Aus dem Ortsverein 2016

Kosten und Bauzeit der Mehrzweckhalle in Frage gestellt – Versammlung der Sozialdemokraten

Ausschließlich kommunale Themen standen im Mittelpunkt der öffentlichen Versammlung der Tegernheimer Sozialdemokraten im Gasthaus Götzfried, zu der Vorsitzende Sandra Scheck neben zahlreichen Parteimitgliedern auch einige interessierte Mitbürger begrüßen konnte. Neben den Themen Energie, Verkehr, Kinder und Jugend ging es auch um die geplanten Flüchtlingsunterkünfte.

Zu Beginn stellte Scheck die wesentlichen Aspekte des geplanten Energiekonzepts vor, das ab Mitte März mit einem Expertenteam ausgearbeitet werden soll. Neben einer Erfassung energetischer Daten sollen vor allem die Themen Energieeinsparung und –gewinnung in zukünftigen Baugebieten sowie bei gemeindlichen Baumaßnahmen im Vordergrund stehen. Auf die Nachfrage von Werner Laudehr nach den Zielen und möglichen Förderungen durch die Gemeinde erklärte Scheck, dass darüber noch keine Diskussion stattgefunden habe. Dann stellte die Ortsvorsitzende das Konzept des neuen Kinderspielplatzes an der Vilsstraße vor. Die Kostenmehrung von rund 35 000 Euro gegenüber der ersten Planung sei aus ihrer Sicht gerechtfertigt, da nun auch die Umgestaltung des gesamten Platzes sowie eine neue Eingangssituation und Zäune sowie eine Wasser- und Stromleitung für zusätzliche Lampen enthalten seien. Gemeinderat Rolf Wedl berichtete anschließend über den derzeitigen Stand bei der Sanierung der Mehrzweckhalle. Von den ursprünglich geplanten Gesamtkosten von 4,75 Millionen Euro entfallen auf die energetische Sanierung rund 2,75 Millionen, auf Verbesserungen beim Brandschutz 1,7 Millionen und für allgemeine Erneuerungen 300 000 Euro. Leider werde nur der Einbau einer neuen Lüftungsanlage mit 25% bezuschusst. Die Bauausführung sei für 2016 und 2017 geplant gewesen, wobei jeweils nur ein Hallendrittel gesperrt werden sollte. Derzeit gebe es aber Probleme mit dem Landratsamt wegen des Brandschutzkonzeptes, wodurch sowohl die Kosten wie auch die Bauzeit wieder in Frage gestellt würden. Tegernheims ehemaliger Bürgermeister Meinrad Hirschmann wollte wissen, ob es Aussagen zur Höhe der Einsparungen gebe, wenn man die Halle nur als Sporthalle und kleine Versammlungsstätte saniere. Man müsse sich schon gut überlegen, ob sich die höheren Kosten für wenige Großveranstaltungen mit 1200 Personen rentieren, sagte Hirschmann. Er forderte die SPD-Räte auf, eine wirtschaftliche Überprüfung einzufordern.

300 000 Euro für die Jugend

Gemeinderätin Heidi Federl stellte die Planungen zur Umgestaltung des bisherigen Bolzplatzes vor. In mehreren Sitzungen habe man die Wünsche der Jugendlichen erfragt und diese seien nun in die Planung aufgenommen worden. Neben einem verkleinerten Bolzplatz werden auf dem Gelände an der Kellerstraße ein Dirty-Bike-Trail, zwei Beachvolleyballfelder und ein Hartplatz errichtet. Außerdem ist auf dem Gelände eine Fläche zur Errichtung eines neuen Jugendtreffs vorgesehen. Die Gesamtkosten von rund 300 000 Euro seien im Interesse der Gemeindejugend eine notwendige und sinnvolle Investition. Sie werde sich aber dafür einsetzen, dass die Jugendlichen bei der Errichtung der Anlage mithelfen können, denn nur dann würde die Anlage auch besser von ihnen geschätzt, schloss Federl.

15 500 Fahrzeuge täglich

Dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky informierte über das 2015 erstellte Verkehrsgutachten. Die Verkehrszählungen hätten ergeben, dass derzeit an Werktagen rund 15 500 Fahrzeuge den Kreisel West in beiden Richtungen passieren würden. Innerorts zählten die westliche Hochstraße (2350 Fahrzeuge), die östliche Ringstraße (2250 Fahrzeuge) sowie die Weinbergstraße (2000) zu den am meisten frequentierten Straßen. Die in der Bevölkerung als sehr problematisch wahrgenommene westliche Ringstraße werde dagegen „nur von 1450 Fahrzeugen passiert“, stellte Wesselsky heraus. Die Ersteller des Gutachtens hatten sich auch anhand der zukünftigen Baugebiete mit der weiteren Verkehrsentwicklung beschäftigt. Dabei wird es nach ihrer Einschätzung vor allem in der Hauptstraße und in der Hochstraße zu einer wesentlich höheren Verkehrsbelastung kommen. Als mögliche Verbesserungsvorschläge wurden die Errichtung einer Ampel an der Kreuzung Hauptstraße/Dürer- und Kindlweg sowie eine Einbahnstraßenregelung im westlichen Bereich der Hochstraße vorgeschlagen. In dem Gutachten wurde ferner die von vielen Mitbürgern kritisierte Parksituation beleuchtet und die Problemstraßen benannt. Neben der Böhmerwaldstraße sind dies die Luther- und Altdorferstraße sowie der Meisen- und Finkenweg. Allerdings sehen die Planer hier nur baurechtliche Maßnahmen als Lösung an. Werner Laudehr forderte im Bereich des Ärztehauses an der Von-Heyden-Straße eine bessere Beschilderung der hinteren Parkplätze, da sowohl der Straßenbereich wie auch der Bürgersteig regelmäßig zugeparkt seien.

Zum Abschluss berichteten die Gemeinderäte über den aktuellen Stand beim Thema Asylbewerberunterbringung. Innerhalb der SPD-Fraktion war man sich letztlich einig, Gemeinschaftsunterkünfte in Gewerbegebieten nicht zuzulassen und stattdessen den Bau von Sozialwohnungen zu forcieren. Meinrad Hirschmann kritisierte die getroffene Entscheidung und meinte, die Gemeinderäte seien „nach der Bürgerversammlung eingeknickt“ und gingen den Weg des geringsten Widerstandes. Er sehe die Gefahr gegeben, dass es bald zu wenige Unterkünfte für Flüchtlinge geben werde. Herbert Wesselsky erinnerte, dass es in Tegernheim bereits eine Reihe von privaten Unterkünften für Flüchtlinge gebe. Neben der starken Konzentration und dadurch mangelnden Integration der Flüchtlinge in Großunterkünften sei vor allem das ungelöste Problem der Nachnutzung für uns ausschlaggebend gewesen, erklärte Sandra Scheck. Im Übrigen habe sie schon vor Monaten gefordert, dass die Gemeinde als Bauherr auftritt, eventuell sogar den Bau von mobilen Containern ins Auge fasst. Für Heidi Federl sei die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften mit gerade einmal von 7 Quadratmeter je Person „menschenunwürdig“. Viele Diskussionsteilnehmer sahen in der Entsolidarisierung innerhalb der EU ein Hauptproblem der Flüchtlingskrise. Dadurch werde der Druck innerhalb von Deutschland und speziell in den Kommunen zu groß.

Spielplatz

Bild 1 zeigt einen Teil der Spielgeräte am Kinderspielplatz an der Vilsstraße, die entweder entsorgt oder versetzt werden

Verkehr

Bild 2 zeigt die durchschnittliche Verkehrsbelastung in den untersuchten Ortsstraßen

(aus der Donaupost vom 27.02.2016)