Tegernheimer Echo 2005, Nr. 2 - (31. Jg.)

Nicht die Technik der Energiegewinnung, sondern der Standort der großen Fabrik ist problematisch.

Die geplante "Ölmühle mit Biodieselanlage und Dampfkraftwerk" soll jährlich aus 500.000 Tonnen Raps- bzw. Sojaöl unter Zugabe von 18.300 Tonnen Methanol rund 225.000 Tonnen Biodiesel produzieren. Als "Abfall" entstehen rund 5.000 Tonnen Hexan (laut Gutachten ein Nervengift) sowie Feinstaub (7 Gramm pro Stunde) und Lärm. Laut Bauantrag werden täglich rund 184 LKW das Werk anfahren und wieder verlassen und stündlich 2.000 Kubikmeter erhitztes Kühlwasser in das Hafenbecken geleitet. Einzelne Gebäudeteile erreichen eine Höhe von über 50 Meter.

Bis zur Erstellung des bereits vorgeplanten und ökologisch sinnvollen Biomassekraftwerks müssen rund 36 Millionen Liter Heizöl verbrannt und 300.000 Tonnen Rapskuchen "entsorgt" werden.

Die Verbrennung dieses Restprodukts wird später zusätzlich rund 160 Gramm Feinstaub pro Stunde in die Luft ausstoßen. Soviel zu den Fakten.

Auf Grund der aufgeführten Zahlen kann das Werk mit der dreifachen Kapazität des bisher in Bayern produzierten Biodiesels in 800 Meter Entfernung von Tegernheim nicht befürwortet werden.

Neben der Schadstoff- und Lärmbelästigung (rund um die Uhr rund 39 dB!) ist vor allem die Feinstaubbelastung durch das später geplante Biomassekraftwerk das Hauptproblem.

In unserer, vor allem in den Wintermonaten starb belasteten Region, muss vor der Errichtung des Werks eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden, und zwar gemeinsam für die Biodieselanlage und das Heizwerk und unter Einbeziehung der bereits vorhandenen Belastung.

Da die benötigte Rapsmenge zudem nicht alleine in Bayern erzeugt wird, sondern auch Exporte vor allem aus osteuropäischen Ländern zu erwarten sind, wäre meines Erachtens auch zu prüfen, welche zusätzlichen Gefahrstoffe, z. B. durch Pflanzenschutzmittel, schließlich in unsere Luft gelangen.

Ich denke, als Tegernheimer Bürger und unmittelbare Anrainer haben wir ein Recht auf eine lückenlose Überprüfung der möglichen Belastungen und Gefahren. Nicht alles was wirtschaftlich sinnvoll ist, ist für unsere Gesundheit zuträglich. Für mich gibt es nur die Alternativen: Entweder ein kleineres Werk oder ein anderer Standort!

Herbert Wesselsky