Tegernheim. (hw) Neben den üblichen Berichten über das vergangene Vereinsjahr stand die aktuelle Kommunalpolitik im Mittelpunkt der Jahresversammlung des SPD-Ortsvereins. Bürgermeister Hirschmann verwahrte sich in seinem Redebeitrag zum Bebauungsplan "Hardtgraben" entschieden gegen den Vorwurf, "dass es unter dem neuen Bürgermeister genauso weitergehe, wie früher". Für seine 40-jährige aktive Mitarbeit im Ortsverein wurde der langjährige Gemeinderat und Bürgermedaillenträger Werner Laudehr mit der Ehrennadel ausgezeichnet.
Bürgermeister Hirschmann erinnerte an die verschiedenen Veranstaltungen im zurückliegenden Jahr, unter anderem mit Jochen Wahnschaffe zur Landtagswahl. Reinhard Peter drückte seine Freude darüber aus, dass die SPD mit Meinrad Hirschmann erstmals seit 1966 wieder den ersten Bürgermeister stelle und es gelungen sei, im Gemeinderat wichtige Weichen zu stellen, unter anderem hob er die Korrekturen am Bebauungsplan "Obere Felder" sowie die Aufstellung eines einfachen Bebauungsplanes für den Ortskern hervor. Abschließend bat Peter die anwesenden Mitglieder um ihre tatkräftige Mitwirkung im Europawahlkampf.
Täglich grüßt das Baugebiet
Stellvertretender Landrat Josef Weitzer dankte den Verantwortlichen im Ortsverein für die engagierte und erfolgreiche Arbeit. Gleichzeitig bedauerte er, dass kein Tegernheimer Kandidat einen Sitz im Kreistag erringen konnte. Weitzer betonte, dass die derzeitige Kooperation mit der CSU die Chance zur positiven Gestaltung der Landkreispolitik biete. Nachdem in der jüngsten Vergangenheit in der Presse zahlreiche Aussagen zum Thema "Bebauung in Tegernheim" zu lesen waren, nahm Bürgermeister Hirschmann die Gelegenheit wahr und gab einen kurzen Abriss über die Entstehungsgeschichte des Baugebietes "Am Hardtgraben". Anhand zahlreicher Originalunterlagen und Pläne belegte er, dass die Ausweisung des Gebietes bereits im Mai 2007 unter seinem Amtsvorgänger erfolgt sei. Der später auch von der Regierung kritisierte Entwurf sah eine äußerst dichte Bebauung mit insgesamt 22 Gebäuden vor. In einem zweiten Plan wurde zwar die Zahl der Gebäude verringert, dafür allerdings zwei übergroße Mehrfamilienhäuser konzipiert.
Aufgrund eines Formfehlers bei der ersten Abstimmung im Jahr 2007 wurde die gesamte Planung im Jahr 2008 nochmals aufgerollt. Nachdem der Planer mehrere von der Verwaltung und dem Gemeinderat gewünschte Änderungen vorgenommen hatte, stimmte bei der letzten Bauausschusssitzung letztlich eine knappe Mehrheit für die Aufstellung des Bebauungsplanes. Auch er habe für die Bebauung des Geländes votiert, da der vorgelegte Plan nunmehr eine aufgelockerte Bebauung vorsehe. Der Bürgermeister stellte jedoch klar, dass der Bauausschuss noch nicht die endgültige Bebauung, sondern nur den Grundsatzbeschluss zur Bebauung beschlossen habe.
Wahlversprechen nicht gebrochen
Entschieden verwahrte sich Hirschmann zum Schluss seiner Ausführungen gegen den Vorwurf, dass er seine Wahlversprechen gebrochen habe und "es unter dem neuen Bürgermeister genauso weitergehe wie früher". Er habe keinen Baustopp, sondern eine "behutsame Fortentwicklung" des Ortes versprochen und diese wolle er verwirklichen. Gernot Rüttler forderte, dass die Gemeinde zukünftig die Ausweisung von Bauland wieder in die eigenen Hände nehmen solle. Außerdem halte er die Bebauung der Fläche aus Naturschutzgründen für bedenklich. Werner Laudehr erinnerte an seine bereits vor Jahren aufgestellte Forderung, dass Bauland erst bei einem tatsächlichen Bedarf ausgewiesen und dann auch ein Bauzwang ausgesprochen werden solle. Entscheidungen zugunsten einzelner Grundstücksbesitzer oder Bauträger wie in der Vergangenheit, bezeichnete er als "reine Gefälligkeitsentscheidungen".
Den Abschluss der Versammlung bildete die Ehrung von Werner Laudehr für seine 40-jährige aktive Mitgliedschaft. Vorsitzender Reinhard Peter hob hervor, dass Laudehr nicht nur 24 Jahre Mitglied des Tegernheimer Gemeinderates, sondern auch zahlreiche weitere Ehrenämter im Ort bekleidete, darunter Vorsitzender des FC. Dabei sei er aber immer "gradlinig, kritisch und kämpferisch" gewesen. Für seine Leistungen in der SPD und im Ort habe er schon zahlreiche Ehrungen erfahren, unter anderem die Bürgermedaille der Gemeinde. Peter überreichte dem langjährigen Mitstreiter die Ehrennadel der SPD sowie ein Buch von Willy Brandt.
(Bericht der Donau-Post vom 1. Mai 2009)