Gemeinderatsthemen 2025

Gemeinde hält an Neubau fest

Endgültige Bauphase des Feuerwehrgerätehauses soll bis ins Jahr 2028 gestreckt werden

Im Mittelpunkt der ersten Sitzung des Tegernheimer Personal- und Finanzausschusses im neuen Jahr stand die Beratung über den Neu- bzw. Umbau des Feuerwehrhauses sowie die allgemeine Finanzsituation der Gemeinde in den kommenden Jahren.

Zu Sitzungsbeginn erklärte Bürgermeister Kollmannsberger, dass die Gemeinde aufgrund der zu erwartenden Haushaltssituation „kein neues Feuerwehrhaus wie ursprünglich geplant“ errichten könne. Daher habe er das Architekturbüro Schnabel beauftragt, eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes zu planen. Das Büro habe insgesamt drei Entwürfe erarbeitet, die zwischen 1,2 und 2,2 Millionen Euro kosten würden und je nach Variante zu einem Abriss des OGV-Gebäudes und einem Wegfall des Dorfplatzes mit Bühne führen würden.

Ihm sei bewusst, dass ein Umbau für alle Beteiligten schwierig werde und keine Ideallösung sei, allerdings sei die Tegernheim Feuerwehr eher für unseren Ort zuständig, schloss Kollmannsberger.

„Geplante Erweiterungen führen zu höheren Kosten“

In der Aussprache verwarf Günter Schöberl alle geplanten Erweiterungsmöglichkeiten. Als Feuerwehrfachmann könne er nur feststellen, dass Lagerräume fehlen, die Umkleiden und Werkstätten zu klein seien und auch ein Raum für die Jugendfeuerwehr fehle. Außerdem sei das Problem der Parkplätze nur ungenügend gelöst. Die geplanten Erweiterungen würden auch zu höheren Kosten führen, da weder der Neubau des OGV-Häuschens noch die Neugestaltung des Dorfplatzes eingepreist seien. Nur der bereits seit vielen Jahren geplante Neubau sei „zukunftsfähig“, erklärte Schöberl zum Abschluss.

Herbert Wesselsky vertrat die Auffassung, dass die ersten Pläne sicher noch im Sinne der Feuerwehr verbessert werden können, da der Dorfplatz bei jeder Variante verlegt werden müsse. Sollte sich die Feuerwehr gegen die Erweiterung und für den Neubau aussprechen, dann müsse man den zeitlichen Horizont strecken. Die Verwirklichung eines Neubaus werde angesichts der finanziellen Lage in den nächsten beiden Jahren nicht möglich sein.

Pascal Nick fragte nach, ob man die Schulden aus dem sozialen Wohnungsbau nicht in eine GmbH auslagern oder die Gebäude verkaufen könne. Geschäftsstellenleiterin Petra Krempl sah dies angesichts der staatlichen Förderung des Baus durch den Staat als nicht realisierbar an. Außerdem hätte die Gemeinde auch ohne die Wohnungsbaumaßnahme alleine durch das Rathaus und das neue Feuerwehrgerätehaus eine Verschuldung von rund 12 Millionen Euro.

2.Bürgermeister Jürgen Beier sah die Erweiterung am Dorfplatz „als fachlich nicht ideal“ an und forderte, die rund zwei Millionen Euro Umbaukosten gleich in einen Teilneubau zu investieren. Die endgültige Fertigstellung könne dann später Zug um Zug erfolgen.

Sebastian Zirngibl brachte die Idee eines gemieteten Gebäudes ins Spiel. Das neue Feuerwehrgerätehaus könnte von einer Firma gebaut und finanziert und dann an die Gemeinde vermietet werden. Ergänzend stellte er heraus, dass die Gemeinde nicht für die aktuelle finanzielle Notlage verantwortlich sei. Niemand habe wissen können, dass die Kreisumlage in zwei Jahren um rund 1,2 Millionen Euro steigt. Als Fehler betrachte er aus heutiger Sicht auch die von den Freien Wählern durchgesetzte Aufhebung der Straßenausbaubeitragssatzung.

Michael Schindlbeck, Kommandant der Feuerwehr, stellte heraus, dass sich man sich gemeinsam mit dem Bürgermeister bereits mit den Anbauplänen an das derzeitige Feuerwehrhaus beschäftigt habe. Alle Varianten wären aber eher eine Verschlechterung der derzeitigen Situation. Da man „noch nicht auf der Straße sitze“, sollte die Gemeinde kein Geld für eine Behelfslösung ausgeben.

Zum Abschluss der Aussprache kam der Ausschuss überein, am Bau eines neuen Feuerwehrhauses an der Hauptstraße festzuhalten. Allerdings werde die endgültige Baumaßnahme bis in das Jahr 2028 gestreckt. Beschlossen wurde vom Gremium zudem die Anschaffung eines neuen HLF 18 als Ersatz für das mittlerweile 25 Jahre alte LF 16 Einsatzfahrzeug. Die Kosten betragen nach Abzug der Förderung rund eine halbe Million Euro.

Bürgermeister „Strikter Sparkurs“

Im zweiten Teil der Sitzung erläuterte der Bürgermeister die aktuellen Haushaltszahlen und stellte heraus, dass man 2025 und 2026 aufgrund der Zahlung von rund 800 000 Euro an die Stadt wegen der Klärwerkssanierung und -erweiterung sowie die erwartete Erhöhung der Kreisumlage um rund 600 000 Euro und den bereits beschlossenen Ausbau des Glasfasernetzes für 600 000 Euro keine freie Finanzspanne mehr habe. Es müssten daher alle Einsparungspotentiale genutzt und ein „strikter Sparkurs“ gefahren werden. Bis zur Verabschiedung des Haushalts forderte er von allen Fraktionen Vorschläge für Einsparungen oder verbesserte Einnahmen.

Auf Nachfrage stellten Kollmannsberger und Krempl heraus, dass die geförderten Wohnungen derzeit keine finanzielle Belastung für die Gemeinde darstellten und man in der Vergangenheit 19 Fördertöpfe ausgenutzt habe. In der kurzen Aussprache forderte Stefan Adler den Verkauf des alten Schulhauses sowie nach der Fertigstellung des Rathauses eventuell auch des derzeitigen Rathauses. Die Gemeinde müsse sich von unrentablen Liegenschaften trennen. Pascal Nick regte angesichts von rund 75 000 Übernachtungen die Einführung einer Fremdenverkehrsabgabe an und forderte eine Überprüfung seitens der Verwaltung.

(aus der Donaupost - Autor H. Wesselsky)