Tegernheimer Echo 2002, Nr. 2 - (28. Jg.)

Am. 1.8.2002 beschloss der Gemeinderat mit 15:1 Stimmen, eine Partnerschaft mit der polnischen Stadt Szczytna einzugehen. Den Anstoß dazu hatte Herr Grzenia gegeben, ein Tegernheimer Bürger, der aus der Gegend von Szczytna stammt. Szczytna (vormals: Rückers) liegt in der ehemaligen Grafschaft Glatz (heute: KIodzko) in Niederschlesien, etwa 100 Kilometer südlich von Breslau.

Am 13.10.2002 brach eine Delegation von 23 Tegernheimerinnen und Tegernheimern, darunter 1. Bürgermeister Hofer, 3. Bürgermeister Peter, Pfarrer Weiß, Mitglieder des Gemeinderats sowie Vertreter Tegernheimer Vereine und Institutionen zu einem ersten Besuch nach Szczytna auf. Für die meisten Mitfahrer war Polen als Reiseziel absolutes Neuland und dementsprechend gespannt waren wir darauf, was uns dort wohl erwarten würde.

Um es gleich vorwegzunehmen: Der knapp zweitägige Aufenthalt in Polen wird sicherlich allen Teilnehmern in sehr guter Erinnerung bleiben.

Schon der Empfang am für uns reservierten Ferienheim war herzlich und stilvoll. Während des gesamten Aufenthalts erfuhren wir eine äußerst aufmerksame Betreuung durch deutschsprachige Begleiter, allen voran der 2. Bürgermeister von Szczytna, ein ausgebildeter Dolmetscher.

Zudem bot man uns ein sehr interessantes und vielfältiges Programm. Es umfasste u.a. einen Empfang im Rathaus sowie die Besichtigung der katholischen Barockkirche, der neuen Mehrzweckhalle, der örtlichen Kristallglashütte und der Burg Lesna (ehem. Burg Waldstein). Außerdem besichtigten wir das nahe gelegene Kurbad Polanica Zdroj (ehem. Bad Altheide), den Kurpark in Kudowa Zdroj (ehem. Bad Kudowa), den Wintersportort Zieleniec (ehem. Grunwald) sowie das Papiermuseum in einer Papiermühle aus dem 17 Jahrhundert in Duszniki Zdroj (ehem. Bad Reinerz).

Die Fremdsprachenklasse de Oberschule in Szczytna freut sich besonders auf unseren Besuch. Die Schüler hatten sich intensiv darauf vorbereitet, ihre Deutschkenntnisse endlich einmal gegenüber "echten Deutschen" anwenden zu können. Ihre interessierten Fragen haben wir gerne beantwortet. Zur "Belohnung" wurden wir anschließend zu einem von den Schülern liebevoll zubereiteten Imbiss eingeladen.

Gelegenheit zu ausgiebigen Gesprächen bot sich auch am Abend des zweiten Besuchstages, an dem nach einem festlichen Abendessen sogar eine Zweimannband zum Tanz aufspielte.

Was mich persönlich besonders beeindruckt hat, war die wohltuende Offenheit, mit der auch heikle Fragen der deutsch-polnischen Vergangenheit von unseren Gastgebern angesprochen wurden. Einig waren wir uns alle, dass wir am Anfang des neuen Jahrhunderts die einmalige Chance nutzen sollten, zu einem einigen und freien Europa zusammenzuwachsen.

Wir freuen uns auf den ersten Gegenbesuch aus Szczytna und hoffen, dass die Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden von vielen Bürgern mit Leben erfüllt wird.

Meinrad Hirschmann