Gemeinderatsthemen 2016

100 Warmwasseranlagen in Gemeinde – Fachleute gaben im Gemeinderat Empfehlungen

Die Vorstellung des Energienutzungsplanes sowie die Bekanntgabe der Ausschreibungsergebnisse für die gemeindlichen Baumaßnahmen am Spielplatz Vilsstraße und bei der Mensaerweiterung an der Grundschule standen auf der Tagesordnung der Märzsitzung des Tegernheimer Gemeinderates. Außerdem berieten die Räte über zwei Zuschussanträge des Sportvereins sowie die Einrichtung kostenloser WLAN-Zugänge im Gemeindegebiet.

Zu Beginn der Sitzung referierten zwei Mitarbeiter des bifa Umweltinstituts aus Augsburg über den derzeitigen Stand bei der Erarbeitung des von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Energienutzungsplanes. Dieser ist nach den Worten von Hansjürgen Krist die Grundlage für zukünftige Maßnahmen der Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung in der Gemeinde. Das Institut mit seinen rund 40 Mitarbeitern ist eine GmbH des Freistaates sowie der Stadt Augsburg und der IHK Schwaben und arbeitet nicht gewinnorientiert, stellte Krist heraus.

Bezahlbare Energie Das übergeordnete Ziel seiner Firma sei die Beratung und Planung für Kommunen, Energie auch in Zukunft noch „zuverlässig und bezahlbar“ zu machen und dabei die Reduzierung der Treibhausgase voranzubringen. In einem ersten Schritt wurden dazu die Energiedaten für Tegernheim zusammengetragen und bewertet. Der gesamte Energieverbrauch beträgt zur Zeit rund 100 Millionen Kilowattstunden. Davon entfallen rund 55% auf die Wärmegewinnung (Heizen und Warmwasser), 33% auf die Mobilität und 12% auf den Strom. Hauptenergieträger im Ort ist derzeit noch Erdöl (56%), gefolgt von Erdgas (39%). Der Anteil an erneuerbarer Energien ist mit 3% für Holzheizungen und 1% für Wärmepumpen recht gering. Der CO²-Ausstoß beträgt jährlich 6,1 Tonnen pro Einwohner.

Potentiale vorgestellt

Als durchaus ausbaufähig hält Michael Schönemann die Zahl von 182 Photovoltaikanlagen und rund 100 Warmwasseranlagen. Die Berechnungen hätten ergeben, dass noch rund 18 000 Kilowattstunden Strom durch Photovoltaikanlagen im Ort erzeugt werden könnten. Geeignet wären auch Dächer mit Ost-West-Richtung. Zunehmend sei auch die Speicherung des Stromes von Bedeutung. Sinnvoll wären zudem eine verstärkte Heizung mittels Holz und die Nutzung von Erdwärme. Dabei sei eher auf Grundwasserwärmepumpen oder Erdkollektoren zu empfehlen. Keine Möglichkeiten sehen die Experten aufgrund der geologischen und geografischen Lage in der Nutzung von Wind und der Tiefengeothermie bei rund 1000 Meter Tiefe. Anhand des Gebäudebestandes und des Wärmeverbrauches sehen die Fachleute ein großes Energieeinsparungspotential im Ausbau von Fernwärmenetzen. Dazu würde sich auch wegen des geplanten Straßenneubaus vor allem der Bereich Ring- und Wiedmannstraße und aufgrund der zahlreichen gemeindlichen Liegenschaften der Bereich Grundschule, Kindergarten, Seniorenheim und Mehrzweckhalle eignen. Bei einer Anschlussquote von 60% wäre ein derartiges System im Ort bereits konkurrenzfähig, wenn man zu den reinen Verbrauchskosten bei Öl oder Gas auch die übrigen Kosten mit einrechne. Voraussetzung für das Gelingen eines Fernwärmesystems sei die Gewinnung der beteiligten Bürger. Auf Nachfrage wurden die Leitungskosten für Leerrohre auf 30 bis 50 Euro beziffert. Der endgültige Energienutzungsplan wird Ende April den Räten vorgestellt. Dann erfolgt in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Energie auch die Umsetzungsplanung einzelner Maßnahmen.

Zuschuss für den FCT befürwortet

Gemeinderat befasste sich mit Hotspots und WLAN-Initiative des Freistaates

In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag ging es auch um Förderanträge. Die vom FC Tegernheim beantragten Zuschüsse in Höhe von 2400 Euro für mobile Fußballtore für Jugendmannschaften und die Anschaffung von Weichbodenmatten für die Karateabteilung wurden nach kurzer Diskussion befürwortet. Ferner stimmten die Räte dem neu ausgehandelten Nutzungsvertrag für das alte Sportgelände am Hochwasserdamm zu. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre, kann aber von beiden Seiten jährlich gekündigt werden.

Vertagt wurde dagegen die Einrichtung von kostenlosen WLAN-Verbindungen, sogenannten Hotspots, innerhalb des Gemeindegebietes. Entsprechend einem Antrag der CSU-Fraktion hatte sich der Bürgermeister bei zwei Anbietern nach den Bedingungen und Kosten erkundigt. Diese betragen rund 1000 Euro einmalige Anschlusskosten und rund 1000 Euro jährliche Betriebskosten. Als mögliche Standorte wurden das Rathaus, die Mehrzweckhalle innen und außen, der Dorfplatz sowie das Haus der Begegnung innen und außen vorgeschlagen. Da der Freistaat in der Zwischenzeit eine WLAN-Initiative auf den Weg gebracht hat und für zwei Standorte pro Gemeinde die Kosten übernehme, schlug Bürgermeister Kollmannsberger vor, das staatliche Ausschreibungsergebnis abzuwarten. Dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky sprach sich gegen außen angebrachte WLAN-Netze aus, da diese zum Beispiel auf dem Dorfplatz kaum genutzt würden und zudem die Anwohner belasten. Im Rathaus und im Haus der Begegnung wären sie durchaus sinnvoll. Auch FWG-Sprecher Sebastian Zirngibl sah in Außennetzen keinen Nutzen. Diese würden Jugendliche eher vom Sport oder der Kommunikation untereinander abhalten. Zweiter Bürgermeister Jürgen Beier erklärte, dass seine Fraktion nicht an allen Orten einen freien Zugang fordere. Generell sollten aber im Gemeindegebiet einige Möglichkeiten geschaffen werden.

Bürgermeister Kollmannsberger gab im öffentlichen Teil die Angebotssummen für die Spielgeräte auf dem Kinderspielplatz Vilsstraße bekannt. Die Gesamtsumme für das Kleinkindergerät sowie die niedrige und das hohe Klettergerüst und die Seilbahn bewegte sich zwischen 44 600 und 97 400 Euro. Die Ausschreibungsergebnisse für die einzelnen Gewerke zur Erweiterung der Schulmensa betrugen in der günstigsten Variante 173 000 Euro. Auf Nachfrage sagte der Bürgermeister, dass diese Summe rund 8 000 Euro über den geschätzten Kosten liege.

Informationen

Bürgermeister Kollmannsberger gab bekannt, dass die Umnutzung des ehemaligen Sportinternats im Hotelkomplex in eine Unterkunft für 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durch die Caritas in Kürze erfolgen werde. Gerald Höferer reagierte auf diese Nachricht mit Unverständnis, da sein Antrag zur Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft ablehnend beschieden wurde und kündigte eine rechtliche Überprüfung an. Außerdem regte Höferer eine Schulung der Wertstoffhofmitarbeiter mit dem Ziel einer verbesserten Bürgernähe an. Sandra Scheck fragte nach, welche Maßnahmen von der Gemeinde und Polizei im Hinblick auf die vermehrten Einbrüche im Ort getroffen würden. Dazu erklärte das Gemeindeoberhaupt, dass Tegernheim heuer mit acht Einbrüchen bzw. Versuchen in zwei Monaten ein Schwerpunkt sei. Mittlerweile würden aber sowohl die Regensburger wie auch die Wörther und Neutraublinger Polizei verstärkt Streife fahren. Notwendig seien aber auch ein passiver Schutz und wachsame Nachbarn.

(Bericht aus der Donaupost, 19.03.2016)