*+Fachplaner für Elektro- und Heizung-, Sanitär- und Lüftungstechnik standen Rede und Antwort**
Nachdem in den vergangenen Sitzungen immer wieder über Probleme bei der Vergabe, der Ausführung und den zeitlichen Ablauf bei der Sanierung der Mehrzweckhalle im Gemeinderat diskutiert wurde, standen nun der Planer und Bauleiter des Architekturbüros sowie die Fachplaner für Elektro- und Heizung-, Sanitär- und Lüftungstechnik den Räten Rede und Antwort.
Architekt Markus Weber stellte eingangs fest, dass auch er „nicht so zufrieden“ mit der Entwicklung der Bauarbeiten an der Halle sei. Erfreulich sei jedoch die Einhaltung der geplanten Kosten von rund 4,6 Millionen Euro. Allerdings gebe es noch zusätzliche Kosten von rund 250 000 Euro für die Schießanlagen sowie die neue Lautsprecheranlage (25 000 Euro) und die Außenanlagen (25 000 Euro). Das große Problem bei der Sanierung war einerseits die Aufrechterhaltung des Sportbetriebs und die derzeitig angespannte Baukonjunktur sowie die entstandenen Zusatzarbeiten. Engpässe bei der Materiallieferung, Personalengpässe bei den Firmen und der ungewöhnlich heiße Sommer kamen erschwerend dazu. Dadurch müssten in den nächsten Monaten noch eine Reihe von Arbeiten ausgeführt werden, z. B. der Einbau der Lüftungsanlage, drei Fluchttüren an der Nordseite, der Sonnenschutz und verschiedene Elektroarbeiten.
Fehlende Duschen
Zum vom Sportverein beklagten Hauptproblem der fehlenden Duschen in zwei Umkleiden erklärten der Architekt sowie der Fachplaner, dass sie die Planungen des Vorplaners übernommen hätten und die für eine Halle dieser Größe benötigte Zahl von insgesamt zwölf Duschen fast erreicht würde. Je nach Bedarf könnten die Sportler einmal die Umkleide mit einer oder die mit vier Duschen benutzen. Dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky zeigte sich enttäuscht und sah in der geringen Duschenzahl einen eindeutigen Planungsfehler. Eine einfache Übernahme einer Vorplanung sei kein Entschuldigungsgrund. Ein weiteres Problemfeld war die Vergabe und Ausführung der Fliesenarbeiten. Zum Thema Vergabe der Fliesenarbeiten stellte der Architekt klar, dass sich sein Büro korrekt verhalten habe. Der Ausschluss der Firma Fliesen Poitsch sei wegen des fehlenden Preises für eine Position mit der Vergabestelle der Regierung abgesprochen worden. Auch nach Meinung der Vergabestelle habe es sich um eine „wesentliche Position“ gehandelt. Auf die Frage von Roberto Mazzotta, welchen Prozentanteil die fehlende Position ausgemacht habe, sagte Weber, dass dies ungefähr 5% der Auftragssumme gewesen seien. Mazzotta und eine Reihe andere Gemeinderäte sahen diese Prozentzahl als eher unwesentlich an, da die Angebotssumme der Firma Poitsch deutlich unter dem der Ausführungsfirma lag. Weber hob abschließend nochmals hervor, dass die Vergabe rechtens gewesen sei und keine persönliche Absicht dahinter stecke. Zur Thematik „Einbau der falschen Fliesen“ erklärte der Planer folgendes: Bei einem Ortstermin sei von der ausführenden Firma darauf hingewiesen worden, dass die ausgeschriebenen Fliesen mit gerader Kante beim Verlegen auf bestehenden Fliesen zu Problemen führen könnten. Daher einigte man sich, Fliesen mit abgerundeter Kante zu verbauen. Diese seien nach Auskunft der ausführenden Firma jedoch nicht in der beschichteten Qualität lieferbar gewesen. Allerdings habe die Firma diese Tatsache nicht gemeldet. Nachdem der Fehler von Herrn Poitsch festgestellt worden war, habe die Fliesenfirma der Gemeinde ein Nachlassangebot unterbreitet, das letztlich angenommen wurde. Die ebenfalls kritisierte Ausführung der Abdichtungen sei zwischenzeitlich nachgebessert worden. Bürgermeister Max Kollmannsberger sagte zum Abschluss der zum Teil emotionalen Aussprache, dass er keine Sanierung mehr im laufenden Betrieb machen werde und forderte ein Ende der Diskussionen. Bei jeder Arbeit können Fehler gemacht werden, stellte er fest.
Antrag der SPD-Fraktion
Nach kurzer Aussprache lehnte das Gremium mit 15:4 Stimmen einen Antrag der SPD-Fraktion ab, die Gebühren für die Kinder in der Mischgruppe entsprechend dem Alter zu senken. Die SPD-Räte begründeten den Antrag damit, dass in der Mischgruppe alle Kinder die gleiche Betreuung erhielten, die Gebühr für Kinder unter drei Jahren (Krippenkinder) jedoch bei rund 300 Euro, die der Kindergartenkinder bei nur rund 100 Euro liege. Vertreter der CSU- und FWG-Fraktion sahen wie die Verwaltung die Gefahr einer Ungleichbehandlung mit den Kindern in den anderen Gruppen gegeben. Mit 15:5 Stimmen lehnte das Gremium ab, die Kosten für die Betreuung von Kindern der offenen Ganztagsschule am Freitagnachmittag zu übernehmen. Die Mehrheit der Räte war der Auffassung, dass die Kosten von monatlich rund 20 Euro zumutbar seien, da die Betreuung von Montag bis Donnerstag für die Eltern im Gegensatz zur früheren Mittagsbetreuung kostenlos ist.
Gemeindliche Projekte beschäftigten Gremium
Über Erweiterung des Kinderhauses und Bebauungsplan „Tegernheim Süd-West“ beraten
Ausschließlich aktuelle und zukünftige gemeindliche Bauvorhaben standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Gemeinderates, die fast bis Mitternacht dauerte. Neben der Vorstellung der Planungsentwürfe für den geförderten Wohnungsbau und die Erweiterung des Kinderhauses standen der Bebauungsplan „Tegernheim Süd-West zur Beratung an.
Zu Beginn der Sitzung stellte die Vertreterin des Architekturbüros Schönher + Juli den derzeitigen Planungsstand für die geförderten Wohnungen an der Jahnstraße vor. In Abstimmung mit der Regierung der Oberpfalz sowie dem Privatinvestor wurde mittlerweile der Wettbewerbsentwurf präzisiert und die benötigten Fachplaner beauftragt. In den vier größeren L-förmigen Gebäuden sind jeweils zehn Wohnungen in unterschiedlichen Größen geplant. Außerdem sieht der Entwurf ein fünftes kleineres Gebäude im Süden mit vier Wohnungen vor. Die teilunterkellerten Bauten werden in Stahlbeton und Ziegelmauerwerk ausgeführt. Die Heizung der Häuser erfolgt über das geplante Nahwärmenetz. Die Wohnhöfe sollen pflegeleichte Grünflächen erhalten, Stellplätze werden gegenüber der Erschließungsstraße errichtet. Die Gesamtkosten, von denen auf die Gemeinde rund 60% entfallen, liegen bei 8,6 Millionen Euro, teilte die Planerin mit. Sebastian Zirngibl forderte die Prüfung eines Mieterstrommodells wie sie die kommunale Genossenschaft BERR anbietet. Auf Nachfrage von Heidi Federl erklärte die Planerin, dass der Baubeginn im Herbst 2019 erfolgen könne. Voraussetzung sei jedoch der Abschluss des Bebauungsplan-Verfahrens und die Erschließung. Einstimmig befürwortete das Gremium den vorgelegten Vorentwurf.
Anregungen berücksichtigt
Der Bebauungsplan „Tegernheim Süd-West“ und der dazugehörige Flächennutzungsplan lagen im Sommer 2018 öffentlich aus, teilte Bauamtsleiter Jan Kador mit. Bei dieser Auslegung seien nur Anregungen und Bedenken von Behörden und Trägern öffentlicher Belange eingegangen. In einem längeren Beratungs- und Abstimmungsmodus beschlossen die Räte die vom Bauamtsleiter ausgearbeiteten Würdigungen zu diesen Anregungen. Unter anderem wird festgeschrieben, dass die Gebäude im Bereich des geförderten Wohnungsbaues die Abstandsflächen geringfügig unterschreiten dürfen, da durch die großen Innenhöfe die Wohnqualität nicht beeinträchtigt wird. Außerdem wurde festgelegt, Geländeauffüllungen nur bis zu 40 Zentimeter über dem natürlichen Gelände zuzulassen. Aufgrund der nur geringen Einwände und Bedenken wird der Bebauungsplan nur mehr verkürzt öffentlich ausgelegt, erklärte abschließend Bürgermeister Max Kollmannsberger. Architekt Markus Weber vom Büro Schnabel & Partner stellte den Räten zwei Planungsvarianten für die Erweiterung des Kinderhauses um eine Kindergartengruppe vor. Bei einem Vorgespräch mit der Regierung der Oberpfalz wurde empfohlen, die Planung um einen zweiten Personalraum sowie einen Inklusions- bzw. Therapieraum zu erweitern.
Vergrößerter Anbau
Der auf rund 215 Quadratmeter vergrößerte Anbau soll wie in der Vorplanung im Norden erfolgen. Dabei sieht die Variante A einen Längsbau und B einen Querbau an das bestehende Gebäude vor. Die Architektursprache mit den schrägen Dächern wird bei beiden Varianten beibehalten, erklärte der Planer. Die Baukosten betragen nach der ersten Kostenschätzung etwa 760 000 Euro, wovon die Gemeinde rund 426 000 Euro an Zuschüssen erhalte. Dritter Bürgermeister Herbert Wesselsky sprach sich dafür aus, dass die Planung auch mit dem Träger bzw. dem im Kinderhaus beschäftigten Personal abgesprochen wird. Auf Nachfrage von Roberto Mazzotta zur Funktion des Inklusionsraumes sagte die anwesende Leiterin des Kinderhauses, dass dieser von außen zugängliche Raum dazu diene, einzelne Kinder bzw. Gruppen mit speziellen Problemen zu betreuen. Auf die Frage nach dem angestrebten Fertigstellungstermin teilte das Gemeindeoberhaupt mit, dass dieser für den Sommer 2020 angestrebt werde. Im nächsten Jahr gebe es aus heutiger Sicht keinen Engpass bei den Kindergartenplätzen. Einstimmig sprach sich das Gremium für die Planvariante A aus.
(aus der Donaupost vom 13.10.2018)