Gemeinderatssitzung vom 02.06.2016 | Sanierung der Mehrzweckhalle notwendig

13. Juni 2016

Vertreter eines Architekturbüros informierten Gemeinderat: Kosten betragen 4,7 Millionen Euro

Drei Hauptthemen standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Gemeinderates: Die Sanierung der Mehrzweckhalle, die zukünftige bauliche Entwicklung im Südwesten des Ortes und die Bebauung eines größeren Grundstücks in der Ortsmitte. Weitere Beratungspunkte waren die Planung der Dirt-Trail-Bahn, das erneute Ausleiheangebot eines Elektroautos und die Anmietung von Einwohnergleichwerten beim Abwasser.

Rund 4,7 Millionen Euro muss die Gemeinde in den nächsten Jahren für die Sanierung der Mehrzweckhalle aufbringen, erklärten die beiden Vertreter des Architekturbüros Schnabl & Partner bei der Vorstellung des Genehmigungsplanes zur Sanierung der Mehrzweckhalle. Rund 58% der geplanten Bausumme entfallen dabei auf die energetische Sanierung des Daches sowie der Wände und Fenster. Weitere 37% werden für die Verbesserung des Brandschutzes und rund 5% zur Beseitigung kleinerer Baumängel sowie neuer Eingangssituationen benötigt. Nach den geplanten und vom Gemeinderat einstimmig befürworteten Plänen können zukünftig neben sportlichen Aktivitäten auch Veranstaltungen mit bis zu 1300 Personen, davon alleine 400 auf der Tribüne, stattfinden. Die energetische Sanierung umfasst die komplette Erneuerung des Daches sowie den Einbau neuer energiesparender Fenster und Türen und die Anbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems an den Außenwänden. Die lange mit der Genehmigungsbehörde umstrittenen Verbesserungen beim Brandschutz erfordern den Einbau eines rund 180 000 Euro teueren Brandmeldesystems sowie zusätzliche Ausgänge im Norden und verbreiterte Türen im Tribünenbereich. Brandtechnische Verbesserungen müssen auch im Kellergeschoss bei den Schießständen und im Dach durch den Einbau von sechs Lichtkuppeln erfolgen.

Reduzierung von Kosten

Dipl.-Ing. Richter betonte, dass es gelungen sei, durch eine Heißbrandberechnung eine Überarbeitung der beim Bau mangelhaft ausgeführten Beschichtung der Stahlkonstruktion im Hallenbereich zu verhindern. Dadurch konnten rund 200 000 Euro an Kosten gespart werden. Der zeitliche Ablauf sieht vor, im Winter 2016/17 mit der Sanierung der Duschen und Umkleiden zu beginnen, da die Sportler nach Auskunft von Bürgermeister Max Kollmannsberger auf das FC-Sportheim ausweichen können. Die restlichen Arbeiten sollen dann ab Sommer 2017 ausgeführt werden. In der Aussprache fragte Alfred Federl nach, welches Einsparpotential durch eine begrenzte Nutzung auf sportliche Veranstaltungen möglich wäre. Beide Planer erklärten, dass eine Kostenabgrenzung nur schwer möglich sei. Die Einsparsumme aber nur bei einigen hunderttausend Euro liegen würde. Außerdem wäre es schade, die als Mehrzweckhalle ausgelegte Halle nur sportlich zu nutzen. Keine konkreten Zahlen konnten die Fachleute auch zur Frage von Roberto Mazzotta nach der möglichen Energieeinsparung nach der erfolgten Sanierung vorlegen. Dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky bedauerte, dass die Gemeinde nach nur 23jähriger Nutzungsdauer die Halle für annähernd die gleiche Summe wie die damaligen Baukosten bereits sanieren müsse und man niemand für fehler- oder mangelhafte Ausführungen zur Verantwortung ziehen könne.

Machbarkeitsstudie „Südwest“

Im Zusammenhang mit der Planung öffentlich geförderter Sozialwohnungen auf einer derzeit als Mischgebiet ausgewiesenen Fläche im westlichen Bereich der Jahnstraße fordert die Regierung der Oberpfalz nach den Worten von Bürgermeister Kollmannsberger eine Machbarkeitsstudie zur Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit für den gesamten südwestlichen Ortsbereich. In dieser Studie sollen die Grundzüge der Bauleitplanung sowie der Verkehrserschließung für das Gebiet zwischen den Oberen Feldern, der Friedhofstraße und Jahnstraße festgelegt werden. Außerdem müsse wegen der möglichen Bezuschussung der Sozialwohnungen ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden, sagte das Gemeindeoberhaupt. Je nach Höhe der Auftragssumme gibt es für die Planungen einen Kostenzuschuss von 30 bzw. 60% und für die Grundstücks- und Baukosten einen Zuschuss von 30%. Nach den Worten von Bürgermeister Kollmannsberger sollen auf dem rund 4900 Quadratmeter großen Grundstück östlich des gemeindlichen Bauhofs vier Gebäude mit rund 50 bis 60 Sozialwohnungen mit 2500 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Geplant ist zudem der Ankauf der ehemaligen Deponieflächen, um darauf die Erschließungswege sowie Parkraum und die nötige Ausgleichsfläche zu schaffen. Die Kosten für die gesamte Maßnahme bezifferte das Gemeindeoberhaupt auf rund 6,1 Millionen Euro. Bei einem derzeitigen Mietpreis von sieben Euro je Quadratmeter errechne sich eine Rendite von rund 3,5%, wodurch sich die Kosten nach 30 Jahren amortisiert hätten. Da derzeit auch in Regenstauf und Lappersdorf Sozialwohnungen errichtet würden, sei man bestrebt, die Verwaltung und Hausmeistertätigkeiten einem interkommunalen Verband zu übertragen. Außerdem denke er daran, aufgrund der hohen Investitionssumme private Investoren mit ins Boot zu holen, die rund zwei Drittel der Wohnungen finanzierten. Auf Nachfrage erklärte das Gemeindeoberhaupt, dass er mit den Grundstückseigentümern der betroffenen Grundstücke weitgehend einig sei, so dass die Fläche zwischen neuem Friedhof und Jahnstraße gemeinsam beplant werden könne. Akas Boczko vom Architekturbüro PURE aus Regensburg erläuterte den Räten anschließend die einzelnen Schritte der Machbarkeitsstudie sowie der weiteren von der Regierung vorgeschriebenen Schritte. Gemeinsam mit dem Gemeinderat sollen in zwei Workshops die Rahmendaten festgelegt und das Verfahren noch im Juli eingeleitet werden. Der Wettbewerb und die Aufstellung des Bebauungsplanes könnte dann 2017, die Baumaßnahme selbst 2018 durchgeführt werden.

Größere Wohnanlage mit fünf Gebäuden geplant

Gemeinderat beschäftigte sich mit Bauanträgen und Ausleihe von Elektrofahrzeugen

Weitere Beratungspunkte waren die Bebauung eines größeren Grundstücks in der Ortsmitte, die Bebauung der ehemaligen Pferdekoppel in der Ortsmitte, die erneute Ausleihe eines Elektrofahrzeugs sowie die Anmietung von Einwohnergleichwerten für das Kanalnetz

Auf dem seit Jahrzehnten brachliegenden ehemaligen Brauereigelände zwischen den beiden Tegernheimer Metzgereien, das zuletzt als Pferdekoppel genutzt wurde, will die Firma Heimler & Co Wohnbau GmbH eine Wohnanlage mit Tiefgarage errichten. Derzeit sieht der Bebauungsplan auf dem knapp 3000 Quadratmeter großen Grundstück nur ein Baufenster zur Errichtung eines Hauses vor, so dass eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig ist. Nach den Wünschen des Bauwerbers, die den Räten von der Verwaltung zur Beschlussfassung vorgelegt wurden, sollen auf dem Grundstück fünf Gebäude in E+I bzw. E+II-Bauweise errichtet werden. Die Wandhöhen bei dem von der Verwaltung favorisiertem Typ mit flachem Sattendach würden an der Traufe rund 8,70 Meter betragen. Jedes Gebäude soll fünf Wohneinheiten erhalten. Die nötigen Stellplätze würden in einer Tiefgarage errichtet. Außerdem sollen zusätzlich mindestens sechs Gästeparkplätze im Innenbereich geschaffen werden. Die Grundflächenzahl soll maximal 0,6 betragen. Während sich die meisten Räte mit der dreigeschossigen Bauweise anfreunden konnten, gingen die Meinungen zur Errichtung von fünf Wohneinheiten je Gebäude auseinender. Herbert Wesselsky erklärte, dass der Planungswunsch im Widerspruch zu der vom Gemeinderat bei den einfachen Bebauungsplänen festgelegten Höchstzahl von vier Wohneinheiten je Haus stehe. Es sei keinem Bürger vermittelbar, warum man südlich der Ringstraße fünf Wohnungen und nördlich davon nur vier pro Gebäude bauen dürfe. Hubert Fehr und andere Räte erklärten, dass durch die geplante Tiefgarage auch bei fünf Wohneinheiten genügend Freifläche bleibe.

Knappe Mehrheit

Nach längerer Aussprache befürwortete letztlich eine knappe Mehrheit von 9:8 Räten die vom Bauherrn gewünschte Planung. Einstimmig befürwortete das Gremium die Anmietung von Einwohnergleichwerten von der Stadt Regensburg. Nachdem die Verwaltung vom Klärwerk Regensburg bereits 2015 hingewiesen wurde, dass Tegernheim statt 5000 mindestens 7000 Einwohnergleichwerte benötige und Werte derzeit nicht zu kaufen sind, stimmte man der Anmietung zu. Die Kosten betragen 16 000 Euro pro Jahr. Zur Verwirklichung der Dirt-Trail-Bahn im Bereich des neu zu gestaltenden Bolzplatzes hatte die Verwaltung ein Angebot zur Planung eingeholt. Neben einer Vorplanung umfasst das Angebot auch eine Ausführungsplanung. Die Vergabe erfolgte nichtöffentlich.

Nachdem die Kommunale Energie Regensburger Land eG (KERL) der Gemeinde ein weiteres Angebot zur Anmietung eines Elektrofahrzeuges gemacht hatte, wurde von der Verwaltung die erneute Ausleihe an Bürger für mindestens zwei Monate angedacht. Das mögliche Defizit bezifferte Bürgermeister Kollmannsberger auf rund 1000 Euro.

Sandra Scheck sprach sich grundsätzlich für die nochmalige Bereitstellung eines E-Autos auf, aufgrund der niedrigen Ausleihezahlen forderte sie jedoch günstigere Nutzungsgebühren. Auch Roberto Mazzotta sah in der Bereitstellung eines E-Autos eine geeignete Maßnahme zur Werbung für diese Technik. Herbert Wesselsky sah eher die Hersteller als die Gemeinde gefordert, für Elektroautos zu werben. Ein Käufer habe jederzeit die Möglichkeit, derartige Fahrzeuge zu testen. Mit 10:7 Stimmen wurde die nochmalige Ausleihe eines E-Autos durch die Gemeinde abgelehnt. Einstimmig beschlossen wurde dagegen, das bereits 2013 begonnene Verfahren zur Umwidmung des bisherigen Schutzraumes im Keller der Feuerwehr abzuschließen. Aufgrund der geänderten Bedrohungslage benötigt der Bund den Schutzraum nicht mehr. Kosten entstehen der Gemeinde keine, erklärte der Bürgermeister.

Änderung des Namens

Bürgermeister Kollmannsberger gab bekannt, dass sich der neu gegründete Arbeitskreis Kultur in KulturFORUM Tegernheim umbenannt und als erste Maßnahme einen Bauernmarkt initiiert habe. Nach Absprache mit dem Eigentümer des REWE-Marktes soll dieser zukünftig am Samstagvormittag auf einem Teil des Parkplatzes beim Getränkemarkt stattfinden. Gerald Höferer kritisierte den Zustand der Grünfläche am westlichen Kreisel. Auf seine Nachfrage, ob die Pumpen im Kanalhebewerk bei dem Regenfällen in den vergangenen Tagen ihren Dienst versehen hätten, erklärte Kollmannsberger, dass sowohl die Benachrichtigung wie auch die Schaltung voll funktionsfähig gewesen seien. Herbert Wesselsky bat die Verwaltung, die Ansaat der Grünfläche beim Kriegerdenkmal bei der ausführenden Firma einzufordern.

Grundstück Ringstraße

Bild zeigt das rund 3000 Quadratmeter große Grundstück in der Ortsmitte, auf dem ein Bauträger 25 Wohnungen und eine Tiefgarage errichten will.

(aus der Donau-Post vom 06.06.2016)

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