Gemeinderatssitzung vom 22.09.2016 | Gemeinderat für Architektenwettbewerb

05. Oktober 2016

Gremium änderte Bebauungsplan: 21 Wohneinheiten in vier Gebäuden vorgesehen

Überwiegend öffentliche und private Bauangelegenheiten sowie die Verkehrssituation in der Weinberg- und Hochstraße standen auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Gemeinderates. Einstimmig sprachen sich die Räte für einen Architektenwettbewerb für die geplanten Sozialwohnungen an der Jahnstraße aus. Ferner beschloss das Gremium gegen zwei Gegenstimmen, den Bebauungsplan im Bereich zwischen den beiden örtlichen Metzgereien zu ändern, damit dort 21 Wohneinheiten in vier Gebäuden errichtet werden können.

Nach der Genehmigung des Protokolls gab Bürgermeister Max Kollmannsberger bekannt, dass in der letzten nichtöffentlichen Sitzung unter anderem beschlossen wurde, ein Grundstück in der Ringstraße zu erwerben. Dann stellte ein Mitglied der PURE Architektengruppe den derzeitigen Planungsstand für die Bebauung Tegernheim Süd-West vor, der im Rahmen einer Machbarkeitsstudie unter Einbindung des Gemeinderates erstellt wurde.

44 Sozialwohnungen

Das Planungsgebiet selbst ist vier Bereiche aufgeteilt, von denen im ersten Schritt das Gebiet I mit 44 Sozialwohnungen und das Gebiet II mit rund 20 Einfamilienhäusern verwirklicht werden soll. In den Gebieten III und IV sollen später noch rund 50 Parzellen mit Einfamilien- und Doppelhäusern bebaut werden. Die Parzellengröße für die private Wohnbebauung beträgt rund 400 Quadratmeter. Außerdem sind eine größere Grünfläche sowie ein Kinderspielplatz und Parkflächen geplant. Das Plangebiet liegt zwischen Bauhof, altem Dorf, Friedhof und der Bebauung Obere Felder. Für das Plangebiet I mit 44 Sozialwohnungen unterschiedlicher Größe wurde von der Regierung der Oberpfalz ein Architektenwettbewerb empfohlen. Die Kosten betragen rund 80 000 Euro und werden zu 60% vom Staat bezuschusst. Auf Nachfrage bestätigte ein Vertreter der Regierung der Oberpfalz, dass der Wettbewerb der „Qualitätssicherung bei dem geplanten Bauvorhaben“ diene. Außerdem informierten der Planer sowie Bürgermeister Kollmannsberger, dass man bei den geplanten Sozialwohnungen die Ausnahmeregelung in der Stellplatzverordnung anwende und nur einen Stellplatz je Wohnung errichten wolle. Die von Alfred Federl angeregte Tiefgaragenlösung schloss der Planer aufgrund der Grund- und Hochwassersituation und der daraus resultierenden Kosten aus. Einstimmig befürwortete das Gremium schließlich die Auslobung eines Architektenwettbewerbs.

Zwei neue Varianten

Anschließend stellten zwei Vertreter von Heimler Bau ihre Vorstellung zur zukünftigen Bebauung der ehemaligen Pferdekoppel zwischen den beiden örtlichen Metzgereien vor. Entgegen der ersten Entwürfe, bei denen fünf Gebäude mit jeweils fünf Wohneinheiten errichtet werden sollten, legten die Planer nun zwei neue Varianten vor. In drei oder vier Häusern sollen nun 21 Wohnungen in dreigeschossiger Bauweise mit rund neun Meter Wandhöhe errichtet werden. Während Hubert Fehr und Alfred Federl die Bebauung vor allem wegen der geplanten Tiefgarage mit rund 50 Stellplätzen begrüßten, verwies Reinhard Peter auf die benachbarten Metzgereien. Die Planer erklärten, dass sie mit den Betriebsinhabern gesprochen hätten und keine Probleme durch die morgendliche Anlieferung oder den Arbeitslärm sähen. Die Nachfrage von Günther Schöberl, ob sich der Bauträger einen Anschluss an ein mögliches Nahwärmenetz vorstellen könne, wurde grundsätzlich bejaht. Allerdings müssten die technischen und finanziellen Bedingungen spätestens in einem Jahr geklärt sein. Dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky lehnte das geplante Achtfamilienhauses ab und forderte angesichts einiger größerer unbebauter Grundstücke in unmittelbarer Nähe eine Gesamtplanung für die Ortsmitte. Mit 17:2 Stimmen sprach sich letztlich eine deutliche Mehrheit für die vom Bauträger gewünschte Bebauung aus. Einstimmig befürworteten die Räte den Plan zur Errichtung eines Grüngutzwischenlagerplatzes im Westen des Wertstoffhofes. Nach dessen Fertigstellung soll die derzeitige Ablademöglichkeit auf dem Friedhof wegen der starken Belästigung der Nachbarn und der hohen Kosten geschlossen werden. Mit 14:5 Stimmen wurde die Beteiligung an der Erstellung eines gemeinsamen Mietspiegels mit der Stadt Regensburg auf Vorschlag der Verwaltung abgelehnt.

Bachstraße_Planänderung

Bild zeigt das rund 2900 Quadratmeter große Grundstück im Ortskern, das mit einer Tiefgarage und 21 Wohnungen bebaut werden soll

Forderungen der Anlieger

Gemeinderat diskutiert über Verbesserung der Verkehrssituation in Weinberg- und Hochstraße

Eine längere Beratung, jedoch ohne Beschluss, ergab sich zum Thema „Verbesserung der Verkehrssituation in der Weinbergstraße und Hochstraße“. Während in der Weinbergstraße immer wieder von den Anliegern des Baugebietes Hardtgraben verkehrsberuhigende Maßnahmen gefordert wurden, lag dem Gremium zur Hochstraße ein Antrag der SPD-Fraktion vor. Nach Auskunft des Planungsbüros GEO.VER.S.UM scheinen zur dauerhaften Lösung der Verkehrsproblematik in der Weinbergstraße nur bauliche Maßnahmen zielführend. Für den Einbau von Fahrbahnverengungen, Fußgängerquerungen und Aufpflasterungen ermittelte das Büro einen Bruttobetrag von rund 65 000 Euro. Aufgrund der sehr hohen Kosten wurden vom Bürgermeister versetzbare Kunststoffmodule ins Gespräch gebracht, mit denen man die Wirksamkeit von Verengungen zuerst testen könnte. Alfred Federl lehnte die geplanten Maßnahmen kategorisch ab und sagte, die Anlieger hätten beim Kauf ihres Grundstücks bzw. Hauses gewusst, dass die Weinbergstraße vorbeiführe. Außerdem habe die Gemeinde bereits einige Maßnahmen, wie Markierungen, durchgeführt. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vor allem für Fußgänger und Radfahrer hatte die SPD-Fraktion in einem Antrag die probeweise Kennzeichnung eines Bürgersteiges und ein Parkverbot auf der östlichen Seite zwischen Mittelweg und Lutherstraße angeregt. Während einige Räte, darunter Seniorenbeauftragter Roberto Mazzotta, die Anregungen der SPD-Fraktion grundsätzlich begrüßten, sah der Bürgermeister nur eine bauliche Veränderung bzw. Einbahnstraßenregelung als sinnvoll an. Dazu müsste aber ein Teil der Kosten von den Anliegern und der Rest von der Gemeinde getragen werden, erklärte er. Aufgrund der vielen gemeindlichen Maßnahmen könne ein Umbau frühestens in fünf bis sechs Jahren erfolgen. Abschließend versprach er, ein Modell der Kunststoffverengungen probeweise aufbauen zu lassen.

(Bericht über Gemeinderat in der Donau-Post am 29.9.16)

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