Tegernheim. (hw) 19 Punkte standen im öffentlichen und nichtöffentlichen Teil zur Beratung in der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Gemeinderates am Donnerstag an. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Bauangelegenheiten. Unter anderem beriet das Gremium erneut über den Neubau des Gemeindearchivs und den Pavillon am Dorfplatz. Hierbei überraschten Bürgermeister Meinrad Hirschmann und Architekt Gerhard Plöchinger mit einer neuen offenen Pavillonvariante.
Nach der Genehmigung von zwei Protokollen stellte Architekt Gerhard Plöchinger den geänderten Entwurf für das Gemeindearchiv vor. Der Entwurf sieht nun deutlich verkleinerte Fenster vor, wodurch die Aufheizung der Räume abgemindert wird. Ferner erfolgt der Einbau des denkmalgeschützten Kreuzes als eigenständiges Element in der Fassade. Verzichtet wird ferner auf den Einbau eines zweiten WC und einer Teeküche. Nach der Klärung verschiedener Fragen und Anregungen aus dem Gremium soll die Planung nach den Worten des Bürgermeisters in der Sitzung am 1. August endgültig auf den Weg gebracht werden.
Nachdem in der letzten Sitzung von einigen Gemeinderäten Zweifel an der äußeren Gestaltung des Pavillons geäußert worden waren und auch die Frage der Absperrbarkeit nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte, überraschten Bürgermeister und Planer die Räte mit einer völlig neuen Planungsvariante. Diese sieht nun eine offene Bühne vor, die von einem auf vier Stahlpfosten getragenen Sonnensegel überdacht wird. Der rückwärtige Lagerraum soll wie in der ursprünglichen Planung erhalten werden. Die Idee für die neue Planung hatte Bürgermeister Hirschmann bei einer Fortbildung gesehen und vom dortigen Gemeindeoberhaupt auch das Angebot und die technischen Details erhalten. Die Kosten für die Tragekonstruktion und das Segel belaufen sich auf rund 10.000 Euro, führte Hirschmann aus. Neben den geringeren Kosten spreche auch eine verbesserte ganzjährige Nutzung für das offene Konzept.
Der erste Entwurf
Der Planer stellte anschließend einen ersten Entwurf vor, der neben einem leicht vergrößerten Lagerraum eine offene Bühne aus Stahl und Holz mit einem breiten Mittelaufgang vorsieht. Raimund Daßberger, der sich als einziger Gemeinderat stets gegen die bisherige Planung ausgesprochen hatte, bezeichnete den neuen Vorschlag als "transparenter und kostensparender" und auch für ihn akzeptabel. Lediglich Alfred Federl sah in einem offenen Pavillon die verstärkte Gefahr des Missbrauchs durch Jugendliche gegeben. Dem widersprach Reinhard Peter und erinnerte an die "Randale an Silvester", die ohne offenen Pavillon stattgefunden habe. Eine Beschlussfassung unterblieb, da das neue Konzept zuerst der Projektgruppe vorgestellt wird.
Hundeschule genehmigt
Nachdem vom Planungsbüro alle anlässlich der Würdigung beschlossenen Änderungen eingearbeitet worden waren, fasste der Gemeinderat ohne weitere Aussprache einstimmig den Festsetzungsbeschluss zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes aus dem Jahre 1984.
Ebenfalls ohne Gegenstimme wurden die Bauanträge zur Errichtung einer Hundeschule auf einem Grundstück Zur Hohen Linie (Keilberg) und einer Außentreppe im Mittelweg bewilligt. Nach kurzer Beratung sprach sich das Gremium ebenfalls einstimmig für die Errichtung eines Doppelhauses in der Pröllerstraße aus.
Eine längere und zum Teil kontroverse Diskussion ergab sich zum erneuten Antrag eines Ehepaares, das auf dem Gelände der mittlerweile abgerissenen Tennishalle ein Wohngebäude mit verschiedenen Abweichungen vom 2009 aufgestellten Bebauungsplan errichten will. So wollen die Antragsteller statt eines E + D-Gebäudes ein E + 1-Haus errichten. Ferner sollen die Garagen als Flachdach statt mit Satteldach gebaut und die Dachdeckung in Anthrazit statt Rot erfolgen.
Die Ratsmitglieder waren sich weitgehend einig, den erst seit kurzem geltenden Bebauungsplan nicht bereits beim ersten Bauvorhaben auszuhebeln. Mit 12:1 Stimmen sprach sich das Gremium letztlich für den Vorschlag von Herbert Wesselsky aus, die Befreiungen abzulehnen und die Bauwerber und Grundstücksbesitzer aufzufordern, eine Änderung des Bebauungsplanes zu beantragen.
Bürgermeister Hirschmann informierte die Räte, dass man bei einer erneuten Ortsbesichtigung mit Experten der Rewag übereingekommen sei, die Straßenbeleuchtung zur neuen Wertstoffhofzufahrt auf die Westseite zu legen. Dadurch könne man insgesamt sechs statt drei Leuchten nutzen und die gesamte Straße beleuchten. Außerdem berichte Hirschmann über den Besuch von sechs polnischen Schülern, die in Tegernheimer Gastfamilien und an der Grundschule begeistert aufgenommen worden seien. Herbert Wesselsky übergab dem Gemeindeoberhaupt einen Planungsvorschlag zum Einbau eines Fahrbahnteilers im Kreuzungsbereich Mittelberg- Weinbergstraße. Der soll Grundlage für eine Beratung mit der Polizei sein.
(Bericht der Donau-Post, 13. Juli 2013)