Bauausschuss lehnt Wohngebäude ab
Mehrheit des Tegernheimer Gremiums erachtet die geplante Dimension als zu groß
Zahlreiche private Bauvorhaben und einige Vergaben im Zusammenhang mit dem Johanniter-Kindergarten und dem neuen Rathaus standen in der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Bauausschusses zur Beschlussfassung an.
Einen großen Diskussionsbedarf gab zum Bauvorbescheid zur Errichtung eines Mehrfamilienhauses mit 15 Wohnungen und Tiefgarage im Bereich des Baugebietes „Obere Felder II“. Auf dem rund 1340 Quadratmeter großen Grundstück ist die Errichtung eines 21 x 19 Meter großen Gebäudes mit Walmdach und einer Tiefgarage mit 25 Stellplätzen sowie acht oberirdischen Stellplätzen geplant. Der gültige Bebauungsplan sieht für das Grundstück jedoch nur ein Wohngebäude mit sechs Wohnungen und oberirdischen Stellplätzen oder acht Wohnungen mit einer Tiefgarage vor. Die umliegenden Nachbarn haben dem Vorhaben nicht zugestimmt bzw. bereits per Schreiben ihre Einwendungen ausgesprochen.
Verweis auf Schreiben des Bauwerbers
Auf Nachfrage gab Bürgermeister Max Kollmannsberger ein Schreiben des Bauwerbers bekannt, in dem die massive Überschreitung der Wohnungszahl begründet wurde. Unter anderem wurde auf die „Wohnungsnot, besonders bei seniorengerechten Wohnungen, den sparsamen Umgang mit Grund und Boden, die niedrigen Unterhaltskosten durch die größere Zahl der Wohnungen und die Einhaltung des Baufensters und der Grund- und Geschossflächenzahlen“ verwiesen.
In der Aussprache erklärte Wolfgang Kollmannsberger, dass er dem Vorhaben nicht zustimmen könne, da man damit den „neuen Bebauungsplan sofort kippen“ würde. Auch Astrid Seitz erklärte ihr Nein mit dem sehr neuen Bebauungsplan und sah in der Zahl der Wohnungen, die zum Teil nur nach Norden ausgerichtet seien, den Versuch einer „Gewinnmaximierung“.
Unterschiedliche Meinungen im Ausschuss
Alfred Federl verwies ebenfalls auf den erst 2023 aufgestellten Bebauungsplan und sah eine Zustimmungsmöglichkeit für höchsten 10 bis 12 Wohnungen nur gegeben, wenn die Nachbarn einer derartigen Erhöhung zustimmten.
Herbert Wesselsky sprach sich aufgrund der massiven Überschreitung der Wohnungszahl und der daraus resultierenden Beeinträchtigungen auf den Nachbargrundstücken gegen die geplante Bebauung aus. Er verwies darauf, dass nicht nur „seniorengerechte Wohnungen“, sondern auch Wohnungen für Familien dringend gesucht werden und regte den Bau von acht größeren Wohnungen an.
Stefan Adler hielt dem entgegen, dass das Bauvorhaben „alle Vorgaben des B-Plans“ einhalte und lediglich die Zahl der Wohnungen überschritten werde. Durch die Tiefgarage und die Nähe zur Staatsstraße entstehe zudem kein zusätzlicher Verkehr innerhalb des Ortes.
Auch Roberto Mazzotta sah in der hohen Wohnungszahl kein Problem für den Ort. Er könne der Argumentation des Bauwerbers nur zustimmen. Außerdem gebe es gerade für Senioren einen Mangel an kleinen Wohnungen.
In der Abstimmung votierten letztlich dann acht Ausschussmitglieder gegen das geplante Vorhaben, nur Stefan Adler, Roberto Mazzotta und Maria Blaimer stimmten für die vorgelegte Planung.
Auch in einem weiteren Punkt stand die Abweichung vom geltenden Bebauungsplan im Zentrum der Beratung. Ein Bauwerber beantragte die Errichtung eines kleinen Modul-(Tiny)-Hauses im Baugebiet Tegernheim Süd-West. Das nur 37 Quadratmeter große Häuschen und ein Carport sollen auf einem gepachteten Grundstück entstehen und für einen Zeitraum von rund 15 Jahren genutzt werden.
Knappe Mehrheit für das Tiny-Haus
In der Aussprache zeigten sich einige Räte etwas verwundert, dass auf einem rund 600 Quadratmeter großen Grundstück nur ein derart kleines Haus entstehen soll. Da aber auch die Nachbarn ihre Zustimmung signalisiert haben, gab es letztlich nur kleinere Einwände. Ein Problem sah vor allem der Bürgermeister in der geplanten Dacheindeckung aus Blech. Dieses sei nicht nur bei Regen recht laut, sondern entspreche auch nicht dem Bebauungsplan.
Bei einer Genehmigung könnten andere Bauwerber ebenfalls ein Blechdach einfordern. Auch der von Herbert Wesselsky ins Spiel gebrachte Kompromissvorschlag eines Bitumenschindeldaches fand bei der Mehrheit der Räte keine Zustimmung. Letztlich sprach sich eine knappe Mehrheit von 6:5 Räten für die Genehmigung des Tiny-Hauses mit Blechdach aus.
Nach eingehender Beratung wurde der Tekturantrag zur Errichtung von Stützmauern und Auffüllungen von ca. 1,60 bis 2,60 Meter im Bereich zwischen Schlucht- und Bergweg abgelehnt. Der Mehrheit der Räte war vor allem die Gesamthöhe mit Zaun von rund 3,40 Meter im Süden zu massiv. Mit 7:3 Stimmen wurde der Antrag abgelehnt.
Mit 6:4 Stimmen befürworteten die Ausschussmitglieder den Bauantrag zur Errichtung von zwei Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage im Falkenweg. Der Bauantrag wich in einigen Punkten vom Vorbescheid ab, so dass einige Räte ihre Zustimmung verweigerten. Unter anderem wurden Balkone und Terrassen vergrößert, so dass sich die GRZ und GFZ geringfügig vergrößern, von 0,44 auf 0,45 und von 0,80 auf 0,86.
Malerarbeiten im neuen Rathaus
Der Bürgermeister gab bekannt, dass die Sanierungsarbeiten im Nassbereich des Johanniter-Kindergartens rund 15 000 Euro und die neue Möbelausstattung rund 18 000 Euro kosten werden.
Außerdem informierte er über die Kosten der Malerarbeiten im neuen Rathaus. Diese schlagen mit rund 60 000 Euro zu Buche.
(Aus der Donaupost - Autor: H. Wesselsky)