Gesprächsrunde mit Bürgermeister Hirschmann und Gemeinderäten - Verkehrs- und Energiefragen
Tegernheim. (hw) Das Thema "Landkreis 2020" stand im Mittelpunkt eines Meinungsaustausches zwischen Landrat Herbert Mirbeth und dem Tegernheimer Gemeinderat. Die Gemeindevertreter nahmen ausgiebig die Gelegenheit wahr, Probleme des Landkreises und speziell in Tegernheim anzusprechen. Im Mittelpunkt standen hierbei vor allem Verkehrs- und Energiefragen.
Bürgermeister Meinrad Hirschmann berichtete über den Stand der gemeindlichen Entwicklung in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Verkehr sowie Soziales. Trotz einiger Maßnahmen zur Energieeinsparung durch energetische Gebäudesanierungen, energiesparender Straßenbeleuchtung und weiterer kleinerer Verbesserungen sehe er noch Potential für weitere Maßnahmen. Im wirtschaftlichen Bereich sei die Gemeinde durch die Eröffnung des Seniorenheimes und der bei den neuen Einkaufsmärkte sowie einem im Bau befindlichen Laborunternehmen auf einem guten Weg, die Zahl der Arbeitsplätze weiter zu steigern.
"Besonders erfolgreich ist die Gemeinde im Bereich des Sozialen", hob Hirschmann heraus. Neben dem 2010 eröffneten Seniorenheim besitze die Gemeinde eine zweigruppige Kinderkrippe, zwei Kindergärten, eine Ganztagsgrundschule und neuerdings auch einen Jugendtreff. Beim Projekt "Umgestaltung der Dorfmitte" praktiziere man erfolgreich eine Bürgerbeteiligung.
Mirbeth betonte vor allem die Bevölkerungsentwicklung habe große Auswirkungen auf die Gemeinden. Im Gegensatz zu vielen anderen Landkreisgemeinden habe Tegernheim aufgrund von Zuzügen eine gute Altersstruktur. Anerkennende Worte fand der Landrat für das geplante Einheimischenmodell und den Nachbarschaftshilfeverein. Trotz des Seniorenheimes sei hier zukünftig ein großer Bedarf gegeben, stellte der Landrat fest, da die Menschen den Wunsch haben, möglichst lange zu Hause zu leben. Eine zusätzliche Möglichkeit sehe er in Wohngruppen-Modellen für ältere Menschen. Verstärkt sollten ferner barrierefreie Wohnungen errichtet werden.
Zusammenarbeit gelobt
Lobende Worte fand der Landrat auch für Teilhabe der Gemeinde an der interkommunalen Zusammenarbeit beim Einsatz technischer Geräte und bei der Jugendarbeit. Als richtigen Schritt "im Interesse der Heimat" bezeichnete Mirbeth schließlich die Bürgerbeteiligung bei der Ortsgestaltung und bei der Bauleitplanung. Bei allen Fragen und Problemen sei das Landratsamt gerne zur Hilfestellung bereit. Mirbeth bot seine persönliche Hilfe an, bei den Gesprächen mit der Stadt wegen eines Radweges durch Schwabelweis zu vermitteln.
In der Aussprache erklärte der Landrat auf Nachfrage von Jürgen Beier, dass das System der Wertstoffhöfe durch einen Einspruch des Bundesrates mit hoher Wahrscheinlichkeit in der bisherigen Form weitergeführt werden könne. Herbert Wesselsky bat den Landrat, sich um eine Verbesserung der Busverbindung in der Zeit von 19 bis 22 Uhr einzusetzen. Die Taktzeit von einer Stunde sei wenig nutzerfreundlich. Außerdem regte er an, in der Diskussion um die Verkehrs- und Brückenproblematik eine "radikale Verbilligung der Tarife" einzubringen. Nach Meinung vieler Experten könnten zahlreiche Privatfahrten vermieden und dadurch manches Straßenbauprojekt eingespart werden. Mirbeth sah in diesem Vorschlag einen interessanten Denkanstoß. Er gab jedoch zu bedenken, dass ein Umstieg der Nutzer nur langsam erfolgen würde und zunächst sowohl Geld für den Nahverkehr wie auch für Verkehrsprojekte ausgegeben werden müsste.
Hermann Meier wollte im Zusammenhang mit der derzeitigen Energiediskussion wissen, ob es einen Standortkataster für Windkraft oder Photovoltaikanlagen im Landkreis gebe und inwieweit derartige Anlagen zukünftig auch in Landschaftsschutzgebieten errichtet werden könnten. Der Landrat bestätigte, dass der Freistaat Landschaftsschutzgebiete und auch Wasserschutzgebiete "tendenziell als Standorte für alternative Energiegewinnung mit einbeziehen" wolle.
Verhalten ändern
Hirschmann sah im Energiesparen eine wichtige Säule zur Lösung der Energieprobleme. Hierzu müsse man vor allem das Verhalten der Menschen ändern. Auf die Frage von Franz Mirter nach der Zukunft der seit 2005 stark gesunkenen Sportförderung erklärte der Landrat, dass im kommenden Jahr ein Inflationsausgleich erfolgen solle.
Raimund Daßberger forderte den Landrat auf, die notwendige Ausschilderung von Tegernheim im Bereich der Stadt voranzubringen. Max Kollmannsberger bat Mirbeth um Mithilfe bei der Verlegung des Radweges im Bereich des Wertstoffhofes auf die Dammkrone. Durch den starken Verkehr in den Öffnungszeiten seien Radfahrer derzeit stark gefährdet. Einen Zuschuss des Landkreises regte er für eine weitere Verbesserung des Donauradweges an. Östlich des Kreuzes sollte der rund 700 Meter lange Schotterweg asphaltiert werden. Der Landrat verwies auf die Eigentümerschaft durch das Wasser-Wirtschaftsamt. Gemeinsam mit der Gemeinde werde jedoch eine Prüfung der Angelegenheit erfolgen.
(Bericht der Donau-Post vom 28. November 2011)