Gemeinderatsthemen 2025

Antimon-Aufregung in Tegernheim

Von Grundstück direkt an der Gemeindegrenze sollen 8600 Tonnen kontaminierte Erde abtransportiert werden. Die Route führt mitten durch Tegernheim – und stößt auf Unverständnis

Eine breit gefächerte Tagesordnung stand im Tegernheimer Gemeinderat zur Bearbeitung an. Eine längere Aussprache gab es zur Sanierung von Antimon-Altlasten auf dem Gelände der ehemaligen Chemiefirma Bristol-Myers-Squibb durch die Stadt Regensburg. Eine längere Aussprache gab es zur Sanierung von Antimon-Altlasten auf dem Gelände der ehemaligen Chemiefirma Bristol-Myers-Squibb (BMS) durch die Stadt Regensburg. Ferner stand der Erlass der neuen Hundesteuersatzung sowie ein Zuschussantrag für die Teilnahme zweier Schulschachgruppen an der deutschen Meisterschaft zur Beschlussfassung an.

Das Umweltamt der Stadt Regensburg informierte die Gemeinde, dass rund 8600 Tonnen Antimon-Altlasten aus einem Grundstück der ehemaligen Chemiefirma BMS, das direkt an das Tegernheimer Gewerbegebiet grenzt, entsorgt werden müssen. Neben dem Gefahrenstoff Antimon, dessen Konzentration bis zu 14 400 mg/kg in der Erde beträgt, gibt es noch weitere Belastungen wie FCKW, Fluoride, leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe und Chlorbenzole.

Von-Heyden-Straße für den Abtransport geplant

Geplant sei ein begrenzter Bodenaushub bis 5,5 Meter Tiefe und die Installation einer Wasseraufbereitungsanlage mit dem Ziel einer mehr als 90%-igen Reinigung des Grundwassers. Laut einer beigefügten Karte soll der Abtransport des belasteten Erdreichs über den Tegernheimer Kreisverkehr und die Von-Heyden-Straße erfolgen. In einer Stellungnahme seitens der Verwaltung wurde noch angeregt, dass die Gemeinde über Monitoring- bzw. Nachsorgemaßnahmen über den Sanierungszeitraum hinaus informiert wird.

In der längeren Aussprache fragte Sebastian Zirngibl nach, warum die Route der Entsorgungsfahrzeuge durch die viel befahrene Von-Heyden-Straße in Tegernheim erfolgen müsse und nicht über die Hauptzufahrt des Firmengeländes im Stadtbereich abgewickelt werden könne. Ergänzend meinte Wolfgang Kollmannsberger, dass für die große Erdreichmenge mindestens 400 LKW-Fahrten notwendig seien und diese unter Umständen zu Schädigungen an den Tegernheimer Straßen führen könnten.

Herbert Wesselsky zeigte sich über den jetzigen Schadstofffund entsetzt und zitierte aus einem Zeitungsbericht aus dem Jahre 1979, dass bereits damals eine hohe Antimonbelastung und weitere Schadstoffe im Zusammenhang mit der Produktion von Flusssäure gefunden worden waren. In einer Sitzung des Regensburger Kreistags wurde festgestellt, dass diese Stoffe eine Belastung für das Grundwasser und damit auch für Mensch und Natur darstellen. 1984 informierte die Regierung der Oberpfalz die Gemeinde, dass beim Umlagern des Anhydrit-Abfallberges Antimon und andere Stoffe gefunden worden seien. Eine erhebliche Gefährdung des Grundwassers wurde in diesem Jahr auch vom Wasserwirtschaftsamt festgestellt. Trotzdem genehmigte die Regierung der Oberpfalz die „Umlagerung der Anhydrithalde“ in eine aufgelassene Kiesgrube. Wesselsky forderte die Verwaltung auf, bei den Behörden nachzufragen, warum nun, erst rund 40 Jahre später, eine Entsorgung vorgenommen wird. Außerdem müsse die Gemeinde Grundwasseruntersuchungen anstrengen, um eine Gefahren für die Bürger des westlichen Ortsgebietes auszuschließen.

Hierzu stellte Bürgermeister Max Kollmannsberger fest, dass es im Gemeindegebiet rund 25 Grundwassermessstellen gebe, die in regelmäßigen Abständen beprobt würden. Zudem bewege sich der Grundwasserstrom von Nord nach Süd zur Donau hin und gefährde Tegernheim allenfalls im Westen. Leider sei aber die Gemeinde für die gesamt Schadstoffproblematik nicht zuständig, da sich alle Abfälle auf Stadtgebiet befinden. Hubert Fehr zeigte sich von der hohen Belastung mit Antimon stark irritiert, da der Grenzwert nur bei 250 mg/kg und damit weit unter dem gefundenen Wert von 14 400 mg/kg liege. Er forderte, dass beim Abtransport durch die LKWs eine Gefährdung der Bevölkerung durch Staub ausgeschlossen werde.

Pascal Nick forderte die Verwaltung auf, die Ergebnisse der in der Vergangenheit erfolgten Grundwasseruntersuchungen dem Gemeinderat in einer der nächsten Sitzung vorzustellen. Vor allem würde ihn interessieren, ob das Wasser auch auf Antimon untersucht wurde. Ergänzend dazu meinte Astrid Seitz, dass die Gemeinde die Werte auch nach der „Entsorgung und Reinigung des Grundwassers“ im Auge behalten müsse.

Hundesteuersatzung ist vom Rat genehmigt

In der Februarsitzung beschloss der Gemeinderat die neue Hundesteuersatzung. Danach soll der erste Hund zukünftig 45 Euro, der zweite 55 Euro und der dritte Hund 80 Euro kosten. Für Kampfhunde sind künftig 400 Euro fällig. Die Satzung tritt 2026 in Kraft. Wolfgang Kollmannsberger vermisste ein Bußgeld oder eine Strafe in der Satzung, wenn Besitzer ihren Hund nicht bei der Gemeinde melden. 2.Bürgermeister und Jurist Jürgen Beier vertrat die Auffassung, dass dies nicht notwendig sei, da das Umgehen der Hundesteuer automatisch einen Straftatbestand darstelle. Einstimmig genehmigte das Gremium den Erlass der Satzung.

Schulschach: Weiter Zuschuss für Meisterschaft

Zwei Mannschaften der Tegernheimer Grundschule haben sich 2025 für die Deutschen Schulschachmeisterschaften qualifiziert. Für die 1.Mannschaft fand der Wettkampf in Villingen und für die Mädchenmannschaft in Osnabrück statt. Für beide Veranstaltungen fallen rund 5000 Euro Kosten für Fahrt und Unterbringung am Austragungsort an. Das Team der Arge Schulschach stellte einen Antrag auf finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde.

Die Verwaltung schlug vor, die Übernachtungskosten für die Teilnehmer und einen Elternteil zur Hälfte zu tragen und einen Fahrtkostenzuschuss sowie den Organisationsbeitrag zu finanzieren. Die Zuschusshöhe für beide Veranstaltungen errechnete sich nach diesem Modell auf knapp 4000 Euro. Die Räte waren sich grundsätzlich einig, die Teilnahme der Tegernheimer Grundschüler zu unterstützen. Nach eingehender Diskussion kam man überein, für jede Mannschaft einen pauschalen Zuschuss von 1500 Euro, maximal 50% der Gesamtkosten, zu gewähren. Das Gremium war sich einig, die Teilnahme an dieser Meisterschaft auch künftig zu bezuschussen.

Ja zu den neuen Windkraftvorrangflächen

Der Planungsausschuss der Region 11 hat im März 2025 die Neuaufstellung der Vorranggebiete für Windkraft beschlossen. Nach dieser Aufstellung sind zukünftig im Gebiet R 24 (nördlich von Tegernheim) keine Windkraftanlagen mehr geplant, da die Fläche innerhalb des 10-km-Radius um die Walhalla liegt. Mit 15:2 Stimmen gaben die Räte ihr Einverständnis mit dieser Neuaufstellung. Im weiteren Verlaufe der Sitzung informierte der Bürgermeister den Gemeinderat über die wichtigsten Passagen aus dem Jahresbericht des Landesbund für Vogelschutz. Danach wurden 2024 1662 kranke Vögel aller Art in der Pflegestation Regenstauf aufgenommen. Etwas über 40% der kranken Tiere konnten später wieder in die Natur entlassen werden. Ferner informierte das Gemeindeoberhaupt über das Beteiligungsverfahren zur Fortschreibung der Bayerischen Klimaanpassungsstrategie. Kommunen, aber auch Privatleute sind aufgefordert, bis zum 6.Juni Anregungen oder Wünsche an das Umweltministerium zu melden. Kollmannsberger meinte, in Tegernheim müsse man wegen der zu erwartenden Hitzeperioden zukünftig mehr schattenspendende Bäume pflanzen. Außerdem gab der Bürgermeister bekannt, dass man die Bodenbelagsarbeiten für das neue Rathaus in einer „freihändigen Vergabe“ vergeben wolle. Das einzige vorliegende Angebot liegt bei rund 80 000 Euro.

Monatlich über 3600 Klicks auf die Gemeinde-Seite

Beim Tagesordnungspunkt „Informationen und Anfragen verwies das Gemeindeoberhaupt auf die Webanalyse zur Tegernheimer Homepage. Danach gab es durchschnittlich 3657 Besuche pro Monat. Außerdem informierte er über die Nutzerzahlen der HeimatApp. Kollmannsberger gab auch den Dank der Polizei und Rettungskräfte bekannt, die den vorbildlichen Einsatz einer Reihe von jungen Leuten würdigten, die bei einem schweren Verkehrsunfall am 1.Mai in Donaustauf eine Menschenkette um die Verletzten bildeten und so Schaulustige abhielten. Herbert Wesselsky fragte im Zusammenhang mit der Homepage und App nach, warum die sehr teure elektronische Anzeigetafel in der Kirchstraße nun seit Wochen komplett ausgefallen sei. Auch in den letzten Monaten konnten keine Informationen über die Vereine aufgerufen werden. Der Bürgermeister erklärte, er kenne das Problem, aber die Firma komme stets mit Ausreden. Er forderte alle Gemeinderäte auf, Probleme mit der Tafel direkt per Mail zu melden.
Auf Nachfrage von Alfred Federl nach der Beteiligung an der Jubiläumswallfahrt nach Oberachdorf teilte Kollmannsberger mit, dass sich bisher etwa 20 bis 30 Personen für den Bus zum Gottesdienst am Sonntag angemeldet hätten.

(Aus der Donaupost - Autor: H. Wesselsky)