Klimaschutz soll verbessert werden
Aus dem Gemeinderat: Jugendtag für Mai 2026 geplant – Feuerwehr erhält neues Fahrzeug
Eine umfangreiche Tagesordnung stand in der letzten Sitzung vor der Sommerpause im Tegernheimer Gemeinderat zur Beratung und Beschlussfassung an. Unter anderem beschloss das Gremium eine neue Stellplatzsatzung, diskutierte Konzepte für eine verbesserte Jugendbeteiligung und billigte einen Förderantrag für mehr Klimaschutz in der Gemeinde. Zudem fassten die Räte einen Grundsatzbeschluss zur Anschaffung eines neuen Feuerwehreinsatzfahrzeuges.
Einstimmig befürwortete der Gemeinderat eine von Astrid Seitz geforderte Ergänzung der Niederschrift der letzten Sitzung zum Antrag auf Errichtung eines Schotterparkplatzes. Aufgenommen wurde der Hinweis, dass die Fläche im geltenden Bebauungsplan als gemeindliche Grünfläche mit acht Bäumen ausgewiesen ist.
Mit 15:2 Stimmen sprach sich die Mehrheit des Gremiums für den Erlass einer eigenen Stellplatzsatzung aus, die den neuen staatlichen Vorgaben entspricht. Bürgermeister Max Kollmannsberger begründete den Vorstoß der Verwaltung mit dem Hinweis, dass es ohne eigene Satzung keine Stellplatzpflicht mehr gäbe. Ferner gilt die Ausnahme für Wohnungen unter 40 Quadratmetern. Für diese muss nur ein Stellplatz ausgewiesen werden. Dächer von Garagen und Carport bis 20 Grad Neigung müssen laut neuer Satzung zukünftig als extensiv begrüntes Dach ausgeführt werden. Können auf einem Grundstück keine Garagen oder Stellplätze errichtet werden, kann die Gemeinde eine Ablöse von 10 000 Euro pro Platz verlangen. Auf Nachfrage bestätigte das Gemeindeoberhaupt, dass sogenannte Duplexgaragen zukünftig möglich sind.
Wiederbelebung der Jugendbeteiligung
Im Februar dieses Jahres beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, die Jugendarbeit in der Gemeinde wieder zu beleben. Gemeinsam mit dem Verein Jugendarbeit im Landkreis und der Jugendpflegerin Daniela Liebl wurde ein Konzept für einen Jugendtag und eine verbesserte Jugendbeteiligung ausgearbeitet. Danach soll im nächsten Jahr eine „ergebnisoffene Einstiegsveranstaltung“ durchgeführt werden, die als Startschuss für eine bessere Beteiligung junger Menschen in der Gemeinde dienen soll. Unter anderem sollen sich bei dieser Veranstaltung die Vereine vorstellen, der Bürgermeister eingebunden werden und ein sportliches Angebot zum Mitmachen anregen. Außerdem sollte ein DJ für ein musikalisches Programm sorgen. Das langfristige Ziel sei die Etablierung von Projektgruppen und später wieder eines Jugendparlaments. Die Kosten für die Auftaktveranstaltung wurden von der Jugendpflegerin auf rund 8000 Euro veranschlagt. Stefan Adler zeigte sich von der Summe für eine Veranstaltung überrascht und verwies auf die gute Jugendarbeit in den Vereinen. Er sprach sich dafür aus, dass auf dem Freizeitgelände an der Kellerstraße gemeinsam mit den Vereinen eine Veranstaltung gemacht werde, die deutlich weniger koste. Auch 2.Bürgermeister Jürgen Beier und Herbert Wesselsky sahen die Gefahr eines einmaligen „Strohfeuers“. Zielführender wäre eine Einbindung der Jugendlichen in konkrete Projekte statt einer Spaßveranstaltung. Positiv gesehen wurde das Konzept dagegen von Volker Rössler und Pascal Nick. Sie sahen die benötigte Summe als gerechtfertigt an, um die Jugend vor allem nach Corona wieder besser in die Gemeinde zu integrieren. Nachdem der Bürgermeister nochmals eindringlich für den Aktionstag warb und die Summe auf 5000 Euro reduzierte sprach sich eine Mehrheit von 15:2 Stimmen für einen Jugendtag im Mai 2026 aus.
Einstimmig stimmten die Räte dem Nutzungsvertrag mit dem Sportverein für den neu zu errichtenden 3x3 Basketballcourt im Nordwesten der Grundschule zu. Der Platz darf nur von der Basketballabteilung des FCT, dem BBV und der Grundschule Tegernheim genutzt werden. Die Nutzungszeiten sind werktags von 10 Uhr bis 22 Uhr und am Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 Uhr bis 22 Uhr.
Ohne Gegenstimme befürwortete das Gremium auch den Grundsatzbeschluss zur Beschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF 20) für die Feuerwehr, da das derzeitige Fahrzeug bereits im Jahre 2000 in den Dienst gestellt wurde. Das neue Fahrzeug kostet geschätzt rund 730 000 Euro. Da die Anschaffung bereits vom Kreisbrandrat mündlich befürwortet wurde, rechnet die Feuerwehr mit einem Zuschuss von rund 160 000 Euro. Die Ausschreibung für das Fahrzeug soll noch heuer erfolgen, die Zahlung wird dann voraussichtlich in den nächsten beiden Haushaltsjahren fällig, sagte das Gemeindeoberhaupt.
Förderantrag für Klimaschutz befürwortet
Aufgrund der steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels wurde vom Bundesministerium für Umwelt- und Verkehr ein Zuschussprogramm für Verbesserungen beim „Natürlichen Klimaschutz in Kommunen“ aufgelegt. Inzwischen haben bereits über 300 Städte und Gemeinden Anträge gestellt und 180 Millionen Euro zugesagt bekommen. Die Zuschusshöhe liegt nach Aussage des Bürgermeisters bei 80 bis 90% der Kosten. Aus diesem Grunde habe er gemeinsam mit der Fachberaterin am Landratsamt ein Konzept erarbeitet, den Klimaschutz innerhalb des Gemeindegebietes durch Entsiegelung, Pflanzung von Bäumen, Errichtung von Verschattungen und der Anlage von Trinkwasserstellen zu verbessern. In einer Präsentation zeigte Max Kollmannsberger die 13 Plätze innerhalb von Tegernheim auf, in denen Maßnahmen für einen verbesserten Hitzeschutz möglich und sinnvoll wären. Diese sind über den gesamten Ortsbereich verteilt und befinden sich ausschließlich auf gemeindlichen Flächen, wie Grünflächen, Kinderspielplätzen, dem Jugendfreizeitgelände usw. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme betragen laut Bürgermeister rund 70 000 Euro. In der Aussprache verwies Volker Rössler auf die Folgekosten, die zukünftig alleine von der Gemeinde zu tragen seien. Astrid Seitz fand die Maßnahme grundsätzlich gut, sie verwies jedoch darauf, dass die Gemeinde auch die in den Bebauungsplänen festgeschriebenen Bäume pflanzen sollte. Herbert Wesselsky zeigt sich ebenfalls erfreut, bedauerte aber, dass die Gemeinde nicht bei privaten Bauherrn für die zum Teil in den Bebauungsplänen vorgeschriebene Pflanzung von Gehölzen werbe oder wie im Gewerbegebiet Nord-West die von ihm geforderte Pflanzung von Bäumen nicht in die Planung aufgenommen habe. Einstimmig sprach sich das Gremium für den vorgelegten Zuschussantrag aus.
Vorschau zur Kleinkinderbetreuung
Mit durchwegs erfreulichen Zahlen wartete der Bürgermeister bei der Vorstellung der zukünftigen Entwicklung in der Schule und bei den Kindergarten- bzw. Krippenplätzen auf. In den nächsten zehn rechne die Verwaltung mit insgesamt stabilen Zahlen. Betrug die Schülerzahl 2024/25 noch 261 Kinder, so dürfte die Zahl bis 2033/34 auf rund 228 bis 252 zurückgehen. 2025/26 werden nur 241 Kinder die Schule besuchen. Ähnlich verhalten sich die Zahlen bei den Kindergartenkindern. Deren Zahl dürfte bis 2033/34 stabil bei rund 200 Kindern liegen. Die bestehenden Einrichtungen können somit ausreichend Platz bieten. Etwas anders sieht es bei den Krippenplätzen aus. Derzeit können 52 Kinder unter drei Jahren betreut werden. Diese Zahl der Plätze war 2025 und auch 2026 ausreichend. Unterstellt man allerdings eine Bedarfsquote von 62,5% bedeutet dies für Tegernheim eine Unterdeckung von 13 bis 16 Plätzen in den kommenden Jahren. Allerdings ist der tatsächliche Bedarf nicht abschätzbar, da man die Elternwünsche nicht einschätzen kann und auch auswärtige Krippenplätze, z. B. Firmenkrippen, genutzt werden, erklärte der Bürgermeister.
Informationen
Als letzte Gewerke für das neue Rathaus wurden Angebote für die Außenanlagen und Möblierung eingeholt. Die Angebotssummen für die beiden Gewerke liegen zwischen 150 000 und 250 000 Euro. Der Einbau eines Grobstofffilters bzw. -rechens in die Kanalisation, der schon mehrmals Thema im Gemeinderat war, wurde durch die Verwaltung vergeben und kostet rund 300 000 Euro.
Gemeinderätin Maria Weigert verlas eine Stellungnahme der CSU-Fraktion, in der die Versetzung des Schulhausmeisters Hugo Heigl in den Bauhof als „arbeitsrechtlich fragwürdig“ bezeichnet wurde. Außerdem stoße die Maßnahme auf Unverständnis, da der Hausmeister seit 22 Jahren seine Arbeit zur Zufriedenheit aller geleistet habe. Nach dem Bekanntwerden der Versetzung habe der Elternbeirat eine Online-Petition gestartet, die mittlerweile von mehr als 500 Personen unterstützt wird.
Auf Nachfrage von Anna Hofbauer wegen der Bohrung von Brunnen im Bereich des neuen Rathauses sagte der Bürgermeister, dass diese für den Betrieb einer Wärmepumpe erfolgt seien.
Herbert Wesselsky regte an, die Schriftgröße an der Hinweistafel zur Freihaltung des Kreuzungsbereiches an der Hauptstraße zu vergrößern, da sie von vielen Verkehrsteilnehmern übersehen werde. Auf Nachfrage von Sandra Scheck, wann die Anforderungsschaltung an der Ring- und Kellerstraße nach der Anbringung der Tafel freigeschaltet werde, erklärte der Bürgermeister, dass dies leider im Aufgabenbereich des staatlichen Straßenbauamtes liege.
(Aus der Donaupost - Autor: H. Wesselsky)