Tegernheim. (hw) Neben einigen privaten Bauvorhaben stand das weitere Vorgehen bei der Neugestaltung des Kinderspielplatzes an der Vilsstraße im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. Nach intensiver Diskussion wurden sowohl der Vorschlag der Verwaltung auf Vergabe der Neugestaltung an einen Spielgerätehersteller als auch der Vorschlag einer Gruppe von Räten zur Neuplanung durch eine Landschaftsarchitektin mit jeweils 5:5 Stimmen abgelehnt. Einstimmig befürwortete das Gremium die Änderung des Bebauungsplans Zentralsportanlage zur Errichtung von Beachvolleyballfeldern und eines Dirty-Bike-Trails für die Gemeindejugend.
Grundlage der Beratungen zur weiteren Vorgehensweise bei der Neugestaltung des Kinderspielplatzes an der Vilsstraße waren verschiedene Entwürfe von drei Herstellern von Spielplatzgeräten, die von der Verwaltung allen Räten vorab zur Einsicht vorgelegt wurden. Die Planung sollte gemeinsam mit den Grundschulkindern und auch den Nachbarn erfolgen. Die Kosten belaufen sich auf rund 5.000 Euro.
Anbieter oder Planer?
Die Verwaltung sprach sich in der Beschlussvorlage aufgrund der finanziellen Vorgaben im Haushalt (70.000 Euro) und einer bereits erfolgten Befragung der Kinder in den Kindergärten und der Grundschule dafür aus, einen der Anbieter von Spielgeräten zu beauftragen. Nach Auffassung des Bürgermeisters würde die Arbeit der Planerin das Projekt nicht nur zeitlich verlängern, sondern auch deutlich verteuern. Ihr Ziel sei es, gemeinsam mit den Kindern ein Spielgerätunikat zu entwickeln, das von einer Spezialfirma gebaut werden müsste. Kollmannsberger schlug vor, beim nächsten neuen Spielplatz einen Architekten einzubeziehen.
Zweiter Bürgermeister Jürgen Beier sprach sich im Gegensatz zur Verwaltungsvorlage dafür aus, aufgrund des großen parkähnlichen Geländes gerade bei dieser Neugestaltung einen Planer einzubeziehen. Nur bei dieser großen Fläche habe man die einmalige Chance, einen besonderen Spielplatz mit entsprechender Landschaftsmodellierung zu bauen. Stefan Adler unterstützte seinen Parteifreund und ergänzte, dass die teure Umgestaltung zeitlich auf mehrere Jahre verteilt werden könne.
Dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky sprach sich für eine gezielte Planung aus. Diese sollte aber neben den Bedürfnissen von Kindern im Grundschulalter auch die kleinerer und größerer Kinder sowie die Interessen Erwachsener und Senioren berücksichtigen. Unbedingt nötig seien ausreichende Sitzgelegenheiten und eine Möglichkeit zur Unterbringung von Schachfiguren, damit das bestehende Schachspielfeld endlich genützt werden könne. In der anschließenden Abstimmung votierten neben dem Bürgermeister noch vier Räte für die Vergabe der Umgestaltung an einen Gerätehersteller. Die gleichen Räte stimmten anschließend auch gegen die Einschaltung eines Planers. Da bei Stimmengleichheit beide Anträge abgelehnt wurden, schlug der Bürgermeister vor, die Angelegenheit in der nächsten Gemeinderatssitzung erneut auf die Tagesordnung zu setzen.
Dirty Bike auf Bolzplatz
Ohne Aussprache und Gegenstimme beschloss das Gremium die Änderung des Bebauungsplans "Zentralsportanlage" nördlich des Kinderspielplatzes an der Kellerstraße. Der bestehende Bolzplatz soll verkleinert und zusätzlich zwei Beachvolleyballfelder sowie eine Dirty-Bike-Bahn errichtet werden. Keinen Beschluss gab es zur Umgestaltung des Kriegerdenkmals, da die beauftragte Planerin noch keine Entwürfe vorgelegt hatte.
Einstimmig befürwortete das Gremium eine Bauvoranfrage zur Errichtung einer Ausstellungshalle mit Werkstätten, Büros und einer Betriebsleiterwohnung im Gewerbegebiet Nord. Dabei wurden einige kleinere Ausnahmen vom Bebauungsplan abgesegnet und zusätzliche Stellplätze gefordert.
Ebenfalls ohne Gegenstimme wurde ein Antrag zur Errichtung eines erdgeschossigen Einfamilienhauses in der Bayerwaldstraße beschieden. Mit 8:2 Stimmen befürwortete eine Mehrheit der Räte den Bau eines Einfamilienhauses in zweistöckiger Bauweise in der gleichen Straße. Allerdings muss die Garage statt im Kreuzungsbereich an der Ostseite errichtet werden.
Einstimmige Ablehnung erfuhr eine Voranfrage zur Errichtung von mehreren Wohngebäuden in einem Seitenweg der Von-Heyden-Straße. Bei diesem Gebiet handelt es sich nach Auffassung der Verwaltung um ein eingeschränktes Gewerbegebiet, in dem eine Wohnbebauung auch nicht ausnahmsweise zulässig ist. Außerdem befindet sich der Zufahrtsweg in Privatbesitz.
Blitz legte Pumpen lahm
Auf Nachfrage von Herbert Wesselsky bestätigte das Gemeindeoberhaupt, dass es durch einen Blitzschlag zu einem Fehler in der Pumpensteuerung und in der Folge zu einem Ausfall zweier Pumpen im Kanalhebewerk gekommen sei. Dadurch kam es in mindestens 18 Fällen zu Überschwemmungen in Kellern. Anfang Juli werde es zu dieser Problematik einen runden Tisch mit allen Verantwortlichen und einem Sachverständigen geben. Leider hätten die Bürger aufgrund der geltenden Entwässerungssatzung keinen Anspruch auf Schadenersatz, Es seien aber bereits erste Maßnahmen zur verbesserten Alarmierung eingeleitet, Kollmannsberger versprach, zukünftig "bei entsprechender Wettervorhersage im Hebewerk zu übernachten".
Sandra Scheck kritisierte, dass über Wochen in der Mehrzweckhalle kein warmes Wasser zum Duschen vorhanden war. Hierzu erklärte der Bürgermeister, dass das Problem bekannt sei und er bereits mehrmals Fachfirmen mit der Behebung beauftragt habe.
(Bericht der Donau-Post, 29. Juni 2015)