Tegernheim. (hw) Eine umfangreiche Tagesordnung hatten die Mitglieder des Gemeinderates in ihrer Dezembersitzung zu bewältigen. Neben der Nutzungsvereinbarung für das neue Sportheim standen noch eine Reihe weiterer Themen zur Beratung an (siehe oben). Eine längere Aussprache gab es zum Antrag auf "Ersetzung der Birken im Baugebiet Hardtgraben". Die Jahresansprachen der drei Fraktionssprecher und des Bürgermeisters rundeten die Sitzung ab.
In der Novembersitzung war der Antrag von Neubürgern im Baugebiet "Hardtgraben" auf Ersatz der Birken entlang der Weinbergstraße mit der Empfehlung vertagt worden, die Stellungnahme der Kreisfachberaterin einzuholen. Diese stellte nach einer Begehung in ihrem Schreiben heraus, dass die etwa 20 bis 25 Jahre alten Bäume gesund seien und keine Gefährdung der Verkehrssicherheit darstellten. Außerdem habe die Baumreihe "eine markante raumbildende Funktion im Ortsbild". Den Geldwert einer Birke bezifferte die Kreisfachberaterin auf rund 4.800 Euro. Ergänzend regte sie an, die Baumreihe nach Süden bis an die Ortsbebauung zu verlängern.
Ein Schreiben mit der Bitte um den Erhalt der Baumreihe ging ferner von Ortsheimatpfleger Manfred Käufel ein. Er bekräftigte, dass Allergiker nicht nur auf Birken reagierten und die Allee eine ideale Überleitung zwischen dem Ortskern und der nördlichen Bebauung darstelle. Auch eine Anwohnerin bat schriftlich um den Erhalt der Bäume.
Im Gegensatz dazu vertrat Gemeinderat Alfred Federl die Auffassung, dass "Birken sogar im Wald als schädliche Bäume entfernt werden" und in einem Wohngebiet fehl am Platze seien. Aus seiner Sicht stehen die Bäume sowohl zu nahe am Gehweg als auch an den Gebäuden, wodurch es hier zukünftig zu Schäden kommen werde. Außerdem sehe er eine unzumutbare erhöhte Allergiebelastung für die Bewohner, die 24 Stunden in der Nähe der Birken leben müssten, sagte Federl. Er sprach sich dafür aus, die Birken durch andere Bäume zu ersetzen.
Unterstützt wurde er von Neugemeinderat Hubert Fehr, der darauf verwies, dass 50 Prozent aller Allergiker auf Birken reagieren würden.
Diesem Argument widersprach Peter Rempter energisch und sprach sich für den Erhalt der Birken aus. Er selbst sei gegen eine Vielzahl von Pollen allergisch, unter anderem auch gegen Birken, Hainbuchen, Ulmen und Roggen. Anhand eines Pollenkalenders zeigte er auf, dass der Birkenpollenflug nur rund fünf Wochen im März und April stattfinde. Verantwortlich für Allergien seien aber nicht die Bäume, "sondern unsere Lebensmittel", .sagte Rempter.
Erhalt der Allee gefordert
Herbert Wesselsky zeigte sich verwundert, dass sich die Antragsteller nicht zu seinem in der letzten Sitzung gemachten Vorschlag zur Bezahlung einer teilweisen Neuanpflanzung gemeldet hätten. "Wenn mir persönlich eine Angelegenheit wichtig ist, dann muss ich auch bereit sein, eigene finanzielle Mittel einzusetzen", meinte er. Ähnlich äußerte sich Jürgen Beier. Er sah die Gefahr, dass bei einer Kostenübernahme durch die Gemeinde zahlreiche Forderungen anderer Bürger zu erwarten seien.
Max Kollmannsberger sah in der Birkenallee "keine das Landschaftsbild prägende Bepflanzung". Er sprach sich aber gegen eine Kostenübernahme durch die Allgemeinheit aus. Raimund Daßberger verwies schließlich auf die Tatsache, dass der Erhalt der Allee durch die westlichen Nachbarn im Bebauungsplanverfahren gefordert und dort auch festgeschrieben sei.
Zum Abschluss verwies Bürgermeister Hirschmann nochmals auf die möglichen Folgewirkungen einer Zustimmung. Es gebe in Tegernheim viele Straßenbäume, die einzelne Bürger entfernt haben möchte. Er selbst habe seine Birkenallergie durch eine ärztliche Behandlung gut im Griff.
Bei der Abstimmung sprach sich letztlich eine klare Mehrheit von 11:5 Stimmen für den Erhalt der Birkenallee aus.
Jürgen Beier, Sprecher der CSU-Fraktion, lobte in seinem Jahresrückblick die Arbeit des Bürgermeisters und des Gemeinderats. Es sei gelungen, die Gemeinde auch 2012 ruhig durch die kommunalpolitische "See zu steuern" und die Gemeindeentwicklung mit der Aufstellung des Flächennutzungsplans sowie dem Planungsbeginn für die Ortsverschönerung weiter voranzutreiben. Bei der Umsetzung dieses Projekts müsse man verstärkt die Bürger beteiligen. Persönlich wünsche er sich, dass der nächste Gemeinderat "jünger und weiblicher" werde.
SPD-Sprecher Herbert Wesselsky erinnerte an die zahlreichen Verbesserungen im Jahre 2012. Neben kleineren Arbeiten, wie zum Beispiel der Erneuerung von Kinderspielplätzen, habe die Gemeinde mit der Sanierung des Kanalhebewerkes, dem Ausbau des schnellen Internets und zuletzt des Sportheims auch zahlreiche zukunftsweisende Planungen vorangebracht. Hierzu zählten auch der neue Flächennutzungsplan, der einfache. Bebauungsplan im zweiten Teil des Ortskerns und der Planungsbeginn für den Dorf- und Kirchplatz.
Klausurtagungen gelobt
Für die FWG lobte deren Sprecher Hermann Meier die gemeindliche Entwicklung. So sei das Haushaltsvolumen in den letzten zehn Jahren von 6,1 Millionen auf 9,5 Millionen Euro angestiegen, ohne dass neue Schulden aufgenommen werden mussten. Gleichzeitig habe die Gemeinde den Schuldenstand von zwei Millionen auf 750.000 Euro verringert. Positiv sei ferner die Einwohnerentwicklung; es habe eine Steigerung von 4.360 auf 5.130 Einwohner gegeben. Als weiteren Pluspunkt wertete Meier die vom Bürgermeister eingeführten jährlichen Klausurtagungen. Allerdings wünsche er sich für die Zukunft eine bessere Beteiligung.
Bürgermeister Meinrad Hirschmann rief ebenfalls die vielen baulichen und planerischen Aktivitäten in Erinnerung. Neben den bereits genannten Projekten habe man die Sanierung des Mittelweges und des Bauhofes angepackt. Umgesetzt wurde zudem die gesplittete Abwassergebühr. Positiv bewertete der Bürgermeister die Weichenstellung für die Verbesserungen am Dorf- und Kirchplatz. Hierzu habe er in einem Gespräch mit der Pfarrei bereits eine weitgehende Übereinstimmung erreicht. Im kommenden Jahr stehe dann die Umsetzung im Mittelpunkt. Eine zukunftsweisende Entscheidung sei ferner die Gründung der "Bürgerhilfe Tegernheim " gewesen. Hirschmann dankte abschließend den Mitgliedern des Gemeinderates für das "konstruktive Miteinander".
(Bericht der Donau-Post vom 17. Dezember 2012)