Tegernheim. (hw) Erneut stand die Planung des neuen Kinderhauses auf der Tagesordnung des Tegernheimer Gemeinderates. Dazu standen neben dem Planer auch die Fachleute für Heizung und Elektro sowie zwei Architekturpsychologinnen Rede und Antwort. Einstimmig wurde der rund 1,8 Millionen Euro teuere Neubau hinter der Schulturnhalle nach intensiver Beratung beschlossen.
Zu Beginn der Beratung verwies Bürgermeister Meinrad Hirschmann darauf, dass die Entwurfsplanung für das Kinderhaus wegen der Bezuschussung noch heuer bei der Regierung eingereicht werden müsse. Nachdem sich der Bauausschuss mehrheitlich für eine Planung mit zwei gegeneinander verschobenen Baukörpern ausgesprochen hatte, legte Architekt Markus Weber den Räten einen entsprechend überarbeiteten Entwurf vor. Nach ausführlicher Diskussion über die Vor- und Nachteile eines massiven Ziegel- beziehungsweise Holzgebäudes entschied sich das Gremium letztlich mit 13:2 Stimmen für die Ziegelbauweise. Die Beheizung des Neubaus erfolgt über das Blockheizkraftwerk in der Grundschule.
Technik spart Heizkosten
Eingehend diskutiert wurden ferner der Einbau einer Lüftungsanlage sowie die Verwendung moderner LED-Leuchten. Mit 9:6 Stimmen votierte eine Mehrheit der Räte für den Einbau einer Lüftungsanlage. Die Mehrkosten dafür betragen rund 34.000 Euro. Nach Aussage des Fachplaners verhindert diese Technik Schimmelbildung und spart bei richtiger Anwendung später auch Heizkosten. Mit 14:1 Stimmen sprach sich eine deutliche Mehrheit ferner für den Einbau von LED-Leuchten in den Fluren, Toiletten und Nebenräumen aus. Die Gruppenräume erhalten eine wärmere konventionelle Beleuchtung. Die Mehrkosten für die LED-Ausstattung betragen rund 9.500 Euro.
Eine endgültige Abstimmung über die Außengestaltung unterblieb. Einig war man sich lediglich, dass der Gebäudekomplex farbige Akzente erhalten solle.
Die Gesamtkosten für den Neubau bezifferte der Architekt auf knapp 1,8 Millionen Euro. Davon entfallen auf das Bauwerk rund 940.000 Euro, auf die Gebäudetechnik 180.000 Euro und die Außenanlagen 120.000 Euro. Die gesamten Planungskosten einschließlich Fachplaner und Statik liegen bei 370.000 Euro. Damit rund 715.000 Euro Förderung gerechnet werden kann, verbleiben rund 1,1 Millionen Euro für die Gemeinde. Den gewünschten Fertigstellungstermin September 2014 sah der Planer als "große Herausforderung" an.
Im Zusammenhang mit dem Kinderhausbau wird auch die Schulsportanlage teilweise umgestaltet und erneuert. Dazu wird der sanierungsbedürftige Allwetterplatz entfernt und östlich des Kinderhauses erneuert. Außerdem soll ein kleineres Nebengebäude zur Aufnahme der Sportgeräte und Technik errichtet werden. Die bestehende Laufbahn und das Rasenfeld werden nur saniert. Die Gesamtkosten hierfür veranschlagte der Planer mit 270.000 Euro. Die Maßnahme selbst sei förderfähig, über die genaue Höhe könne derzeit jedoch noch keine Aussage getroffen werden. Rund 120.000 Euro werden die im Osten und Westen des Kinderhauses neu zu errichtenden Parkplätze kosten, erklärte der Planer abschließend.
Kinder mögen es nicht bunt
Im Anschluss an die Ausführungen des Planers stellten Diplom-Psychologin Annette Peters und eine Kollegin von "Toway" die Grundzüge ihres Leistungskonzepts vor. Anhand von Beispielen aus benachbarten Kindertagesstätten erläuterten sie einige "architekturpsychologische Grundsätze" bei der Farbgestaltung und Materialauswahl derartiger Einrichtungen. "Kinder mögen es nicht bunt", erklärten die beiden übereinstimmend. Auch die Farbzuweisung von Blau für Buben und Rosa für Mädchen sei "von den Eltern anerzogen". Wenig förderlich seien auch Bärchen oder Comicfiguren an den Wänden. Als kommunikations- und lernfördernd gelten eher zurückhaltende Farben und abstrakte Figuren. Besonders wichtig sei für Kinder eine klare Strukturierung der Räume durch eine eindeutige Farbgebung für Ruhe- und Aktivitätszonen. Gute angenommen· würden auch sogenannte Snoezelräume, in denen Kinder durch wenig Materialien innerlich zur Ruhe finden, erläuterte Peters. Ihr Konzept sieht ferner vor, dass man sich gemeinsam mit dem zukünftigen Betreuungspersonal und deren pädagogischem Konzept abstimme. In die Gesamtplanung würde selbstverständlich auch die Außengestaltung sowie die Einrichtung integriert werden. Die Kosten für das Gesamtpaket einschließlich Beschilderung und Erstellung eines Logos belaufen sich auf rund 7.500 Euro.
Herbert Wesselsky regte an, mit dem Planungsbüro einen Kostennachlass auszuhandeln, da die Ausarbeitung und Auswahl des Farbkonzepts zu den Leistungen des Architekten zählen. Die Nachfrage von Alfred Federl, ob eine architekturpsychologische Beratung die Kosten steigern würde, verneinten die Psychologinnen. Die endgültige Auftragsvergabe ist nun für die Dezember-Sitzung geplant.
(Bericht der Donau-Post, 27. November 2013)