Gemeinderatsthemen 2013

Tegernheim. (hw) Eine Mammuttagesordnung mit 17 Punkten im öffentlichen und nichtöffentlichen Teil beschäftigte die Tegernheimer Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung bis kurz vor Mitternacht. Unter anderem beriet das Gremium über einen Antrag zum Kauf des Hofer-Hauses in der Kirchstraße, den Neubau und die Trägerschaft für das geplante Kinderhaus sowie einen Antrag zur Fahrbahneinengung in der Weinbergstraße und einen Antrag der SPD-Fraktion. zur besseren Ausleuchtung der zweiten Zufahrt zum Wertstoffhof.

Nach der Genehmigung des Protokolls gab Bürgermeister Meinrad Hirschmann verschiedene nichtöffentliche Beschlüsse bekannt. So beschloss der Gemeinderat den Kauf eines neuen Allzweckfahrzeuges und eines Streusalzsilos für den Bauhof. Ferner gewährten die Räte für eine Romfahrt der Ministranten einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro. Dann erhielt Ruth Hahn-Rieger Gelegenheit, ihren Antrag zum Kauf des Hofer-Hauses in der Kirchstraße zu erläutern. Im Gegens atz zum derzeit im Rahmen der Dorferneuerung geplanten Abriss und Neubau des Gebäudes bot die Antragstellerin an, das historische Gebäude zu erwerben und einer Wohnnutzung zuzuführen. Als Bürgerin und Bauforscherin wollte sie eines der letzten alten Tegernheimer Häuser in seiner Bausubstanz erhalten. Im Anschluss an ihre Ausführungen stellte sie sich den Fragen der Gemeinderäte.

Nicht zu renovieren?

Während einige Räte die Absicht grundsätzlich begrüßten, verwies Reinhard Peter auf die Tatsache, dass der Kauf seinerzeit im Zusammenhang mit den benachbarten Gemeindegrundstücken erfolgt sei. Obwohl sich das Gebäude als "nicht renovierungsfähig herausgestellt" habe, warnte er davor, das Haus unter dem damaligen Kaufpreis zu veräußern. Max Kollmannsberger sah in der derzeitigen Planung mit Gemeindearchiv und Kleinkinderbetreuung eine sinnvolle Nutzung gegeben. Außerdem könnten drei geplante Stellplätze nicht verwirklicht werden. Alfred Federl sah das Gebäude als "nicht erhaltenswert" an und lehnte den Verkauf unter dem damaligen Kaufpreis ebenfalls ab.

Auf Nachfrage erklärte der anwesende Planer der Dorferneuerung Gerhard Plöchinger, dass das bestehende Gebäude aufgrund seiner Feuchtigkeit nicht als Archiv geeignet sei.

Bei einem Ortstermin hätte sich auch die untere Denkmalschutzbehörde für einen Abriss und Neubau in gleicher Größe ausgesprochen. Aufgrund des Datenschutzes wurde über den Antrag zum Kauf im nichtöffentlichen Teil der Sitzung abschließend beraten.

Neues Kinderhaus

Vertreter des Planungsbüros hatten in der letzten Sitzung des Bauausschusses vier Planvarianten für das neue Kinderhaus mit Kinderkrippe und Kindergarten hinter der Grundschule vorgestellt. Nach eingehender Prüfung und Gesprächen mit Vertretern des Landratsamtes, den Nachbarn und des möglichen Trägers sprach sich die Verwaltung für die Planvariante A und A 2 (mit Mehrzweckraum) aus. Der kompakte Baukörper biete aus wirtschaftlicher, ökologischer, pädagogischer und organisatorischer Sicht mehr Vorteile als die übrigen Varianten, stellte der Bürgermeister heraus. Außerdem könne das Gebäude von der Schule aus beheizt werden. Herbert Wesselsky sprach sich ebenfalls für die Variante A 2 aus, schlug aber eine einfachere Dachform vor und legte eine Planskizze vor. Der Bürgermeister zeigte sich grundsätzlich aufgeschlossen und erklärte, dass die Dachform und weitere Details im Verlauf des Planungsprozesses noch geändert werden könnten.

Im Gegensatz zur Verwaltung und der Mehrheit der Räte sprach sich Max Kollmannsberger für die Planvariante B aus. Diese sei zwar um rund 200.000 Euro teurer, biete aber eine bessere Möglichkeit zur Erweiterung. Ferner regte er an, das Gebäude nach hinten zu verschieben und eine weitere Zufahrt aus der Kellerstraße und entlang der bestehenden Wohnbebauung zu errichten. Mit 15:1 Stimmen sprach sich letztlich eine deutliche Mehrheit für die geplante Variante A 2 aus, die neben Räumen für zwei Kinderkrippen und einer Kindergartengruppe einen Mehrzweckraum umfasst. Mit der gleichen Stimmenzahl votierte das Gremium für die Trägerschaft durch die katholische Kirchenstiftung. Der Bürgermeister wurde beauftragt, entsprechende Verhandlungen aufzunehmen.

Neben der Kirchenverwaltung hatten sich auch die Johanniter-Unfallhilfe und die Kinderzentren Kunterbunt GmbH aus Nürnberg um die Trägerschaft beworben. Bürgermeister Hirschmann erklärte, er habe sowohl mit den Johannitern wie auch mit der Kirchenverwaltung gute Erfahrungen gemacht. Um aber den Eltern auch bei der Krippe eine Wahlmöglichkeit zu bieten, sprach sich die Verwaltung für eine kirchliche Trägerschaft aus. Einstimmig beschloss der Gemeinderat dann die für den Neubau erforderliche Bedarfsanerkennung für 24 weitere Krippenplätze. Derzeit gebe es für das Krippenjahr 2013/14 bereits eine Warteliste mit 25 Kindern aus Tegernheim, Außerdem rechnet die Verwaltung für die nächsten Jahre aufgrund der Bautätigkeit mit steigendem Bedarf.

(Bericht der Donau-Post, 12. Juni 2013)