Berichte, Neuwahlen und ein Referat des Landtagsabgeordneten Jochen Wahnschaffe standen auf der Tagesordnung der diesjährigen Jahresversammlung der Tegernheimer Sozialdemokraten im Gasthaus Götzfried, zu der neben den zahlreich erschienenen Mitgliedern auch Kreisvorsitzender Josef Weitzer begrüßt werden konnte. Einstimmig wurde Meinrad Hirschmann zum neuen Vorsitzenden gewählt. Seine beiden Stellvertreter sind künftig der frühere Vorsitzende Reinhard Peter sowie Elke Juknevicius.
In seinem Rechenschaftsbericht erinnerte der scheidende Vorsitzende Peter an die zahlreichen politischen und gesellschaftlichen Veranstaltungen im abgelaufenen Jahr. So habe der Ortsverein neben regelmäßigen Monatsversammlungen, ein Kinderfest, den Preisschafkopf, einen Ehrenabend, eine Ortsbegehung und zuletzt die Reinigungsaktion durchgeführt. Trotz dieser guten Arbeit an der Basis, die stets von einer sehr guten Zusammenarbeit getragen wurde, habe das Ergebnis der Bezirks- und Landtagswahl nur wenig über dem Landesdurchschnitt gelegen.
Lobenswerte Worte fand Reinhard Peter, der als dritter Bürgermeister fungiert, auch für die Arbeit der Gemeinderatsfraktion. So habe die Gemeinde erst auf SPD-Antrag gegen die Verbrennungsanlage "Thanhof" Widerspruch eingelegt. Außerdem habe man sich ferner um einen Ausgleich mit dem Sportverein bemüht und dafür gesorgt, dass der noch immer fehlende Zuschuss zum Bau des Kreisel "nicht in Vergessenheit geraten ist". Reinhard Peter dankte abschließend allen für das Vertrauen in den letzten sechs Jahren und verwies darauf, dass es in Tegernheim eine bewährte Tradition sei, nach sechs Jahren Vorsitz "den Stab" weiter zu geben.
August Breu, der nach 33-jähriger Kassierarbeit ebenfalls sein Amt abgeben wollte, berichtete anschließend über einen recht guten Kassenstand und lobte dabei die äußerst sparsame Geldausgabe des scheidenden Vorsitzenden. Die beiden Revisoren Karl Cramer und Erwin Schmid bestätigten Breu auch im letzten Jahr eine einwandfreie Kassenführung und beantragten seine Entlastung.
Grußwort des Kreisvorsitzenden
Josef Weitzer, Vorsitzender der Landkreis-SPD, forderte die Anwesenden auf, in dieser "politisch schwierigen Zeit der Agenda 2010" zusammen zu rücken. Die nach 16 Jahren Kohl-Politik notwendigen Reformen treffe die Bevölkerung und auch die Partei besonders hart. Obwohl sich viele Menschen ständig für Reformen und Einsparungen aussprächen, wolle niemand, dass bei ihm gespart werde. Als Schritt in die falsche Richtung bezeichnete Weitzer die Forderung der Unions-Oppostion nach Niedriglohnzonen und Arbeitszeitverlängerungen. Viele Menschen in Bayern wüssten, dass die CSU auch keine Patentrezepte habe. Deshalb habe es im Gegensatz zur ständig verbreiteten Meinung im Kreisverband Regensburg auch keine Austrittswelle gegeben. Weitzer bat die Mitglieder um rege Unterstützung im Europawahlkampf, da man mit Michael Zirpel einen guten Europakandidaten habe.
Referat von MdL Jochen Wahnschaffe
Wahnschaffe stellte gleich zu Beginn seiner Ausführungen fest, dass sich die politische Landschaft Bayerns nach der Landtagswahl dramatisch verändert habe. Trotz gegenteiliger Versprechen vor der Wahl habe die CSU Mehrheit im Landtag die "Kahlschlag-Politik" Stoibers schon im Dezember abgesegnet und Kürzungen bei fünf Leistungsgesetzen vorgenommen. Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung, Spielräume für die nächsten Generationen zu schaffen, wurde vor allem "an der nächsten Generation gespart", führte Wahnschaffe aus. So wurden die größten Einsparungen beim Landeskindergeld, bei der ehrenamtlichen Jugendarbeit, im Sportbereich und bei der Krankenhausförderung beschlossen. Auch die Arbeitszeitverlängerungen bei Beamten und Lehrern sowie die kurzfristige Einführung des achtklassigen Gymnasiums wurden vor der Wahl verschwiegen. Mittlerweile habe Stoiber auch seine Aussage aus der Bundestagswahl, ein Familiengeld in Höhe von damals 1200 DM einzuführen, durch seine Familienministerin kippen lassen. Wahnschaffe forderte die Mitglieder auf, die Europawahl als Wahl gegen die bayerische Sparpolitik werden zu lassen.
Neuwahlen
Nach kurzer Diskussion mit MdL Wahnschaffe wurden unter Leitung von Kreisvorsitzendem Weitzer die Neuwahlen durchgeführt. In jeweils geheimer Wahl sprachen sich die anwesenden Mitglieder ohne Gegenstimme für Meinrad Hirschmann als neuem 1.Vorsitzenden aus. Zu Stellvertreterin wurden Reinhard Peter und Elke Juknevicius gewählt. Neuer Kassierer ist zukünftig Werner Laudehr und Schriftführer Rolf Wedl. Die Organsiationsleitung bleibt in den Händen von Herbert Wesselsky. Zum Seniorenbeauftragten bestimmte die Versammlung August Breu, Jugendbeauftragter bleibt Pascal Nick. Zu Beisitzern der Vorstandschaft wurden Elfriede Rieger, Professor Martin Bortfeldt, Hedwig und Peter Rempter, Richard Sippenauer, Michael Bach und Renate Hirschmann gewählt. Delegierter im Unterbezirk ist Reinhard Peter, Delegierte im Kreisverband sind Meinrad Hirschmann, Elke Juknevitius und Pascal Nick. Kassenrevisoren bleiben Karl Cramer und Erwin Schmid.
In einer kurzen Antrittsrede dankte Meinrad Hirschmann für das Vertrauen und berichtete, dass er bereits 1986 Tegernheimer SPD beigetreten sei. Nachdem er beruflich längere Zeit in Rosenheim lebte, gelte nun nach seiner Rückkehr und Wahl zum Gemeinderat sein Hauptinteresse der Kommunalpolitik. Als wichtiges Ereignis sehe er dabei die 60-Jahr Feier des Ortsvereins in zwei Jahren. Nach seinem persönlichen Leitmotiv, "locker bleiben, aber nicht locker lassen" wolle er auch als Ortsvereinsvorsitzender der SPD in Tegernheim wirken. Als nächste Veranstaltung kündigte er für den 18.Mai eine öffentliche Versammlung mit dem Europakandidaten Michael Zirpel zum Thema "EU Osterweiterung- Chancen und Risiken für die Oberpfalz" an.
(Bericht von Herbert Wesselsky vom 27. April 2004)