Tegernheim. (hw) Im Mittelpunkt der Septembersitzung des Tegernheimer Gemeinderates stand der Antrag der Pfarrei auf Bezuschussung verschiedener kirchlicher Baumaßnahmen im nächsten Jahr. Unter anderem sollen die Aussegnungshalle und der Parkplatz im Osten des Kirchfriedhofs neu errichtet sowie die Friedhofsmauer saniert werden. Von den geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 440.000 Euro wird die Gemeinde 250.000 Euro übernehmen. Ein weiteres Hauptthema waren die Aufgaben und Bestellung eines oder mehrerer Seniorenbeauftragter.
Bürgermeister Max Kollmannsberger informierte kurz über das Gespräch zwischen Kirchenverwaltung und Gemeindevertretern Ende Mai. Dann zeigte er die vom kirchlichen Architekten entwickelten Pläne und erläuterte die Kostenaufstellung. Danach kostet der Abriss und Neubau des Leichenhauses rund 263.000 Euro, die Sanierung der Friedhofsmauer 98.000 Euro und die Errichtung von elf Parkplätzen ohne Grundstückskosten östlich des Kirchfriedhofs 83.000 Euro. Von der Kirchenverwaltung wurde beantragt, dass die Gemeinde den Bau des Leichenhauses mit 66,7, die Friedhofsmauer mit 33,3 und den Parkplatz mit 50 Prozent bezuschussen solle. Begründet wurde der Antrag unter anderem mit der Feststellung, dass das Bestattungswesen per Gesetz eine gemeindliche Aufgabe sei und die neu errichteten Parkplätze zum Teil als Ersatz für die durch die Sanierung der Kirchstraße wegfallenden Stellplätze notwendig seien.
Kritik an Kosten
Zweiter Bürgermeister Jürgen Beier und dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky regten unter anderem an, den Standort des Gartenabfallplatzes zu überdenken und das südliche Tor nach der Baumaßnahme zu schließen. Außerdem forderte Wesselsky die Verwaltung auf, nochmals wegen der nicht nachvollziehbaren und teueren Auflage zur Sanierung der Friedhofsmauer die Denkmalschutzbehörden zu konsultieren. Die verputzte Mauer lasse keine besondere Schutzwürdigkeit erkennen. Die kostenintensive Unterfangung sei "eine Verschwendung von Steuermitteln". Alfred Federl ergänzte, dass dies auch die Auffassung der Kirchenverwaltung sei. Die staatlichen Stellen hätten aber unnachgiebig auf der teueren Sanierung der Mauer bestanden.
Günther Schöberl regte an, die geplante Treppe zu den Parkplätzen als Rampe auszubilden. Dadurch würde sie einerseits behindertengerecht und könnte zudem mit einer Schubkarre oder von Maschinen genutzt werden. Veronika Weigert sprach sich dafür aus, den Zugang zum WC im neuen Leichenhaus zu verlegen, da dieser zwischen zwei Kindergräbern geplant sei. Reinhard Peter forderte eine vertragliche Regelung, dass das kirchliche Leichenhaus allen Bürgern Tegernheims, also auch Gläubigen anderer Konfessionen zur Verfügung gestellt wird.
Sebastian Zirngibl schlug namens der FWG-Fraktion vor, den Zuschuss auf maximal 250.000 Euro zu begrenzen. Nachdem der Vorschlag der Verwaltung keine Zustimmung fand, votierte das Gremium mit 16:5 Stimmen für die Bezuschussung der Maßnahmen in Höhe von maximal 250.000 Euro unter Einbeziehung der eingebrachten Änderungswünsche.
Beauftragter gesucht
Nachdem Tegernheim eine der drei Gemeinden des Landkreises sei, die noch über keinen Seniorenbeauftragten verfügt, hatte sich der Bürgermeister intensiv um eine Besetzung dieser Position bemüht. Kollmannsberger berichtete, er sei noch davon ausgegangen, dem Gemeinderat bereits geeignete Personen vorschlagen zu können. Leider hätten aber bisher nur zwei Damen als Stellvertreterinnen zugesagt. Er werde sich aber weiter bemühen, eine geeignete Person zu finden. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, eine/n Seniorenbeauftragte/n zu suchen, der in Zusammenarbeit mit weiteren Ansprechpartnern die Aufgaben übernimmt. Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung wurde dann über die Höhe der Aufwandsentschädigung beraten.
Neubau im Plan
Einstimmig befürwortete der Gemeinderat, die Anschaffung von zwei neuen Teppichen für die Kleinkinderbetreuung im Haus der Begegnung mit 400 Euro zu bezuschussen.
Im Zusammenhang mit den zahlreichen gemeindlichen Baumaßnahmen an Archivgebäude und Kinderhaus gab der Bürgermeister die Ausschreibungsergebnisse für die Parkett-, die Fliesen- und Naturstein- und Malerarbeiten sowie für die Parkplätze bekannt. In diesem Zusammenhang informierte Kollmannsberger die Räte, dass der Neubau des Kinderhauses planmäßig verlaufe, die Errichtung des Archivgebäudes aber bereits um einige Wochen hinter dem Zeitplan sei. Damit diese Verzögerung nicht auch die Sanierung der Kirchstraße beeinträchtige, müsse nach Rücksprache mit dem Archivar Joachim Graf das Archivmaterial aus dem bisherigen Gemeindearchiv ausgeräumt und zwischengelagert werden.
(Bericht der Donau-Post, 15. September 2014)