrzeugstellplätze, eine Waschhalle und die dazugehörigen Nutzräume wie Funkraum, Kommandanten- und Verwaltungsbüro, Umkleiden und Sanitärräume sowie einen Besprechungs- und Schulungsraum, Räume für die Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie Werkstätten und einen Schlauchtrockenturm erhalten. Auf der Wunschliste stand auch ein Fitnessraum. Insgesamt umfasst das Raumprogramm rund 1350 Quadratmeter Nutzfläche, führte der Planer aus. Grundsätzlich sei die gewünschte Bebauung auf dem Grundstück im Osten des Gewerbegebietes Tegernheim Nord zu verwirklichen, erklärte Schuh. Allerdings müsse dafür der geltende Bebauungsplan geändert werden.

Variante I überschreitet Grundflächenzahl

In der Variante I sind alle Räume ebenerdig geplant. Allerdings überschreitet diese Planung die nach Baurecht zulässige Grundflächenzahl von 0,8 deutlich (0,85) und es besteht keine Erweiterungsmöglichkeit für weitere Fahrzeugstellplätze, da die hierfür benötigten PKW-Stellplätze nicht auf dem Grundstück ausgewiesen werden können. Die Kosten für diese Lösung berechnete der Architekt nach derzeitigem Stand auf 6,23 Millionen Euro.

Bei Variante II verlegte der Planer einen Teil der Nutzräume in ein zweites Geschoss. Die städtebaulich gefällige Variante verteuert sich allerdings aufgrund zusätzlicher Flure sowie eines nötigen Aufzugs auf rund 6,76 Millionen Euro. Allerdings könnten bei dieser Variante die Grundflächenzahl eingehalten und später weitere zwei Fahrzeugstellplätze und die benötigten 18 PKW-Parkplätze errichtet werden.

Aufgrund der hohen Kosten habe man dann noch eine Variante III ausgearbeitet, sagte der Planer. Hierbei habe man nur fünf Stellplätze für Feuerwehrfahrzeuge und ein halbes Obergeschoss geplant, da verschiedene Räume verkleinert bzw. Nutzungen zusammengelegt wurden, unter anderem ist nur ein Raum für die Jugend- und Kinderfeuerwehr vorgesehen. Dem Rotstift zum Opfer fielen zudem der Schlauchturm und der Fitnessraum. Aufgrund dieser Einsparungen sinken sowohl die GRZ unter 0,8 und auch die Kosten auf rund 5,1 Millionen Euro.

Da für Tegernheim „kein besonderer Handlungsbedarf besteht“, kann die Gemeinde nur mit rund 470 000 Euro an Feuerwehr-Zuschüssen rechnen. Ob sich noch weitere, vor allem aus Energieeffizienzprogrammen resultierende Zuschüsse ergeben, kann derzeit nicht gesagt werden, stellte der Planer abschließend heraus.

Auf Nachfrage von 2.Bürgermeister Jürgen Beier und Pascal Nick nach welchen Kriterien die Zahl der Stellplätze und Nutzungsräume ermittelt wurden, sagte Bürgermeister Kollmannsberger, dass die Tegernheimer Feuerwehr derzeit 40 Aktive sowie vier Fahrzeuge und ein Boot besitze. Außerdem sei eine große Zahl von Kindern und Jugendlichen in der Feuerwehr aktiv. Für ihn sei das Raumprogramm „nicht überdimensioniert“ und ein Bau kleiner als die Variante III nicht sinnvoll.

Alfred Federl zeigte sich von den ermittelten Bausummen schockiert und meinte, es könne nicht sein, dass „jedes Dorf ein Feuerwehrgerätehaus mit über fünf Millionen“ baue. Aufgrund einer früher Im Rat getroffenen Aussage über Kosten von rund drei Millionen Euro, forderte, wie zuvor die SPD-Fraktion, eine Vertagung der Entscheidung. Auf Nachfrage von Astrid Seitz bestätigte Kämmerin Petra Krempl, dass im Haushalt bisher drei Millionen Euro eingeplant seien.

Günther Schöberl, ehemaliger Kommandant und heute Kreisbrandinspektor, sprach sich für die ebenerdige Lösung und den Bau eines Schlauchtrockenturmes, der zugleich als Übungsturm verwendet werden kann aus. Zudem merkte er an, dass alle derzeit im Landkreis gebauten Feuerwehrhäuser fünf und mehr Millionen Euro kosten.

Auf Nachfrage von Herbert Wesselsky, welche Variante von der Feuerwehr bevorzugt werde, erteilte das Gremium dem derzeitigen Kommandanten Michael Schindlbeck das Rederecht. Schindlbeck sprach sich wie Schöberl für die erdgeschossige Bauweise aus. Nach verschiedenen weiteren Wortmeldungen, in dem unter anderem Sebastian Zirngibl daran erinnerte, dass auch das Rathaus aus Kostengründen „abgespeckt wurde“ folgte das Gremium mit 12:8 Stimmen dem Vorschlag des Bürgermeisters, die Variante I weiterzuverfolgen, allerdings solle das Raumprogramm verkleinert und die Kosten deutlich reduziert werden.

Neben die Biotonne soll ein weiterer Glascontainer

Mit 12:8 Stimmen votierte das Gremium für die Aufstellung eines weiteren Glascontainers neben der Biotonne gegenüber des Johanniter-Kindergartens. Während die Verwaltung den Standpunkt aufgrund der guten Einsicht und bestehenden Beleuchtung bevorzugte, sprachen sich Volker Rössler und andere Redner gegen den Container in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kindergarten aus. Es sei zu befürchten, dass durch diese Nutzung Glassplitter und andere Verunreinigungen die Kinder gefährden.

Ohne Gegenstimme folgten die Räte dem Vorschlag der Verwaltung, die im Baugebiet Tegernheim Süd-West gefundenen archäologischen Fundstücke nicht bei der Gemeinde zu belassen. Die Funde werden dem Historischen Museum Regensburg sowie der Staatssammlung für Anthropologie in München übergeben.

Ebenfalls einstimmig beschloss das Gremium die von der Verwaltung ausgearbeitete Förderrichtlinie für steckerfertige PV-Anlagen. Nachdem der Gemeinderat den Antrag der SPD-Fraktion im September diesen Jahres angenommen hat, fördert die Gemeinde zukünftig derartige Kleinanlagen mit 10% des Kaufpreises bzw. maximal 150 Euro. Für das nächste Jahr soll dafür ein Fördertopf von 6000 Euro in den Haushalt eingestellt werden.

Einstimmigkeit bestand im Gremium auch bei der Erhöhung der Zuschüsse für die Kinderferienbetreuung. Aufgrund gestiegener Personalkosten erhöht der Träger die wöchentlichen Betreuungskosten von 130 auf 160 Euro. Von dieser Erhöhung trägt die Gemeinde zukünftig 15 Euro. Die anderen 15 Euro müssen von den Eltern bezahlt werden. Informationen und Anfragen

Der Bürgermeister gab bekannt, dass die Bücherei zukünftig am Mittwoch nur mehr von 16 bis 18 Uhr geöffnet sei. Außerdem informierte er über die Nutzerzahlen der Heimat-App. Diese werde monatlich rund 22 000 Mal angeklickt. Ferner lud das Gemeindeoberhaupt die Räte zur Übernahme des neuen Versorgungs-LKW der Feuerwehr am 9.Dezember um 16 Uhr ein.

Auf Nachfrage von Wesselsky teilte Kollmannsberger mit, dass der kostenlose Bürgerbus nach dem Abschluss der Bauarbeiten an der Hauptstraße im Dezember starten werde. Astrid Seitz fragte nach, ob in Tegernheim Vorbereitungen für einen möglichen „Blackout“ getroffen worden sind. Der Bürgermeister erklärte, dass dies entsprechend den staatlichen Vorgaben umgesetzt werde und im Januar nähere Informationen im Umweltausschuss erfolgen.

(aus der Donaupost vom 19.11.2022)

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