Neues aus Tegernheim | Tegernheim setzt auf ein Rathaus mit Turm

28. August 2018

Ausstellung zum Architektenwettbewerb eröffnet – Siegerentwurf des Büros „karlundp“

Nach dem Abschluss des Architekturwettbewerbs zum Neubau eines Rathauses wurden die Arbeiten erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Neben den geladenen Ehrengästen sowie Gemeindevertretern konnte Bürgermeister Max Kollmannsberger auch die Wettbewerbssieger aus München sowie einige weitere beteiligte Planer begrüßen. Der Bürgermeister zeigte sich überzeugt, dass das siegreiche Projekt des Münchner Architekturbüros karlundp die Erwartungen an das neue Rathaus bestens erfülle und dankte allen Beteiligten.

In seiner Eröffnungsrede rief Kollmannsberger kurz den bisherigen Planungsweg in Erinnerung. Nach dem Kauf des zweiten Grundstücks an der Ringstraße im August 2016 und einer Machbarkeitsstudie durch das Architekturbüro Weber im Juli 2017 erfolgte am 14.September 2017 im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss zum Bau eines neuen Rathauses. Bei zwei Workshops mit Vertretern aus der Verwaltung, dem Gemeinderat und Bürgern wurden letztlich das Raumprogramm sowie weitere Planungsvorgaben festgelegt. Unter anderem kam man überein, durch den Bau einer Tiefgarage die Autos der Beschäftigten und der Besucher des Rathauses von der Ringstraße fernzuhalten. Im März 2018 erfolgte schließlich die Auslobung des Wettbewerbs durch das Büro Oberpriller, das bereits den Wettbewerb zur Errichtung der geförderten Wohnungen betreut hatte. Von den 50 interessierten Planungsbüros wurden 20 per Losentscheid für die Teilnahme ausgewählt. Nach der Vorprüfung der 19 eingegangenen Entwürfe durch das Auslobungsbüro bewertete das Preisgericht, bestehend aus vier Fachpreisrichtern und drei Gemeindevertretern, am 14.August in einer elfstündigen Mammutsitzung die Arbeiten. Hierbei blieben die Namen der Büros bis zuletzt anonym. Architekt Karlheinz Beer, der als Vorsitzender des Preisgerichts fungierte, lobte in seinen Ausführungen die sehr sachliche und konstruktive Zusammenarbeit innerhalb des siebenköpfigen Preisgerichts. Im Vordergrund der Beratungen habe vor allem die Funktionalität des neuen Rathauses und weniger die architektonische Gestaltung gestanden. Das Bauwerk müsse in den nächsten Jahrzehnten für die Bürger und Beschäftigten ein guter Ort werden. Beer lobte die große Vielfalt der eingegangenen Lösungen und das überzeugende Ergebnis der prämierten Arbeiten und rief die Besucher auf, sich selbst ein Bild davon zu machen. Im Anschluss wurden die drei erstplatzierten Entwürfe vorgestellt. Den 3.Platz erreichte das Architekturbüro ama_architekturbüro aus Burghausen mit dem Landschaftsplanungsbüro lohrer.hochrein.landschaftsarchitekten. Platz 2 ging an das Planungsbüro KohlmayerOberst Architekten und die Planungsgemeinschaft für Landschaftsarchitektur Markus Herthneck aus Stuttgart. Anerkennungspreise gingen an Brune Architekten München und ver.de landschaftsarchitektur in Freising sowie das Büro RBA München mit Landschaftsentwicklung Kroitzsch in Gröbenzell.

Ludwig Karl vom siegreichen Münchner Architekturbüro karlundp und der beteiligte Landschaftsarchitekt Werner Franz betonten bei der Vorstellung ihres Entwurfs, dass das städtebauliche Ziel neben der Einbindung des neuen Gebäudes in die kleinteilige Struktur der umgebenden Wohnbebauung auch die Betonung als Rathaus sein sollte. Der Zugang erfolgt von einem kleinen Rathausvorplatz im Südosten, der gleichzeitig auch den späteren Bürgersaal im Feuerwehrgerätehaus mit einbezieht. Der Marktplatz genannte großzügige Eingangsbereich dient nicht nur der Lenkung des Parteiverkehrs, sondern kann auch für kleinere Ausstellungen oder Veranstaltungen genutzt werden. Der Ratssaal befindet sich im 1.Obergeschoss und besitzt einen Ausgang auf einen kleinen Balkon. Alle Büroräume befinden sich im nördlichen Bereich des zweigeschossigen Bauwerks, wodurch eine blendfreie Belichtung und ein angenehmes Raumklima sichergestellt werden. Der Trausaal liegt ebenerdig und besitzt eine Anbindung an den im hinteren Teil befindlichen Gartenbereich, der für einen Empfang oder Fotoaufnahmen genutzt werden kann. Im Untergeschoss befinden sich 25 Tiefgaragenplätze und einige Kellerräume. Die Zufahrt Erfolgt im Westen des Rathauses. Auf Nachfrage zur Thematik Behindertengerechtigkeit stellte der Planer heraus, dass dies bei öffentlichen Gebäuden per Gesetz vorgegeben sei und alle Geschosse durch einen Aufzug erreicht werden können. Kritisch hinterfragt wurde von einigen Besuchern der im Osten geplante Turm. Die Frage zur Bedeutung des Turms beantwortete der Planer dahingehend, dass dieser einerseits die bestehende Trafostation überbaue und zum anderen ein Erkennungszeichen für das Rathaus darstellen soll. Außerdem sei der Turm nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Bauwerks. Über die Art und Höhe, derzeit rund 15 Meter, werde man mit der Gemeinde noch einen Dialog führen.

Zum Abschluss dankte Bürgermeister Max Kollmannsberger allen beteiligten Architekturbüros sowie dem auslobenden Büro Oberpriller und den beteiligten Fachpreisrichtern sowie den gemeindlichen Preisrichtern Herbert Wesselsky und Stefan Adler und lud die Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk ein. Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten kann am nächsten und übernächsten Wochenende in der Mensa der Grundschule am Kindlweg besichtigt werden. Bei einem Gespräch mit unserem Mitarbeiter stellte der Vertreter des siegreichen Münchner Büros heraus, dass derzeit fast 50 Mitarbeiter beschäftigt würden und man bereits zahlreiche öffentliche Bauten geplant und gebaut habe. Unter anderem habe in Regensburg das Haus der Musik am Bismarckplatz geplant und derzeit werde die Justizvollzugsanstalt umgebaut.

Rathaus_Modell

Bild 1 zeigt das Modell des siegreichen Entwurfs für das neue Tegernheimer Rathaus

Rathaus_Perspektive

Bild 2 zeigt eine perspektivische Darstellung des neuen Rathauses von Südosten aus.

Rathausneubau_Beteiligte

Bild 3 zeigt den Vertreter des siegreichen Planungsbüros Ludwig Karl mit Bürgermeister Max Kollmannsberger (Bildmitte) sowie den Verfahrensbegleiter Architekt Jakob Oberpriller und den Vorsitzenden des Preisgerichts Architekt Karlheinz Beer

(aus der Donaupost vom 27.08.2018)

Teilen