Tegernheimer Echo 2000, Nr. 2 - (26. Jg.)

Auf eine Anfrage des Tegernheimer Bürgermeisters antwortete vor kurzem ein Beamter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie sinngemäß: Nach den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen geht bei Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte von Mobilfunkanlagen keine gesundheitliche Gefährdung aus. Sind durch eine solche Auskunft alle Zweifel ausgeräumt, alle Bedenken zerstreut, alle Kritiker widerlegt?

Man stelle sich vor, im Oktober hätte jemand an das Bundeslandwirtschaftsministerium die Frage gerichtet, ob in Deutschland die Verfütterung von Tiermehl unbedenklich sei. Wie hätte die Antwort gelautet? "Nach den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ..." Alles klar?! Was geschah im November? Innerhalb weniger Tage war Schluss mit der Verharmlosung - allerdings erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war.

So weit darf es im Mobilfunkbereich nicht kommen! Im Sommer dieses Jahres stellte der Internationale Mobilfunkkongress in Salzburg fest: Über 40 Studien geben Hinweise, dass durch Mobilfunk auch weit unterhalb der Grenzwerte ernsthafte gesundheitliche Schäden drohen.

Auch die Bundesärztekammer unterstützt deshalb die Forderung nach einer drastischen Senkung der "fahrlässigen" Grenzwerte und nach einem strengen Bewilligungsverfahren für Mobilfunksendeanlagen. Einen sog. "Kompromiss" deutet die Regierung der Oberpfalz inzwischen für die Mobilfunkantenne am Kindlweg in Tegernheim an: Die Genehmigung solle zunächst "nur" für fünf Jahre erteilt werden. Für die betroffenen Bürger wäre dies eindeutig ein fauler Kompromiss. Es bleibt dabei: Eine Mobilfunkanlage gehört nicht in ein Wohngebiet und nicht in die Nähe von Kindergärten und Schulen!

Meinrad Hirschmann