Es geht voran am neuen Rathaus Bauausschuss: Gesamtkonzept für Werbung im Gewerbegebiet Nord gefordert
Eine Reihe von Bauanträgen bzw. Bauvoranfragen standen auf der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Tegernheimer Bauausschusses. Bei einigen Vorhaben zeigte sich das Gremium aber durchaus kritisch. Zu Sitzungsbeginn gab Bürgermeister Max Kollmannsberger bekannt, dass im nichtöffentlichen Teil der letzten Sitzung die Elektroarbeiten für das neue Rathaus an die Firma Zimmermann aus Regensburg vergeben wurden.
Nach eingehender Aussprache lehnte eine knappe Mehrheit der Räte den Antrag zur Errichtung einer Kellerwohnung in einem Bestandsgebäude erneut ab. Nach einem ablehnenden Bescheid in der Märzsitzung lag den Räten nun eine überarbeitete Planung mit einem vergrößerten Fenster vor, das gleichzeitig als zweiter Rettungsweg genutzt werden kann. Während das Landratsamt die neue Planung als genehmigungsfähig erachtete, und verschiedene Ratsmitglieder diesem Vorschlag folgten, lehnten sechs der elf Räte das Vorhaben ab. Mit der gleichen Stimmenzahl wurde auch ein Vorbescheid zur Errichtung von zwei Einfamilienhäusern Am Hölzl abgelehnt. Der Antragsteller wollte auf dem fast 1400 Quadratmeter großen Grundstück im Gegensatz zum gültigen Bebauungsplan statt einem zwei Gebäude mit insgesamt zwei Garagen und zwei Stellplätzen errichten. Außerdem sollten beiden Häuser statt E+D in E+1+D-Bauweise errichtet werden. Der Bebauungsplan sieht nach einer 1997 erfolgten Änderung für diese Parzelle maximal eine Bebauung mit einem Doppelhaus vor. Alfred Federl erklärte, dass für ihn auf dem großen Grundstück durchaus zwei Gebäude möglich wären. Auch die Errichtung eines weiteren Geschosses stelle für ihn kein Problem dar, da innerhalb des Bebauungsplangebietes seit dessen Inkrafttreten sechs zusätzliche Häuser errichtet wurden.
Wald und Ablauf des Hangwassers als Gefahr
Astrid Seitz lehnte die beantragte Ausnahme ab, da das zweite Gebäude völlig außerhalb der Baugrenzen zu liegen käme und durch die Anordnung im Süden des Grundstücks viel befestigte Zufahrtsfläche notwendig wäre. Auch Wolfgang Kollmannsberger stand dem Vorhaben ablehnend gegenüber und meinte, dass 1997 für das Grundstück bereits eine Änderung mit einer Doppelhausbebauung eingeplant wurde. Auch der Bürgermeister sprach sich gegen den Antrag aus und meinte, die Bebauung am Hang gleiche eher einer Streusiedlung und es dürfe keine Verdichtung wie in der Ortsmitte erfolgen. In diesem Bereich sollte man mehr Natur lassen. Im Übrigen stelle der nahe Wald und der Ablauf des Hangwassers für das südliche Haus eine Gefahr dar. Einstimmige Ablehnung erfuhr der Bauantrag zur Errichtung verschiedener Werbeanlagen für den neuen REWE-Getränkemarkt im Gewerbegebiet Nord. Der Antrag sah neben zwei großen Werbetafeln am Gebäude noch fünf große Fahnenmasten entlang der Staatsstraße und zwei rund 3,50 x 1,50 Meter große beleuchtete Stelen an der westlichen Einfahrt vor.
Herbert Wesselsky sprach sich vor allem gegen die massiven Fahnenträger an der Hauptstraße aus und forderte ein Gesamtkonzept für die Werbung, da auf dem Gelände noch eine Reihe weiterer Geschäfte geplant sind und sicher auch Werbeträger errichten wollen. Dieser Argumentation schloss sich der Bürgermeister an und schlug vor, die vorgelegte Planung abzulehnen und vom Bauträger ein Gesamtkonzept zu fordern. Ohne Aussprache befürwortete der Ausschuss einstimmig den Antrag zum Ersatzneubau eines Wintergartens an ein bestehendes Einfamilienhaus in der Kellerstraße. Hierzu solle ein bestehender Wintergarten auf der Westseite abgebrochen und ein neuer im Süden erstellt werden. Einstimmig befürwortet wurde ein Bauantrag zum Neubau eines Einfamilienhauses mit Carport in der Jurastraße. Grünes Licht gab es dabei für einige Abweichungen vom Bebauungsplan, da alle Nachbarn dem Vorhaben ihre Zustimmung erteilt hatten. Ohne Gegenstimme befürwortete das Gremium auch den Vorbescheid zum Neubau eines Einfamilienhauses mit Garage und Stellplatz in der Pröllerstraße. Auch hier stimmten die Räte einigen Abweichungen vom Bebauungsplan zu. Mit 10:1 Stimmen erteilten die Ausschussmitglieder dem Bauantrag zur Errichtung von vier Doppelhaushälften mit Garagen und Stellplätzen im Schluchtweg ihre Zustimmung. Auf dem rund 1160 Quadratmeter großen Grundstück wurde bereits vor einige Jahren eine Bebauung in gleicher Größe genehmigt. Aus Kostengründen sollen nun aber statt der ursprünglich geplanten Tiefgarage Garagen bzw. offene Stellplätze errichtet werden. Dazu muss allerdings der östliche Hang abgegraben werden, wodurch die Häuser auf dieser Seite dreigeschossig wirken.
Geh- und Radweg Am Hohen Sand abgesenkt
Ablehnend beschied das Gremium einen Bauvorbescheid zur Errichtung eines Zweifamilienhauses im Bergweg. Die vorgelegten Planungsunterlagen ließen nach Auffassung einer Reihe von Räten keine eindeutige Beurteilung des Vorhabens, vor allem der Zufahrtssituation zu. Der Bürgermeister informierte das Gremium, dass die Absenkung des Geh- und Radweges Am Hohen Sand im Bereich des betreuten Wohnens mittlerweile erfolgt sei. Außerdem teilte er mit, dass die Holzbauarbeiten am neuen Rathaus zügig voranschreiten. Volker Rössler informierte darüber, dass das Müllfahrzeug in der Hauptstraße auf dem Geh- und Radweg fahre. Aufgrund der Schwere des Fahrzeugs sei eine Beschädigung nicht ausgeschlossen.
Herbert Wesselsky sagte, dass die Tiefbaumaßnahme in der Hochstraße nur sehr schleppend vorangehe und bat den Bürgermeister um Abhilfe. Roberto Mazzotta fragte nach, ob der Gemeindeverwaltung bekannt sei, dass die beiden Tegelgruben in der Tegernheimer Schlucht verseucht seien. Der Bürgermeister erklärte hierzu, dass das Verschwinden der Kröten mit den veränderten klimatischen Bedingungen zusammenhänge.
Donaupost 15.07.2024