Aus der Gemeinderatssitzung vom 18.02.2021 | Kirchstraße Nord wird noch heuer saniert

28. Februar 2021

Gemeinderat befasste sich auch mit Finanzierung des neuen Nahwärmenetzes

Mehrere richtungsweisende Themen standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Gemeinderates. Neben der Entscheidung über die Bauweise des neuen Rathauses beriet das Gremium über die Finanzierung des neuen Nahwärmenetzes sowie über die Planung zur Sanierung der Kirchstraße Nord und Verbesserungen am Donauradweg.

Nach der einstimmigen Genehmigung der Niederschrift gab Bürgermeister Max Kollmannsberger bekannt, dass in der letzten nichtöffentlichen Sitzung der Verkauf einer Verkehrsfläche im Gewerbegebiet Nord abgelehnt wurde. Ende 2020 sprach sich der Gemeinderat dafür aus, das zweite Nahwärmenetz in der Gemeinde wieder in einer gemeinsamen GmbH mit der Firma GP Joule zu verwirklichen. Zur Finanzierung der Gesamtkosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro muss die Gemeinde eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 1,2 Millionen Euro übernehmen. Ein Vertreter von GP Joule stellte den Kreditvertrag vor, den sein Unternehmen mit einer auswärtigen Sparkasse ausgehandelt hatte. Dieser sieht einen langfristigen Kredit in Höhe von rund einer Million Euro vor, der von der GmbH getilgt wird. Auf Nachfrage von 2.Bürgermeister Jürgen Beier bestätigte der Firmenvertreter, dass die jetzigen Baukosten aufgrund eines Rechenfehlers um 80 000 Euro nach oben korrigiert werden mussten. SPD-Sprecher Herbert Wesselsky sah den ausgehandelten Zinssatz von 2% als derzeit zu hoch an. Mit 15:3 Stimmen sprach sich eine Mehrheit für die Übernahme der benötigten Ausfallbürgschaft aus.

Digitale Amtstafeln könnten entstehen

Auf Anregung der Verwaltung soll das letzte Teilstück der „Ortsmitte“ noch heuer saniert werden. Bei den Vorplanungen wurde die Idee geboren, statt der bisherigen Anschlagtafeln eine „digitale Amtstafel“ zu erstellen. Darin könnten neben der Gemeinde auch Vereine ihre Informationen einstellen. Die Mehrkosten betragen ca. 4000 Euro. Außerdem soll nach dem Willen der Gemeinde der Briefkasten in diesem Bereich aufgestellt werden. Gut wäre ferner eine kleine Überdachung, meinte der Bürgermeister.
Sandra Scheck fand die Idee sehr gut, wenn die Vereine und politischen Gruppierungen ihre Informationen auch über diesen Weg veröffentlichen können. Sie regte an, den Platz etwas zu vergrößern. Einstimmig sprach sich das Gremium für die vorgestellte Planung aus.
Die endgültige Abstimmung erfolgt dann mit den betroffenen Anliegern. Dazu will der Bürgermeister noch im Februar mit allen Anliegern Gespräche führen.
Die Bücherei beantragte, die Schulbücherei auf EDV umzustellen. Die dafür benötigte Lizenz und die Hardware (Computer, Scanner und Drucker) kosten rund 3200 Euro. Zusätzlich fallen noch jährlich Mehrkosten für den Servicevertrag an. Einstimmig sprachen sich die Räte für die zukunftsweisende Erneuerung aus. Ebenfalls ohne Gegenstimme sprachen sich die Räte für die Anschaffung von sieben mobilen Luftreinigungsgeräten für die Schule aus. Diese Geräte sollen nach den staatlichen Vorgaben in allen Räumen aufgestellt werden, in denen eine infektionsschutzgerechte Durchlüftung nicht möglich ist. Sie werden mit 50 Prozent bezuschusst. Der Kostenanteil für die Gemeinde beläuft sich auf 11 500 Euro.

In eine Fahrradstraße dürfen nur Anlieger einfahren Aufgrund der schwierigen und zum Teil gefährlichen Verkehrssituation, vor allem während der Öffnungszeiten des Wertsstoffhofes, wurde von Bürgern der Wunsch an die Verwaltung herangetragen, den westlichen Teil der Jahnstraße als sogenannte „Fahrradstraße“ auszuweisen. Nach Aussage eines beauftragten Verkehrsexperten ergibt sich bei einer Ausweisung als Fahrradstraße das Problem, dass in diese Straße nur Anlieger einfahren dürfen. Für weitere Verkehrsteilnehmer, vor allem für die Anlieferung zum Wertstoffhof, müsste die Gemeinde Ausnahmen machen. Da in Tegernheim bereits Tempo 30 gilt, sah der Verkehrsexperte keine Verbesserung durch die Ausweisung einer Fahrradstraße. Er regte an, die Geschwindigkeitsbeschränkung durch deutliche Hinweise auf der Fahrbahn hervorzuheben.

Verkehrsexperte soll sich um das Thema kümmern

Herbert Wesselsky überraschte seine Gemeinderatskolleginnen und –kollegen mit einem eigenen Vorschlag zur Entzerrung des Verkehrs und Reduzierung der gefährdeten Radfahrer. Er schlug vor, die westliche Zufahrt zum Wertstoffhof ab der Marie-Juchacz-Straße als Einbahnstraße auszuweisen. Die Anlieferung zum Wertstoffhof würde dann nur noch aus einer Richtung erfolgen, wodurch der westliche Bereich der Jahnstraße deutlich entlastet und vor allem auch die abknickende Vorfahrtsregelung entschärft würde. Nachdem sich eine Reihe von Räten positiv zu dem Vorschlag geäußert hatten, schlug der Bürgermeister vor, die Idee vor einer endgültigen Beschlussfassung zu diesem Thema an den Verkehrsexperten weiter zu leiten. Einstimmig schloss sich das Gremium diesem Vorschlag an.

Neubau des Rathauses in Holzbauweise

Nachdem der Gemeinderat eine Entscheidung über die Bauweise des neuen Rathauses in der Januarsitzung vertagt hatte, stand nun der Planer, Architekt Ludwig Karl aus München, den Räten Rede und Antwort. Für den Bau stünden drei Varianten zur Verfügung erläuterte der Sieger des Wettbewerbs. Neben der reinen Holz- bzw. Massivbauweise gäbe es noch eine Mischung aus beiden Systemen, die sogenannte Hybridbauweise.
Sein Büro habe mit der reinen Holzbauweise gute Erfahrungen gemacht und sehe mehrere Vorteile. Unter anderem seien bei Holz rund zehn Zentimeter dünnere Außenwände möglich, wodurch man entweder mehr Raum gewinne oder die Außenabmessungen verkleinern könne. Außerdem sei Holz ein nachwachsender Baustoff, der CO² binde. Dank der Vorfertigung ergebe sich ferner eine rund 30% kürzere Bauzeit und eine wesentlich geringere Nachbarschaftsbelästigung. Als weiteren Vorteil sehe er die Ausführung durch einheimische Zimmererfirmen. Nach den Erfahrungen seines Büros liegen die Baukosten nur unwesentlich höher. Konkret rechne er mit maximal 100 000 Euro mehr. In der Aussprache erklärte Astrid Seitz, dass ein Holzbau kaum Fehler erlaube und daher ein höherer Planungsaufwand erforderlich sei. Außerdem regte sie an, den Holzbau auch nach außen sichtbar werden zu lassen und über den Turm nochmals nachzudenken. Roberto Mazzotta sah in der Holzbauweise die bessere Alternative zur Betonbauweise. Auf die Nachfrage von Stefan Adler erklärte der Fachmann, dass die Holzbauweise bei späteren Veränderungen ähnlich flexibel sei wie ein konventionelles Bauwerk. Volker Rössler sprach sich angesichts der Mehrkosten für einen Beton- bzw. Ziegelbau aus. Sebastian Zirngibl sah im Holzbau angesichts der beengten Platzverhältnisse in der Ortsmitte einen weiteren Vorteil. Reinhard Peter sagte, dass das Rathaus ein besonderes Bauwerk in einem Ort sei und deshalb auch im Zusammenhang mit dem Klimaschutz eine als Vorbildwirkung habe. Auch der Bürgermeister sprach sich für die Holzbauweise aus. Da das Bauwerk aus einer Hand sei würden die Probleme durch verschiedene Gewerke vermindert. Mit 14:4 Stimmen sprach sich letztlich eine deutliche Mehrheit für die Erstellung des Rathauses in Holzbauweise aus.

Gemeinde erspart sich aufwändige Nachberechnung

Ohne Gegenstimme schlossen sich die Räte einem Verwaltungsvorschlag an, eine Reihe von Straßen, die vor 1996 erstmals hergestellt wurden und noch nicht endgültig abgerechnet waren, als endgültig hergestellt zu betrachten. Aufgrund der etwas geringeren Vorausleistungen verzichtet die Gemeinde auf etwas über 9000 Euro, erspart sich dadurch jedoch eine aufwändige Nachberechnung. Das Gemeindeoberhaupt informierte die Räte über das Urteil des Verwaltungsgerichts zur versagten Genehmigung einer Werbeanlage gegenüber der Tankstelle in der Ringstraße. Der Eigentümer hatte gegen die Entscheidung der Gemeinde und des Landratsamtes geklagt und darf nun zwei größere Werbetafeln in seinem Grundstück aufstellen. Herbert Wesselsky zeigte sich entsetzt von dem Urteil und befürchtete eine „Amerikanisierung mit Werbeflächen“ entlang der Hauptstraße. Ähnlich enttäuscht war auch FWG-Sprecher Sebastian Zirngibl und erklärte, die Gemeinde müsse trotzdem jede weitere Werbeeinrichtung ablehnen. Weiter informierte der Bürgermeister, dass ab Mitte März in Tegernheim rund 130 ältere Bürger geimpft würden. Jürgen Beier erinnerte an die Thematik „Blühwiesen“ und forderte eine erneute Ansaat.

(aus der Donaupost vom 22.02.2021)

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