Gemeinderatssitzung vom 15.12.2016 | Zeitplan für Hallensanierung beschlossen

27. Dezember 2016

Außerdem entschied der Tegernheimer Gemeinderat, zwei Straßenkreuzungen zu beruhigen

Mit einer anspruchsvollen Tagesordnung beschlossen die Tegernheimer Räte das Jahr 2016. Neben der Vorstellung des Sanierungsablaufs der Mehrzweckhalle durch die verantwortlichen Planer standen die Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Hoch- und Weinbergstraße auf der Tagesordnung. Außerdem beriet das Gremium einen Tekturantrag für eine Baumaßnahme im Mittelweg. Traditionell beendeten die Ansprachen der Fraktionssprecher und des Bürgermeisters den öffentlichen Teil der Sitzung.

Nach der einstimmigen Genehmigung des Protokolls der letzten Sitzung informierte Architekt Weber und seine beiden Kollegen vom Planungsbüro Schnabel&Partner über die Details und den Zeitplan für die Sanierung der Mehrzweckhalle. Nach der mittlerweile erfolgten Baugenehmigung sollen in den nächsten zwei Jahren die Gebäudehülle, hier vor allem das Dach, sowie die Sanitär- und Elektroinstallation und der Brandschutz verbessert werden. Die Gesamtkosten bezifferte der Planer auf rund 4,7 Millionen Euro. Davon sind alleine etwa 1,7 Millionen Euro für die Verbesserung des Brandschutzes vorgesehen.

Hallendach verursacht die größten Kosten

Dank eingehender Gespräche mit dem Landratsamt konnte erreicht werden, dass die das Dach stützende Stahlkonstruktion nicht verstärkt oder aufwendig gestrichen werden muss. Außerdem konnte die Zahl der zur Entrauchung notwendigen Lichtkuppeln von zwölf auf sechs reduziert werden. Der finanziell dickste Brocken bleibt jedoch die Sanierung des 3400 Quadratmeter großen Blechdaches. Durch die fehlende Dammsperre und Hinterlüftung ist das Titanzinkblech an vielen Stellen korrodiert und muss deshalb komplett erneuert werden, erläuterte Weber. Die Neuplanung sieht eine zusätzliche Dämmschicht mit Hinterlüftung und eine Aluminiumblecheindeckung vor. Auf Nachfrage von Alfred Federl nach der Lebenszeit dieses Materials erklärten die Planer, dass positive Erfahrungen seit rund 20 Jahren vorlägen. Im Zuge der energetischen Erneuerung werden die kompletten Türen und Fenster erneuert sowie die Eingangssituation nach Süden ausgerichtet. Hier wolle man auf das bewährte Konzept von Holz-Alu-Konstruktionen zurückgreifen. Eine längere Diskussion gab es zur Thematik Vollwärmeschutz an den Fassaden. Nachdem die Planer auf die rund 50-jährige Amortisationszeit verwiesen, sprach sich dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky dafür aus, aus Kostengründen diese Maßnahme zu verzichten. Außerdem sei das Material bautechnisch nicht mehr unumstritten. Im Innern des Gebäudes ist geplant, die Fußböden zu erneuern und die Wände und Decken zu streichen. Komplett erneuert werden die Duschen und Umkleiden. Eine Summe von rund 500 000 Euro muss die Gemeinde für die Erneuerung des Elektrosystems im Zusammenhang mit dem Brandschutz aufwenden. Der Fachplaner Elektro erklärte, dass man neben kleineren Änderungen im Elektronetz eine Brandmeldeanlage (130 000 Euro) sowie eine Sicherheitsbeleuchtung (84 000 Euro) und eine neue Hallenbeleuchtung (100 000 Euro) benötige. Bürgermeister Kollmannsberger erinnerte noch an die Ertüchtigung der Lautsprecheranlage. Baubeginn im nächsten Frühsommer

Der Zeitplan sieht vor, im Frühsommer 2017 mit der Sanierung des Daches zu beginnen. Dann sollen im Winter 2017/18 die Umkleiden erneuert werden und bis zum Herbst 2018 die restlichen Arbeiten erfolgen. Einstimmig segnete das Gremium diesen Zeitplan ab. Weitere Details, z. B. zur Dachdeckung, sollen in der Januarsitzung endgültig festgelegt werden.

Eine längere und zum Teil auch kontroverse Aussprache gab es zu den Tagesordnungspunkten Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Hoch- und Weinbergstraße. Ausgangspunkt für die dem Gemeinderat vorgelegten Konzepte des Verkehrsplanungsbüros GEO.VE.S.UM waren verschiedene Anliegerbeschwerden sowie der Antrag der SPD-Fraktion.

Einengung ohne Frankfurter Hütchen

Für die Kreuzung Hoch-/Reger-/Mozart- und Friedhofsstraße sieht die Planung nun eine seitliche „Beruhigungsinsel“ als Einengung der Hochstraße sowie eine Einengung der Einfahrt in die Friedhofsstraße durch eine Vergrößerung der bestehenden Grünfläche und eine Verschwenkung der Mozartstraße vor. Neben Kunststoffinseln soll die neue Straßenführung durch sogenannte „Frankfurter Hütchen“ umgesetzt werden. Vor allem in den rund 75 cm langen und 15 cm hohen „Kunststoff-Hütchen“ sah Hubert Fehr gefährliche Stolperfallen für Fußgänger und Radfahrer. Bürgermeister Kollmannsberger erklärte, dass die Einengungen mit den beweglichen Teilen nur eine Testphase darstellten und man die Erfahrungen bei dem für 2020 geplanten Umbau der Hochstraße dann endgültig umsetzen werde. Mit 15:4 Stimmen sprach sich eine deutliche Mehrheit für die rund 400 Euro teuere Maßnahme ohne Hütchen aus. In der Weinbergstraße sah das neue Konzept des Planers drei Straßen verengende Inseln vor. Eine am nördlichen Ortsrand, eine vor der Einfahrt zum Mittelberg und eine weitere in der Kurve beim Wasserpumpenhaus. Namens der SPD-Fraktion forderte Sandra Scheck eine Einzelabstimmung über die jeweiligen Inseln, da die Verengung in der Kurve vor dem Pumphaus von den SPD-Räten abgelehnt werde. Alfred sah auch für die Verengung bei der Zufahrt zum Mittelberg keine Notwendigkeit gegeben. Bei den Abstimmungen wurde die Verengung beim Pumphaus mit 13:6 Stimmen abgelehnt und die Verengung am Mittelberg mit 14:5 Stimmen sowie die am Ortsende einstimmig befürwortet.

Einstimmig befürwortet wurde der Eingabeplan zur Errichtung von drei Retentionsmulden am Hardtgraben. Die rund 150 000 Euro teuere Maßnahme soll bei zukünftigen Starkregenereignissen ein Volllaufen der Kanalisation verhindern helfen. Intensiven Beratungsbedarf gab es zum Tekturantrag zum Umbau und Erweiterung eines Produktionsbetriebes im westlichen Mittelweg. Nach Auffassung des kontrollierenden Landratsamtes erforderten die Abweichungen zum 2013 geplanten Bau einen neuen Bauantrag. Nach dem Hinweis des Bürgermeisters, dass die beantragten Änderungen mit dem geltenden Bebauungsplan vereinbar seien und lediglich Nachbarrechte berühren, sprach sich eine Mehrheit von 17:2 Stimmen für die Tekturplanung aus. Abschließend gab das Gemeindeoberhaupt die Ausschreibungsergebnisse für die Erstellung des Bebauungsplanes „Tegernheim Süd-West“ sowie die Betreuung für den Wettbewerb zur Errichtung von Sozialwohnungen bekannt. Die Angebotspreise für den B-Plan lagen zwischen 16 900 und 27 200 Euro und für die Wettbewerbsbetreuung zwischen 27 700 und 39 600 Euro. Die Vergabe erfolgte im nichtöffentlichen Teil der Sitzung.

Kreuzung Hochstraße

Bild zeigt den Kreuzungsbereich Hoch-/Reger-/Mozart- und Friedhofsstraße, an dem mit verschiedenen Maßnahmen eine Einengung und Veränderung des Straßenverlaufs und damit eine Verkehrsberuhigung hergestellt werden soll.

Ein „Jahr der Planungen“

Ansprachen der Fraktionssprecher und des Bürgermeisters

In Vertretung des erkrankten Fraktionssprechers erinnerte stellvertretender Bürgermeister Jürgen Beier an die verschiedenen gemeindlichen Bauvorhaben, u. a. den Bau der Mensa und der Erneuerung des Kinderspielplatzes Vilsstraße. Als erfreulich wertete der CSU-Vertreter den Bauernmarkt und die Bereitstellung öffentlicher WLAN-Hotspots. Gleichzeitig kritisierte Beier, dass im zurückliegenden Jahr „viel Zeit und Geld in Kleinprojekte geflossen“ seien und die Themen Verkehrsgutachten oder Energienutzungsplan nicht weiterverfolgt wurden. Bedauerlich seien zudem die mangelnden Infos über die Arbeit des Jugendparlaments. Reinhard Peter, Sprecher der SPD-Fraktion, sah im Jahr 2016 ein Jahr der Planungen. Unter anderem wurde die Sanierung der Wiedmannstraße, der Grunderwerb zum Neubau eines Rathauses, die Errichtung von Sozialwohnungen, Verbesserungen bei der Verkehrssituation und die Sanierung der Mehrzweckhalle auf den Weg gebracht. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat sei dabei „konstruktiv und friedlich“ verlaufen. Positiv bewerte Peter die Installierung des Bauernmarktes, des Jugendparlaments und der Vereinsarbeit im Allgemeinen. Der Sprecher der FWG-Fraktion, Sebastian Zirngibl, erklärte, dass man eine Reihe von Projekten auf den Weg gebracht und dabei im Gemeinderat stets nach Faktenlage und nicht „postfaktisch“ nach Gefühlen entschieden habe. Zu den bereits genannten Projekten zählt seiner Meinung nach auch die Berufung eines Seniorenbeauftragten. Im nächsten Jahr müsse das Thema Energienutzung wieder verstärkt in den Vordergrund treten. Bürgermeister Max Kollmannsberger hob hervor, dass im Jahre 2016 viel „andiskutiert“ und auch einiges gelöst wurde. Neben den bereits erwähnten Projekten habe sich die Verwaltung in vielen Gesprächen und Sitzungen mit dem Thema Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge sowie mit der Begleitung des Helferkreises Asyl beschäftigt. Auch die Thematik Nahwärmenetz erforderte viel Arbeitskraft. Trotz der bekannten personellen Engpässe in der Verwaltung habe er den Gemeinderat stets in alle Entscheidungen eingebunden. Neben den großen Vorhaben Mehrzweckhalle und Sozialer Wohnungsbau konnten einige Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Unter anderem wurde der Kinderspielplatz Vilsstraße umgestaltet, Verbesserungen am Geopfad gebaut, die Erweiterung der Schulmensa fertig gestellt sowie Anschaffungen für den Bauhof getätigt. Begonnen wurde zudem mit der Umgestaltung des Bolzplatzes. Kollmannsberger dankte allen Räten sowie den vielen ehrenamtlich in der Gemeinde Tätigen für ihre Mitarbeit und wünschte erholsame und friedliche Festtage.

(Aus der Donaupost vom 20.12.2016)

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