Gemeinderatsthemen 2011

Rücksicht auf Nachbarbebauung genommen - Mauer die Zustimmung verweigert

Tegernheim. (hw) In Rekordzeit berieten die Mitglieder des Tegernheimer Bau- und Umweltausschusses um Bürgermeister Meinrad Hirschmann die acht anstehenden Tagesordnungspunkte am Donnerstag. Dabei lehnten sie die Bebauung eines Hanggrundstückes an der Weinbergstraße mit drei Doppelhäusern sowie die Errichtung einer gemauerten Einfriedung ab.

Nach der Genehmigung des Protokolls gab Bürgermeister Hirschmann bekannt, dass der Ausschuss in der letzten nichtöffentlichen Sitzung die Arbeiten zur Verlängerung der Bayerwaldstraße sowie die Sanierung der Gemeindestraßen an die Firma Stratebau in Regensburg vergeben habe. Trotz zahlreicher Abweichungen vom Bebauungsplan befürwortete das Gremium einstimmig einen Bauantrag zur Errichtung eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung und Doppelgarage an der Johann-Strauß-Straße. Unter anderem wurden folgende Befreiungen erteilt: Änderung der Firstrichtung, Erhöhung der Dachneigung von 28 auf 32 Grad, Erhöhung der Wandhöhe auf 6,88 statt 6,30 Meter und Versetzung des Gebäudes nach Norden. Die Verwaltung hatte sich in der Beschlussvorlage für die Befreiungen ausgesprochen, da alle Gebäude in dieser Straße vom 1973 erstellten Bebauungsplan abweichen. Einstimmig befürworteten die Ausschussmitglieder auch den Anbau eines Wintergartens an ein Doppelhaus in der Spitzwegstraße.

Holzlege abgelehnt

Keine Zustimmung erteilten die Räte der Errichtung einer Holzlege und eines Geräteschuppens an der Hauptstraße. Da auf dem Grundstück bereits ein massives Carport mit einer Breite von 10,80 Meter und einer Höhe von 4,20 Meter steht, hätte der geplante Anbau der Holzlege zu einer Gesamtlänge von über 18 Metern geführt. Die Räte schlossen sich einstimmig der Auffassung der Verwaltung an, dass eine derart massive Bebauung an der Straßenseite und am Gehweg äußerst unvorteilhaft sei.

Einstimmig lehnten die Räte auch die Errichtung einer 1,20 Meter hohen Mauer als Einfriedung im Baugebiet "Obere Felder" ab. Während Hermann Meier die gemauerte Einfriedung wegen der geringen Grundstücksgröße ablehnend gegenüberstand, sah Jürgen Beier darin eine gefährliche Grundsatzentscheidung. Wenn man einem Antragsteller eine Mauer genehmige, dann müsse man auch bei weiteren Anträgen so verfahren. Reinhard Peter erinnerte daran, dass man bereits mit dem Drahtgitterzaun eine weitere Zaunvariante zugelassen habe. Bürgermeister Meinrad Hirschmann warb für einen grünen Zaun, der ein besseres Bild in einem Wohngebiet abgebe.

Eine längere Aussprache ergab sich zu einer Bauvoranfrage zur Errichtung von drei Doppelhäusern im Penthaus Stil auf einem Hanggrundstück im östlichen Bereich der Weinbergstraße. Für das Grundstück, das am Rande des Landschaftsschutzgebietes liegt, erteilte die Gemeinde bereits 1982 die Genehmigung zur Bebauung mit zwei Einfamilienhäusern, die heute noch gültig ist. Im Jahre 1998 lehnte der Bauausschuss einen Antrag zu einer dichteren Bebauung nach einer Ortseinsicht ab. Nach Auffassung der Verwaltung wäre auf dem Grundstück aus städtebaulicher Sicht eine Bebauung mit drei Einfamilienhäusern "gerade noch vertretbar".

Deutliche Mehrheit

In der Aussprache sah Hermann Meier die gewünschte Bebauung mit drei Doppelhäusern als durchaus möglich an. Allerdings lehnte er den Penthaus Stil der Gebäude ab. Herbert Wesselsky erinnerte an den 1998 erfolgten Beschluss und stellte heraus, dass man die beantragte Bebauung in Verbindung mit den Nachbargrundstücken betrachten müsse. Man solle die aus guten Gründen vor Jahren bei der Ortseinsicht getroffene Entscheidung aufrechterhalten. Mit 6:1 Stimmen lehnte schließlich eine deutliche Ausschussmehrheit die beantragte Bebauung ab.

Abschließend gab der Bürgermeister die nächsten Termine bekannt. So erinnerte er an die Einweihungen der Kinderkrippe am 6. Mai und des Hauses der Begegnung am 8. Mai. Auf Nachfrage von Jürgen Beier wegen der Ausübung des Vorkaufsrechts beim Ankauf von zukünftigem Bauland sagte Hirschmann, dass zu diesem Thema in der Gemeinderatsklausur im Oktober zuerst fachlicher Rat eingeholt werden solle. Derzeit stehe ausreichend Bauland zur Verfügung.

(Bericht der Donau-Post, April 2011)