Gemeinderatsthemen 2013

Tegernheim. (hw) Hauptsächlich gemeindliche Baumaßnahmen beschäftigten die Mitglieder des Tegernheimer Bauausschusses in ihrer jüngsten Sitzung. Neben der Planung für das neue Kinderhaus hinter der Grundschule ging es noch um die Plattenbeläge für den Bereich der südlichen Kirchstraße und am Dorfplatz. Nach ausführlicher Diskussion lehnte das Gremium einstimmig den Bau eines Betriebsleiterwohnhauses im Gewerbegebiet ab.

Vor der Sitzung trafen sich die Mitglieder des Ausschusses um Bürgermeister Meinrad Hirschmann mit den Architekten des Planungsbüros Schnabl und Partner zu einer Ortseinsicht. Bei der Aussprache im Rathaus stellten die Planer Markus Weber und Christof Bayer den Gebäudegrundriss sowie verschiedene Dach- und Fassadenformen und die neuen Freisportflächen für die Grundschule vor. Das neue Kinderhaus enthält in zwei gegeneinander verschobenen Baukörpern Räume für eine Kindergartengruppe und einen Mehrzweckraum für zwei Krippengruppen. Aufgrund verschiedener Anregungen der beteiligten Fachstellen wird die Grundfläche um knapp 90 Quadratmeter größer als ursprünglich geplant. Der Eingang befindet sich im Süden gegenüber der Turnhalle und ist aus östlicher und westlicher Richtung erreichbar.

Verschobene Pultdächer

Während die Grundrissgestaltung allseits Gefallen fand, gab es eine intensive Diskussion über die Gestaltung des Daches. Hierzu hatten die Planer neben einem Satteldach drei weitere Varianten entwickelt. Während sich Hermann Meier aus Kostengründen für ein klassisches Satteldach aussprach, regte Herbert Wesselsky zwei gegeneinander abgesetzte Pultdächer an. Gegen die Stimmen der beiden Räte sprach sich die Mehrheit aber schließlich für zwei "verschobene gegenläufig geneigte Pultdächer" aus. Neben Bürgermeister Hirschmann, der von einer "pfiffigen Idee" sprach, die an die beiden geologischen Gesteinsformationen in der Tegernheimer Schlucht erinnere, sprach sich auch zweiter Bürgermeister Max Kollmannsberger für diese originelle Planung aus. "Warum sollen wir in Tegernheim nicht einmal etwas Einmaliges machen", meinte er, vorausgesetzt die Kosten laufen uns nicht davon. Auch Jürgen Beier sah in der Variante einen geplanten Akzent.

Da die Planer noch keine abschließende Materialwahl für das Dach und die Fassade vorlegen konnten und auch die Umgestaltung des bisherigen Schulsportgeländes noch Änderungsbedarf ergab, kam man überein, die endgültige Planung in der Novembersitzung im Gemeinderat abzusegnen. Dann soll auch eine Entscheidung über die Bauart fallen, das heißt, ob das Kinderhaus in traditioneller Beton- und Ziegelbauweise oder als ökologischer Holzbau erstellt werden soll. Die Kostenschätzung für das leicht vergrößerte Gebäude liegt derzeit bei rund 1,7 Millionen Euro, wovon rund 700.000 Euro an staatlichen Zuschüssen zu erwarten sind. Als möglichen Baubeginn visierten die beiden Planer das kommende Frühjahr an. Bezugsfertig soll das Kinderhaus dann im September sein.

Straßen- und Platzbeläge

Auch zu diesem Problem hatten sich Bürgermeister und Gemeinderäte bei einer Besichtigungstour im Bayerischen Wald vorab eingehend informiert. Architekt Gerhard Plöchinger stellte nochmals die einzelnen Varianten und deren Kosten dar.

Der vom Planer und den Ratsmitgliedern favorisierte Tittlinger Granit soll im Straßenbereich als Plattenbelag in unterschiedlichen Breiten und Längen im Bereich des Platzes zwischen Haus der Begegnung und Pfarrhof als römischer Verband eingebaut werden. Die Kosten betragen pro Quadratmeter rund 150 Euro. Im Bereich der nördlichen Zufahrt zum Haus der Begegnung und für die drei Parkplätze regte der Planer die Verwendung eines günstigeren Betonsteinpflasters an. Die Kosten hierfür liegen bei rund 60 Euro pro Quadratmeter.

Insgesamt liegen die Kosten bei Verwendung von heimischem Granit bei rund 520.000 Euro und damit rund 100.000 Euro höher als bei einem Betonsteinbelag. Nach Aussage des Planers sei aber die Haltbarkeit von Betonpflastersteinen deutlich geringer.

Angesichts der erhöhten Salzstreuung im Winter sei für ihn als Bürgermeister ein haltbarer Belag wichtig, stellte Hirschmann heraus. Einstimmig folgte das Gremium dieser Empfehlung.

Für den Dorfplatz, der weder von Fahrzeugen befahren, noch im Winter gestreut werde, sprach sich der Planer für Beläge aus Beton aus. Der Vorplatz des Pavillons soll mit etwa ein Quadratmeter großen Platten belegt werden und die übrigen Flächen erhalten ein kleinformatiges Betonpflaster.

Die Kosten bezifferte der Planer auf rund 210.000 Euro. Nach kurzer Aussprache wurde auch diesem Vorschlag einstimmig entsprochen. Die Endabstimmung erfolgt dann in der nächsten Gemeinderatssitzung.

Nach eingehender Beratung lehnte der Ausschuss die Voranfrage zur Errichtung eines Betriebsleitergebäudes im Bereich des Gewerbegebietes "Westliche Thomastraße" ab. Nach Auskunft der Verwaltung kann ein derartiges Wohngebäude zwar ausnahmsweise genehmigt werden, aufgrund der angrenzenden Industrienutzung seien zukünftige Interessenskonflikte aber nicht auszuschließen.

(Bericht der Donau-Post, 16. Oktober 2013)