Jugendpflegerin Stefanie Kaufmann erläuterte den Gemeinderäten die Ausgangslage
Tegernheim. (hw) Drei Hauptthemen beschäftigten die Tegernheimer Räte in ihrer jüngsten Sitzung: der Bericht der Jugendpflegerin Stefanie Kaufmann, die Prüfung der Jahresrechnungen der Johanniter für den Kindergarten, den Hort und die Kinderkrippe sowie der Antrag der Feuerwehr zur Beschaffung eines Mehrzweckbootes.
Vor den Ausführungen der Jugendpflegerin erinnerte Bürgermeister Meinrad Hirschmann an den in der letzten Wahlperiode einstimmig gefassten Beschluss, dem interkommunalen Verein zur Jugendarbeit des Landkreises beizutreten. Er bedauerte, dass die CSU-Fraktion diesen Beschluss nun als typisch "sozialdemokratisches Projekt" bezeichnet und kritisch hinterfrägt.
Stefanie Kaufmann verwies eingangs darauf, dass sie nur wöchentlich fünf Stunden in Tegernheim arbeite und gleichzeitig vier weitere Gemeinden betreue. Ihr Hauptaugenmerk gelte derzeit dem Aufbau des Jugendtreffs im Haus der Begegnung. Nachdem sie gemeinsam mit den Jugendlichen die Einrichtung vervollständigt habe, sei der Jugendtreff jeweils am Mittwoch für Kinder und Jugendliche und 14-tägig auch am Freitag geöffnet. Dort stehe das "soziale Lernen" beim gemeinsamen Spiel oder Basteln im Vordergrund. Außerdem biete sie regelmäßige sportliche Aktionen oder Ausflüge sowie verschiedene Ferienaktivitäten an. Gemeinsam mit einer Kollegin wurde im letzten Schuljahr in der neunten Klasse ein Sozialtrainingsprogramm durchgeführt, führte die Jugendpflegerin aus. Bereits mit der Einladung hatte die Jugendpflegerin den Gemeinderäten eine dreiseitige Aufstellung über ihre Tätigkeit zukommen lassen.
Keine Konkurrenz
Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit bilde die Zusammenarbeit mit Vereinen und der Schule. Als Jugendpflegerin wolle sie die Jugendlichen "nicht aus den Vereinen ziehen, sondern als Vernetzungsstelle wirken". Zu diesem Zweck habe sie gemeinsam mit den Jugendleitern des Sportvereins und anderer Vereine eine Angebotsübersicht erstellt. Abschließend berichtete Stefanie Kaufmann über die Schwierigkeiten ihrer Arbeit. So sei es mit ihrem Fünf-Stunden-Kontingent derzeit nicht möglich, aufsuchende Jugendarbeit zu leisten. Sie forderte die anwesenden Räte jedoch auf, Probleme oder Beobachtungen direkt an sie weiterzuleiten. Ein weiteres Problem sei die derzeit noch geringe Attraktivität des Jugendtreffs. Neben einer Kochgelegenheit fehle auch noch eine geeignete Freifläche mit Rasen und einigen Bänken für den Betrieb im Sommer.
In der folgenden Aussprache wollte Jürgen Beier wissen, wie viele Jugendliche zurzeit das Angebot des Jugendtreffs nutzten. Kaufmann bezifferte die Zahl der Kinder auf etwa zehn und die der Jugendlichen auf rund 15 Anwesende. Die Auffassung von Beier, dass es nicht Aufgabe der Gemeinde sei, eine Freizeiteinrichtung vorzuhalten, entkräftete die Jugendpflegerin mit der Erkenntnis, dass ein Jugendtreff ein "wichtiger Ort des sozialen Lernens" sei. Auf Nachfrage von Herbert Wesselsky bestätigte die Jugendpflegerin, dass ihr derzeit keine "Problemjugendlichen" bekannt seien. Erfreulich sei weiter, dass in allen 17 Gemeinden mit Jugendarbeit die Kriminalstatistik rückläufige Daten ausweise. Dies gelte auch für Tegernheim. Peter Rempter sah in diesen Zahlen einen Beleg für die Notwendigkeit der Jugendarbeit und regte eine Aufstockung der Stunden an.
Diskussion über Bilanzen
Die Prüfung der Jahresrechnungen für den Kindergarten, den Kinderhort und die Kinderkrippe ergab ein Gesamtdefizit von rund 51.000 Euro. Das Defizit beim Kindergarten betrug rund 41.000 Euro und bei der Kinderkrippe 11.500 Euro. Aus dem Hortbetrieb resultierte dagegen ein Überschuss von rund 1.500 Euro.
Auf den Hinweis von Bürgermeister Meinrad Hirschmann bezüglich des hohen Defizits bei der Kinderkrippe stellte der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses Günther Schöberl fest, dass die Krippe anfänglich nicht mit der vollen Kinderzahl gestartet sei und dies zu einem Minus geführt habe.
Peter Rempter meldete einen Klärungsbedarf bei verschiedenen Ausgabeposten an. Unter anderem wollte er wissen, welche Einzelposten sich hinter internen Aufwendungen oder sonstigem Materialaufwand verbergen. Auch die Telefonkosten für den rund dreimonatigen Betrieb in der Kinderkrippe erschienen ihm mit 362 Euro als sehr hoch. Auch Herbert Wesselsky meldete Informationsbedarf beim Posten Abschreibungen und Betriebsaufwand an. Diese beliefen sich im Kindergarten auf rund 20.500 Euro.
Günther Schöberl erklärte, dass er zu Einzelfragen und Posten keine Erklärungen geben könne. Der Ausschuss prüfe nur einzelne Belege, nicht jedoch die Gesamtabrechnung. Diese werde bei der Johanniter-Unfallhilfe zentral in Kempten für alle Einrichtungen erstellt.
Peter Rempter und Herbert Wesselsky versicherten, dass sie grundsätzlich kein Misstrauen gegen den Ausschuss oder den Träger hegten. Sie forderten in einem Antrag zur Geschäftsordnung jedoch die Vertagung der Abstimmung und eine detaillierte Aufstellung über jeweils drei Ausgabebereiche beim Kindergarten und der Krippe.
Nachdem dieser Antrag mit 5:8 Stimmen abgelehnt wurde, votierten die Räte mit 10:3 beim Kindergarten, mit 11:2 bei der Krippe und mit 13:0 Stimmen beim Hort für die Anerkennung des Rechnungsergebnisses für 2010.
(Bericht der Donau-Post vom 31. Oktober 2011)