Tegernheimer Echo 2008, Nr. 2 - (34. Jg.)

Seit 2005 wird von einem jetzt in Tegernheim ansässigen Unternehmen (Bauträger) in den letzten Novembertagen noch eine Voranfrage zur Errichtung eines Mehrfamilienhauses mit 6 Wohneinheiten bei der Gemeindeverwaltung eingereicht. In der Bauausschusssitzung vom 27.11.2008 wurde u.a. auch dieser Antrag für die Flurnummern 176 und 176/1 beraten.

Die Antragsteller haben dabei zum wiederholtem Male nach der umstrittenen Devise gehandelt/erst l, dann 2, dann 3 (siehe Hochstraße), auf besagtem Grundstück wurde nämlich bereits ein solches Haus auf einer Teilfläche von ca. 1100 qm genehmigt. Zur vorgesehenen weiteren Bebauung wurde nachträglich das Gesamtareal (ca. 2400 qm) in 3 Parzellen geteilt, mit der Absicht, dort auch 3 Mehrfamilienhäuser in dieser Größenordnung zu errichten.

Bei einer ähnlichen Flächenstruktur wurde einem solchen Antrag bisher immer das gemeindliche Einvernehmen erteilt, mit der Begründung, wenn schon ein Haus genehmigt wurde, kann eine weitere Bebauung nicht abgelehnt werden. In dem konkreten Fall wäre durchgehend von der Wiedmann- zur Hauptstraße ein Gebäudekomplex mit 18 Wohneinheiten und 36 Stellplätzen entstanden, der kaum noch einen Raum für Grünflächen oder gar eine Auflockerung durch Sträucher zugelassen hätte.

Nachdem dieses Szenario vom Bürgermeister mit einem Projektor bildlich dargestellt wurde, verbunden mit der Frage, ob sich so eine massive Bebauung nach § 34 der Baugesetzordnung noch in die nähere Umgebung einfügt, kamen alle Gemeinderäte zu dem Entschluss, dass so ein baulicher Frevel nicht zugelassen werden kann.

Bei früheren Abstimmungen wurde von der Verwaltung schön im Vorfeld mit dem Veto des Landratsamtes gedroht, sollte eine Ablehnung erfolgen. Hinweise auf problematische Spätfolgen fanden generell kein Gehör.

Bürgermeister Hirschmann hat nach Rücksprache mit den zuständigen Stellen im Landratsamt jedoch klargestellt, dass dort die Planungshoheit der Gemeinde grundsätzlich respektiert wird, wenn dadurch eine vernünftige Ortsgestaltung entsteht.

Die "Todsünden" auf dem ehemaligen Hünlich-Grundstück an der Ecke Ringstraße-Meisenweg und auch im westlichen Bereich der Ringstraße ( Boutique Lapislazuli) werden uns derzeit in der Praxis vorgeführt.

Leider konnten die Gegenstimmen der SPD-Fraktion damals diesen "Wahnsinn" nicht verhindern.

Es wurde höchste Zeit, dass in den zuständigen Gremien der Gemeinde ein gravierendes Umdenken in punkto Dorfentwicklung stattfindet, den die Bürger konnten die Mehrheitsentscheidungen in den letzten Jahren diesbezüglich nicht mehr verstehen.

Tegernheim ist mit diesem "Häusertyp" längst überfüllt und hat dadurch schon einen Großteil seines dörflichen Charakters eingebüßt.

Die Argumente der Stadtnähe, der zunehmenden Kaufkraft, der Steuermehreinnahmen, der Auslastung von Schulen und Kindergärten können dann nicht mehr proklamiert werden, wenn die Infrastruktur (z.B. Straßen und Kanal) mit diesen Baumaßnahmen zum Teil schon überlastet ist.

Viele Menschen beunruhigt diese Entwicklung in hohem Maße, das konnte man den Wortmeldungen in der Bürgerversammlung vom 26.11.08 entnehmen. Die Immobilien-Branche bietet bestimmt noch andere Produkte, um die vorhandenen Baulücken im Ort nutzbringend und nachbarverträglich zu schließen.

In der Hoffnung, dass im Jahre 2009 die vom neuen Bürgermeister angedachte Fortschreibung des Flächennutzungsplanes mit einer zur Dorfverschönerung beitragenden Landschaftsplanung erfolgt, wünsche ich Allen ein glückliches, erfolgreiches "Neues Jahr".

Raimund Daßberger