Tegernheimer Echo 2002, Nr. 2 - (28. Jg.)

Der Ton macht die Musik heißt es in einem alten Sprichwort. Bei den Vorkommnissen im Dürerweg zeigt sich das wieder ganz deutlich. Was ist geschehen? Erinnern wir uns zurück auf Ende August, genauer auf den 27.08.dieses Jahres.

Die Donau führte Hochwasser und seit einer Woche regnete es ununterbrochen wodurch unser Kanalsystem extrem gefordert war. Dann passierte es! Im Dürerweg, an der tiefsten Stelle unseres Kanalsystems, konnte das Abwasser nicht mehr ablaufen, da die mit einem Dieselmotor betriebene Zusatzpumpe in unserem Kanalhebewerk wegen eines Defektes ausgefallen war. Durch den entstandenen Rückstau wurden die Keller der Anwesen im Dürerweg überflutet. Mit Hilfe der Feuerwehr wurde das Dreckwasser aus den Kellern entfernt, aber es bleiben natürlich die Schäden an den Einrichtungen und den Gebäuden.

Da sich für die Anwohner die Frage stellt, wer hier schuld sei, versprach der beim Feuerwehreinsatz anwesende 1. Bürgermeister Hofer den betroffenen Mitbürgern unbürokratisch zu helfen und ihnen Einblick in das Pumpsystem sowie den Wartungsberichten zu gewähren.

Zwei Tage später staunten die "Dürerwegler" nicht schlecht, denn da wollte unser Gemeindeoberhaupt von seinen Versprechungen nichts mehr wissen und lehnte bisher auch eine Weiterleitung der Schäden an die zuständige Haftpflichtversicherung der Gemeinde ab.

Nun muss man wissen, dass nach der Rechtslage die Abwasserbeseitigung Aufgabe der Kommunen ist. Sind die Kanalisationsanlagen schadhaft, ungenügend gewartet oder unterdimensioniert, so haftet die Gemeinde für dadurch entstandene Schäden. Letzteres trifft aber bei den Ereignissen vom August nicht zu, da unser Kanalnetz ausreichend ist und die kurzfristige Betriebsstörung der zusätzlichen Abwasserpumpe auf einen Defekt im Abwassersystem zurückzuführen war.

Nach den Bestimmungen unserer einschlägigen Satzung hat sich jeder Anschlussnehmer gegen Rückstau aus dem Abwassernetz abzusichern. Dies haben die Hausbesitzer im Dürerweg auch getan, selbst wenn uns in der Gemeinderatssitzung vom Bürgermeister und der Verwaltung etwas anderes erzählt wurde. In der vorletzten Gemeinderatsitzung wurde deshalb vom Gemeinderat die Empfehlung gegeben, den betroffenen Familien die Kosten für die Feuerwehr zu erlassen. Wir waren deshalb alle sehr erstaunt, dass die Betroffenen inzwischen auch eine Rechnung für den Feuerwehreinsatz erhalten haben.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass trotz ausreichender Kanalversorgung, trotz funktionierender Rückstauventile und gewarteter Pumpanlage, die Abwasserschäden nicht vermeidbar waren. Für anhaltenden Regen, für Hochwasser und für einen plötzlich auftretenden Defekt in der Pumpensteuerung kann niemand etwas dafür. Im allgemeinen nennt man so etwas "Höhere Gewalt". Für uns ist es deshalb unverständlich, dass dieser Vorgang, aufgrund eines entsprechenden Vorschlages von unserer Seite, nicht an die zuständige Versicherung weitergegeben wurde.

Reinhard Peter, 3. Bürgermeister