Tegernheim. (hw) Für einen Schock sorgte Architekt Joachim Gutthann in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. Aufgrund fehlender oder ungenügender Brandschutzeinrichtungen und gravierender Mängel im Dach und an den Fenstern muss die Gemeinde rund vier Millionen Euro im nächsten Jahr in die Mehrzweckhalle investieren. Neben dem Thema Mehrzweckhalle stand auch eine stattliche Anzahl von Bauanträgen zur Beratung an.
Im Zusammenhang mit verschiedenen Auflagen im Bereich des Brandschutzes und einer Sanierung der Hallenfenster wurde vom Architekten das gesamte Gebäude unter die Lupe genommen. Die Umsetzung der im Brandschutzgutachten geforderten Maßnahmen erfordert sowohl im Keller wie auch in der Halle, der Kegelbahn, den Umkleiden und der Gaststätte umfangreiche Nachbesserungen. Unter anderem muss bei fast allen Decken der Brandschutz erhöht werden. Außerdem müssen Gänge verbreitert und verschiedene Wände brandschützend umgebaut werden. Erforderlich sind zudem ein weiterer Fluchtweg im Untergeschoss, neue verbreiterte Türen beim Tribünenabgang sowie Verbesserungen bei den verschiedenen Alarmeinrichtungen.
Problem Rauchabzug
Ein größeres Problem stellt ferner der Rauchabzug in der Sporthalle dar. Da das bisherige System technisch kompliziert und zudem sehr anfällig ist, schlägt der Planer den Einbau von Lichtkuppeln in die Dachfläche vor. Zur Wartung benötige man hierfür feste Wartungsstege. Außerdem müsse die Feuerwehr mit einem transportablen Belüftungsgerät ausgestattet werden, da der Anbau des neuen Sportheimes keine zusätzlichen Öffnungen ermögliche.
Im Zusammenhang mit den notwendigen Verbesserungen beim Brandschutz stellte Gutthann heraus, dass damit auch eine Sanierung des gesamten Daches notwendig sei. Bereits 2006 wurde nach kleineren Feuchtigkeitsschäden in einem Gutachten das Fehlen einer ausreichenden Dampfsperre und dadurch Schäden an der Dämmung festgestellt. Unabhängig von der Schuldfrage sei eine Sanierung der rund 3.400 Quadratmeter großen Dachfläche auch aus energetischen Gründen zwingend geboten. Die Kosten für die gesamten Maßnahmen, die man in einzelnen Abschnitten durchführen müsse, bezifferte der Planer auf rund 3,1 Millionen Euro reine Baukosten. Dazu kämen noch. Kosten für die Planung sowie für haustechnische Anlagen.
Alfred Federl zeigte sich äußerst verärgert und fragte nach, ob die Gemeinde gegen den damaligen Planer oder die ausführenden Firmen noch Regress anmelden könne, da die Halle noch keine 30 Jahre alt sei. Gutthann sagte, er könne und wolle keine rechtliche Bewertung abgeben, Fakt sei jedoch, dass das Dach saniert werden müsse.
Herbert Wesselsky warf die Frage auf, wie hoch die Einsparungen wären, wenn die Halle zukünftig nur als Sporthalle und nicht für Großveranstaltungen genutzt werden könne. Da die Frage vom Planer nicht beantwortet werden konnte, beantragten er und Alfred Federl, dass sich der gesamte Gemeinderat nach Vorlage detaillierter Zahlen vor einer endgültigen Beschlussfassung nochmals mit dieser Thematik beschäftigen solle.
Nach eingehender Aussprache befürwortete der Ausschuss einstimmig die Errichtung eines Doppelhauses im Tegelweg. Allerdings darf die Mauer zur Erhöhung des Grundstückes an der Straße nur eine Höhe von 1,20 Meter aufweisen. Ebenfalls einstimmig wurde der Erhöhung des Dachgeschosses eines Hauses in der Bayerwaldstraße zugestimmt. Einstimmige Zustimmung erfuhren weiter zwei Bauanträge im Baugebiet "Am Hang". Mit 9: 1 Stimmen befürworteten die Ausschussmitglieder die Errichtung eines Einfamilienhauses in der Jurastraße in E + 1-Bauweise. Mit 7:3 Stimmen sprachen sich die Ausschussmitglieder für die Zurückstellung eines Antrages zur Errichtung "eines zeitlich begrenzten Containerbaues" auf einer Garage aus. Der Antragsteller wollte entgegen der geltenden Bauvorschriften und gegen den Willen des betroffenen Nachbarn die wieder entfernbaren Wohncontainer an der Grundstücksgrenze errichten. Die Verwaltung wurde beauftragt, bis zur nächsten Sitzung eine fachliche Auskunft im Landratsamt einzuholen.
Antrag zurückgestellt
Zurückgestellt wurde ferner der Antrag zur Errichtung eines größeren Geschäftshauses in der Von-Heyden-Straße. Aufgrund der Bedenken bei der Befahrbarkeit einiger Stellplätze wurde die Verwaltung beauftragt, mit dem Bauwerber alternative Zu- und Abfahrten zu suchen.
Nach längerer Diskussion lehnten die Ausschussmitglieder einstimmig den Antrag zur Änderung der Dachform für zwei Garagen im Bereich des Dahlienweges ab. Es wurde darauf verwiesen, dass der Ausschuss bereits vor rund einem Jahr bei der Änderung des geltenden Bebauungsplanes Flachdachgaragen ausgeschlossen hatte.
Bürgermeister Max Kollmannsberger gab bekannt, dass es in der nächsten Woche ein Krisengespräch mit der ausführenden Firma wegen des schleppenden Fortgangs der Arbeiten im Bereich der Kirchstraße und am Dorfplatz gebe. Unter Umständen könnte heuer keine Asphaltdecke mehr eingebracht werden. Planmäßig laufe die Fertigstellung des Kinderhauses teilte der Bürgermeister mit, so dass am 13. Oktober mit dem Einzug begonnen werde. Sandra Scheck lud zu einer Vernissage des Tegernheimer Künstlers Hermann Schwab am 8. Oktober in die Bücherei ein. Herbert Wesselsky regte an, die kleine Fläche bei der Einfahrt westlich des Dorfplatzes mit Sträuchern zu begrünen und das unschöne Transformatorgebäude mit einem Anstrich zu versehen.
(Bericht der Donau-Post, 27. September 2014)