Tegernheim. (hw) Zwei Themen standen im Mittelpunkt der ersten Sitzung des Tegernheimer Gemeinderats im neuen Jahr: Die Planung des Kinderhauses und ein Antrag der FWG-Fraktion zur Schaffung eines Jugendparlaments. Außerdem bestätigte das Gremium die bei den neugewählten Feuerwehrkommandanten.
Zu Beginn der Sitzung lehnte eine Mehrheit der Räte die Forderung der CSU-Fraktion auf Änderung des Protokolls ab. Jürgen Beier kritisierte, dass seine Wortbeiträge nicht im Protokoll festgehalten worden seien. Bürgermeister Meinrad Hirschmann und die Mehrheit der Räte verwiesen darauf, dass das Protokoll durchaus der bisherigen Praxis entspreche.
Im Anschluss bestätigte das Gremium einstimmig die beiden von den Aktiven der Feuerwehr neu gewählten Kommandanten Michael Schindlbeck und Andreas Höpfl. Für beide lag auch die Einverständniserklärung des Kreisbrandrates vor.
Reihe von Standpunkten
Eine längere und kontroverse Debatte entzündete sich an der Anregung der Kreisbaumeisterin, beim neuen Kinderhaus statt des geplanten Blechdaches ein begrüntes Dach zu errichten. Begründet hatte sie ihre Anregung mit verschiedenen Argumenten. Unter anderem würde ein Gründach gestalterisch besser als Verbindung zwischen den Sportstätten und der Wohnbebauung wirken und einen "positiven Beitrag zum Klimaschutz" leisten.
Nach Rücksprache mit dem Architekten ergänzte Hirschmann, dass ein Gründach grundsätzlich möglich sei, jedoch bauliche Mehrkosten von rund 25.000 Euro und einen jährlichen Pflegeaufwand von rund 500 Euro verursachen würde. Er selbst stehe einem Gründach durchaus aufgeschlossen gegenüber, da es ein "umweltfreundlicher Prototyp" für zukünftige Bebauungen sein könne. Herbert Wesselsky erklärte, dass er sich im November mit der gleichen Anregung an den Architekten gewandt hatte. Aufgrund der Mehrkosten habe er aber beim Planungsbeschluss im Dezember das Thema Gründach nicht im Gemeinderat zur Abstimmung gebracht. Die sehr moderne Architektur könne durch ein Gründach noch mehr aufgewertet werden. Auch Max Kollmannsberger sprach sich für ein Gründach aus und argumentierte mit der deutlich längeren Lebenszeit eines derartigen Daches. Außerdem biete es Raum für Insekten und andere Lebewesen.
Hermann Meier erinnerte an seine Forderung, statt eines "empfindlichen Blechdaches oder eines Gründaches" ein normales Ziegeldach zu machen. Grundsätzlich sah auch Reinhard Peter in einem Ziegeldach eine ideale Bedachung, allerdings wäre hierzu eine steilere Neigung erforderlich. Aufgrund eigener Erfahrungen mit schlecht gewarteten Gründächern lehne er diese Variante aber ab. Auch Alfred Federl sprach sich gegen ein Gründach aus und meinte, ein Blechdach sei eine "sichere Entscheidung" für die Zukunft. Mit 10:6 Stimmen lehnte schließlich eine Mehrheit die Erstellung eines Gründaches auf dem Kinderhaus ab.
Einstimmig vergab der Gemeinderat auf Vorschlag des Architekten die Fachplanung für Statik an das Büro Werner Eichinger, für Elektroarbeiten an das Büro Gerd Meyer und für Heizung und Lüftung an das Büro Martin und Paulus.
Jugendparlament
Eine längere, aber insgesamt sehr sachliche Aussprache ergab sich zum Antrag der FWG-Fraktion zur Schaffung eines Jugendparlaments In einer längeren Stellungnahme begründete Roberto Mazzotta die Forderung seiner Fraktion mit einigen Auszügen aus der "Shell-Jugendstudie". Darin wurden zwar das allgemeine Interesse der Jugend an der Gesellschaft und die hohe Akzeptanz der Demokratie nachgewiesen, gleichzeitig aber auch eine Abneigung gegen die Politik festgestellt. Mazzotta forderte, dass ab 2015 probeweise für zwei Jahre durch die Gemeinde ein Jugendparlament für 13- bis 19-Jährige eingerichtet werde. Dieses solle die Interessen der Jugendlichen besser in der Gemeindepolitik verankern.
Der Bürgermeister zeigte sich für die Idee grundsätzlich aufgeschlossen und hatte der Ladung bereits einige Informationen zu dem Themenkomplex beigelegt. Vor einer endgültigen Entscheidung sollten jedoch noch verschiedene Fragen abgeklärt und Experten, wie den Leiter des Kreisjugendamtes und die Jugendpflegerin, gehört werden.
Auf Nachfrage bestätigten Bürgermeister und Antragsteller, dass es derzeit nur in einigen größeren Städten außerhalb der Oberpfalz ein Jugendparlament beziehungsweise Jugendforum gebe.
In der Diskussion standen fast alle Redner der Idee grundsätzlich positiv gegenüber, allerdings vertraten zum Beispiel Jürgen Beier und Peter Rempter die Auffassung, dass zuerst die Jugendarbeit im Ort besser vernetzt werden müsse und letztlich die Jugendlichen selbst ihre Vorstellungen von der Mitwirkung formulieren sollten.
Reinhard Peter erinnerte daran, dass es in Tegernheim bereits durch die Jugendpflegerin einige Jugendforen gegeben habe. Allerdings sei die Resonanz sehr gering gewesen.
Max Kollmannsberger forderte eine vermehrte Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde. Dazu müsse man mehrere Schritte einleiten. Neben einem Jugendparlament solle auch ein Jugendbeauftragter gesucht werden. Wenig Begeisterung für den Antrag seiner Fraktion zeigte Hermann Meier. Er meinte, man solle den Jugendlichen ihre verschiedenen Interessen lassen und könne nicht alle für Politik begeistern.
Einstimmig beschlossen .die Räte schließlich, den Leiter des Jugendamtes und die gemeindliche Jugendpflegerin zu einer der nächsten Gemeinderatssitzungen einzuladen mit dem Ziel, ein Jugendparlament einzurichten.
Unter dem Punkt Informationen und Anfragen berichtete Günther Schöberl über die zunehmende Zahl parkender Lkws hinter den Sportstätten. Raimund Daßberger regte an, im Gewerbegebiet einen zusätzlichen Briefkasten bei der Post zu beantragen. Peter Rempter dankte der Feuerwehr für die Abholung der Bäume. Er forderte aber eine Lösung für die wegen der fehlenden Bezahlung zurückgelassenen Christbäume.
(Bericht der Donau-Post, 20. Januar 2014)