Tegernheimer Echo 2000, Nr. 1 - (26. Jg.)

Seit Monaten erregt die Diskussion um eine Mobilfunkantenne in Tegernheim die Gemüter. Verwirrend ist es schon, wie sich einzelne Verantwortungsträger in diesem Zusammenhang verhielten. Bürgermeister Hofer rückte zunächst die Argumente eines Gegners der Antennenanlage in die Nähe "geistiger Brandstiftung", lehnte aber kurz darauf den Standort Feuerwehrhaus ab. Die Abstimmung endete einstimmig. Auch Gemeinderätin Rieger war dagegen. Ende Februar meldete dann die Mittelbayerische Zeitung: "Funkantenne steht jetzt". Und wo? Auf einem Mietshaus von Frau Rieger am Kindlweg. Sie äußerte, sie könne sich "dem Fortschritt nicht verschließen".

Wenig Verständnis für diese Art von "Fortschrittsoptimismus", welcher Frau Rieger stattliche Einnahmen und der Umgebung Gesundheitsrisiken bringt, zeigen viele besorgte Bürger. Denn namhafte Experten warnen davor, dass niederfrequent gepulste Hochfrequenzen an der Begünstigung und Auslösung von Schlafstörungen, Blutbildveränderungen, Allergien, Immunschwäche und anderen gesundheitlichen Störungen beteiligt seien.

Zwar gibt es gesetzliche Grenzwerte für die Strahlung, aber diese beziehen sich nur auf thermische Wirkungen. Deshalb bedeutet die Einhaltung der Grenzwerte keine wirkliche Sicherheit. Und eine abgeschlossene Langzeitstudie steht noch aus. Professor Semm forschte jahrelang für die deutsche Telekom. Seine Meinung: "Ich würde mein Kind nicht in einen Kindergarten schicken, wenn im Umkreis von 250 Metern eine Mobilfunksendeanlage steht."

Nach heutigem Informationsstand erscheint jedenfalls Vorsicht geboten. Deshalb fordert die "Bürgerinitiative für ein lebenswertes Tegernheim ohne Mobilfunkantenne" mit Recht, Mobilfunkanlagen nicht in Wohngebieten und in der Nähe von Kindergärten, Schule und Spielplätzen zu betreiben. Mut zum Risiko ist hier wirklich fehl am Platze!

Meinrad Hirschmann