Weinbergstraße: Anwohnerantrag abgelehnt
Der Tegernheimer Gemeinderat stimmt der Ausweisung von zwei Parkflächen nicht zu
Erneut stand der Verkehr in der südlichen Weinbergstraße im Mittelpunkt einer Sitzung des Tegernheimer Gemeinderats. Zuletzt wurde im Oktober beschlossen, das früher geltende Parkverbot zwischen Haupt- und Böhmerwaldstraße wieder einzuführen. Auf Antrag einiger Anlieger hatten die Räte Ende 2023 beschlossen, zwei Parkplätze zwischen den Hausnummern 5 und 7 auszuweisen, um damit die zum Teil überhöhte Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer zu verringern.
Nun lag dem Gremium erneut ein Antrag einiger Anlieger vor, Maßnahmen gegen die nach ihrer Ansicht „weitaus überhöhten Geschwindigkeiten“ einzuleiten, die vor allem Kinder auf dem Schulweg gefährden. Die Antragsteller kritisierten auch, dass Geschwindigkeitsmessungen nur bei von der Hauptstraße kommenden Fahrzeugen durchgeführt wurden. In seiner Stellungnahme erklärte Bürgermeister Max Kollmannsberger, dass bei einigen Begehungen mit der Polizei und dem Verkehrsüberwachungsdienst keine befriedigenden Möglichkeiten zur Beruhigung des Verkehrs aufgezeigt werden. Aus diesem Grund schlug die Verwaltung vor, wieder das Parken für zwei Fahrzeuge nach der Einfahrt bei Hausnummer 5 zu gestatten.
In der Aussprache wandte sich Alfred Federl verhement gegen diese neuerliche „Parkerlaubnis“. Parkende Fahrzeuge in diesem Bereich würden wie in der Vergangenheit zu massiven Verkehrsbehinderungen und Gefahren für größere Fahrzeuge und auch Radfahrer führen. Auch sei die Sicht der Autofahrer aus den beiden Sechsfamilienhäusern durch die auf dem Nachbargrundstück vorhandenen Garagen und eventuell parkende Autos bei der Ausfahrt stark eingeschränkt. Diana Zettl berichtete über ihre Beobachtungen, dass LKWs und landwirtschaftliche Maschinen bei parkenden Autos zum Teil auf den Gehsteig ausweichen mussten.
SPD brachte eine andere Idee ins Spiel
Herbert Wesselsky sprach sich ebenfalls gegen die erneute Ausweisung von Parkflächen aus und schlug im Namen seiner Fraktion den Einbau von zwei kleineren Poldern wie in der Hochstraße vorhanden ein. Diese Verkehrsinseln würden die Geschwindigkeiten reduzieren helfen, aber die Sicht nicht einschränken. Auf den Hinweis von Roberto Mazzotta, dass die Verkehrsüberwachung Sache der Polizei sei und diese verstärkt kontrollieren solle, entgegnete der Bürgermeister, dass dieser Straßenbereich aufgrund der Lage ungeeignet für das „Blitzen“ sei.
Mit 1:19 Stimmen lehnte das Gremium den Verwaltungsvorschlag zur Ausweisung von zwei Parkflächen schließlich deutlich ab. Da mit 4:16 Stimmen auch der SPD-Vorschlag zur Prüfung von Verkehrspoldern keine Mehrheit fand, wurde der Antrag der Anlieger abgelehnt.
Klare Entscheidungsstruktur im Katastrophenfall
Im Zusammenhang mit der Erstellung eines örtlichen Katastrophenschutzkonzeptes für die Gemeinde wurde von der Gemeinde im Zusammenwirken mit dem Arbeitskreis „Strom- und Gasmangellage“ eine Verwaltungsvorschrift für die schnelle Reaktion zur Bewältigung von außergewöhnlichen Ereignissen und Krisen ausgearbeitet. Künftig gilt bei Katastrophenfällen eine klare Entscheidungsstruktur. Dabei wird zwischen operativ-taktischen Einsatzmaßnahmen durch die Feuerwehr und administrativ-organisatorischen Aufgaben durch die Gemeinde unterschieden. Die Aufgaben des Verwaltungsstabes gliedern sich bei Katastrophen in die Vorbereitung von Entscheidungen, die Anordnung zum Vollzug, die Kontrolle, die Beratung beteiligter Behörden und die Unterrichtung von Behörden und Öffentlichkeit. Die Leitung des Verwaltungsstabes obliegt dem 1.Bürgermeister bzw. als Stellvertreter dem 2.Bürgermeister. Die weiteren Funktionen wurden Mitarbeitern der Verwaltung zugewiesen. Das Zusammentreten wird vom Leiter des Stabes angeordnet und dann mittels Alarmierungslisten ausgelöst.
Nach Auskunft des Bürgermeisters werden derzeit Firmen, Ärzte, Heime usw. kontaktiert und um deren Zusammenarbeit im Katastrophenfall gebeten. Am Jahresende werden alle Bürger mittels eines Infoflyers informiert. Ohne Gegenstimme nahm das Gremium die „Stabsdienstordnung Verwaltungsstab“ an.
Weitere Themen
Mit 18:2 Stimmen beschlossen die Ratsmitglieder die Reise der Ministranten wie in den Vorjahren finanziell zu unterstützen. Da die achttägige Fahrt der 20 Ministranten in den Sommerferien nach Assisi, Rom und weitere Orte in Italien führt und die die Kosten je Kind bei über 1000 Euro liegen, sprachen sich die Räte für eine Verdoppelung des üblichen Zuschusses auf 1000 Euro aus.
Finanziell und organisatorisch wird sich die politische Gemeinde auch an der Jubiläumsfußwallfahrt nach Niederachdorf beteiligen, die heuer zum 300.Mal durchgeführt und an der auch Bischof Rudolf Müller teilnehmen wird. So ist geplant, dass die Blaskapelle die Pilger in Niederachdorf empfängt und nach dem Gottesdienst die „Brotzeit“ musikalisch umrahmt. Eingeladen zum Mitfeiern sind auch alle Tegernheimer Vereine, für die ein Bus organisiert wird. Einstimmig zeigte sich das Gremium mit der Ausrichtung durch die Gemeinde und die Übernahme der Kosten von rund 2000 Euro einverstanden.
Abschließend gab der Bürgermeister bekannt, dass am Montag in der Sitzung des Planungsausschusses der Region 11 final über die möglichen Standorte von Windrädern in unserer Region entschieden wird. Außerdem wird ab kommender Woche von einer Firma eine Werbeaktion für einen Pritschenwagen für den gemeindlichen Bauhof durchgeführt. Bücherzellen werden als Müllabladeplatz missbraucht 3.Bürgermeisterin und Büchereileiterin Sandra Scheck zeigte sich befremdet, dass die beiden Bücher-Telefonzellen leider von einigen Personen immer wieder als Müllabladeplatz missbraucht werden. Sie bat darum, dass etwaige Beobachtungen gemeldet werden.
Bericht über die Bücherei
Stellvertretend für die Leiterin der Bücherei Sandra Scheck informierte Wolfgang Aberle über die gemeinsam mit der Pfarrei betriebene Gemeindebücherei. Dabei lobte Abele die gute Zusammenarbeit mit dem katholischen Michelsbund, der auch die Online-Ausleihe über das Programm Leo-Sued betreibt. Die 1980 gegründete Bücherei besitzt in Tegernheim zwei Standorte, den Hauptstandort im Haus der Begegnung und eine Zweigstelle in der Grundschule und bietet mit ihren 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern rund 8400 Bücher, Zeitschriften, Audioausleihen und Spiele an. Insgesamt lag die Ausleihzahl einschließlich Spielen im Jahre 2024 bei etwas über 14 000. Die Ausgaben beliefen sich in diesem Jahr auf rund 10 000 Euro, die von der Pfarrei (1500 Euro), der Gemeinde (3000 Euro), einem Staatszuschuss (500 Euro) und dem Jahresbeitrag der 153 Nutzer, meist Familien (Beitrag 10 Euro/Jahr) und Spenden aufgebracht wird.
(aus der Donaupost - Autor: H. Wesselsky)