Aus dem Ortsverein 2017

Wie die SPD zu alter Stärke zurückfinden will

Tobias Hammerl ging auf das Wahlergebnis und seine Folgen ein – Treue Mitglieder geehrt

Mit großer Freude begrüßte Sandra Scheck, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, die zahlreichen Mandatsträger und Parteifreunde zum diesjährigen Ehrenabend in der Gaststätte Götzfried. Ihr besonderer Gruß galt dem Hauptredner Dr. Tobias Hammerl aus Regensburg, der auf die Ergebnisse der Bundestagswahl in der Region zurückblickte. Im Verlaufe des Abends wurden auch zahlreiche Parteimitglieder für ihre langjährige Treue zur Partei geehrt, unter anderem Hedwig Rempter für ihre 40-jährige Mitgliedschaft.

Zu Beginn erinnerte Scheck an die zahlreichen Veranstaltungen, die der Ortsverein im Jahre 2017 durchgeführt hat. So informierten die Gemeinderatsvertreter im Februar in einer öffentlichen Versammlung über kommunale Themen. Im März organisierte man den dritten Radlbasar und im April stand die Jahresversammlung auf dem Programm. Einen Höhepunkt bildete die im zweijährigen Turnus durchgeführte Verleihung des Michael-Wimmer-Preises an verdiente Tegernheimer Mitbürger. Im Juli und August stand die Bundestagswahl im Mittelpunkt. Neben der Plakatierungsaktion gestaltete der Ortsverein einen Infostand mit dem SPD-Bundestagskandidaten Dr. Tobias Hammerl. Ende September schließlich veranstaltete man wieder einen gelungenen Preisschafkopf. Scheck dankte allen Aktiven für die engagierte Mitarbeit und lud zur Teilnehme an der SPD-Regionalkonferenz am 19.November nach Nürnberg sowie zur Dorfweihnacht ein. Diese werde heuer erstmals nicht mehr alleine vom SPD-Ortsverein, sondern auf Vorschlag des Kulturforums von mehreren Tegernheimer Vereinen ausgerichtet.

Urkunden überreicht

Nach einer kurzen Aussprache zum Jahresprogramm ehrte die Vorsitzende sechs Parteimitglieder für ihre langjährige Treue zur SPD. Eine Urkunde und ein kleines Präsent erhielten Astrid und Norbert Seitz für 10 Jahre Mitgliedschaft, Bernd Hartig für seine 30-jährige Treue sowie Andrea Greiner-Schmid für 35 Jahre und Lothar Göhring für 45 Jahre Mitgliedschaft. Eine Urkunde und eine Brosche erhielt satzungsgemäß Hedwig Rempter für ihre 40-jährige Parteizugehörigkeit.

Im Anschluss berichtete der sozialdemokratische Bundestagskandidat Dr. Tobias Hammerl über das wenig erfreuliche Wahlergebnis aus seiner Sicht. Dabei stellte er heraus, dass sowohl das SPD-Ergebnis im Landkreis wie auch in der Stadt Regensburg seine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen hätten. Sein etwas besseres Erststimmenergebnis sei nur ein schwacher Trost gewesen, sagte Hammerl. Er dankte den Tegernheimer Parteifreunden für ihre Mithilfe im Wahlkampf sehr herzlich. Als richtige und notwendige Entscheidung bewertete er die am Wahlabend vom Parteivorstand getroffene Entscheidung, in die Opposition zu gehen. Für die Zukunft müsse die SPD wieder mehr ihren Markenkern, die soziale Gerechtigkeit, in den Mittelpunkt stellen. Nur durch eine verstärkte in die Zukunft gerichtete Politik werde es gelingen, die Wählerinnen und Wähler zurückzugewinnen. Dabei müssten die Sorgen und Ängste der Menschen stets im Blickpunkt sein.

Regelrecht entsetzt vom Wahlausgang und der hohen Stimmenzahl für die AfD in Tegernheim zeigte sich dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky in der anschließenden Aussprache. „Ohne sichtbaren Kandidaten und Wahlkampf entfiel auf diese Gruppierung nur eine Stimme weniger als bei uns“, erklärte er. Durch die Flüchtlingsproblematik seien alle von der SPD initiierten sozialen Gesetzesvorhaben der letzten Regierungszeit wie die Einführung des Mindestlohnes, Verbesserungen im Arbeitsrecht, die Neufassung der Pflegeversicherung, in den Hintergrund gedrängt worden.

Mehr Einsatz für Arbeitnehmer

Gemeinderat Reinhard Peter beklagte, dass die SPD im Wahlkampf die sozialen Errungenschaften zu wenig herausgekehrt habe. Außerdem vermisste er klare Botschaften der SPD für die Zukunft, wie eine sichere Rente und die Einführung einer Bürgerversicherung. Partei-Urgestein Werner Laudehr vertrat die Auffassung, dass die SPD einen Teil ihrer Sozialkompetenz mit den Schröderschen Reformen verloren habe. Trotz einer Regierungsbeteiligung seien in den letzten 15 Jahren in Deutschland die Armen immer mehr und ärmer und die Reicher immer reicher geworden. Laudehr forderte zudem einen verstärkten Einsatz des Unterbezirks und der Landespartei zur Verbesserung der Parteiarbeit vor Ort. Erwin Schmid erinnerte an die 150-jährige Tradition der SPD, in der es schon einige Höhen und Tiefen gegeben habe. Für die unmittelbare Zukunft forderte er verstärkte Anstrengungen in der Wohnungsbaupolitik vor allem in Ballungsräumen. Auch Menschen mit geringerem Einkommen hätten ein Recht auf eine vernünftige und bezahlbare Wohnung.
Pascal Nick berichtete über das insgesamt positive Zusammenleben mit Asylbewerbern in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Er forderte von einer zukünftigen SPD-Politik wieder mehr Einsatz für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung. Andrea Greiner-Schmid sah einen Grund für das schlechte Abschneiden der SPD in „immer komplizierteren Lebensverhältnissen“. Die AfD habe es geschafft, den Wählern mit einfachen Parolen Sand in die Augen zu streuen. Sandra Scheck und Dr. Tobias Hammerl dankten in ihren Schlussbemerkungen für die offene und konstruktive Aussprache.

Bild zeigt die für langjährige Mitgliedschaft Geehrten mit Vorsitzender Sandra Scheck (2, von links) und Dr. Tobias Hammerl 82, von rechts).