Tegernheimer Echo 2005, Nr. 2 - (31. Jg.)

Das 2. Praxissemester im Rahmen meines PH-Studiums in Regensburg absolvierte ich bei einem amerikanischen Automobilzulieferbetrieb in China. Von Februar bis Juni 2005 lebte ich gemeinsam mit einem Studienkollegen ca. 40 km von Beijing (Peking) entfernt in der Stadt Langfang (1 Mio. Einwohner), in einem bescheidenen Apartment der dortigen Universität.

Langfang liegt auf halbem Weg zwischen Beijing und Tianjin, zwei Städten mit jeweils etwa 16 Mio. Einwohnern. Der ganze Weg zwischen den beiden Metropolen ist eigentlich eine Super-Wirtschaftszone für Nordchina und von der strategischen Planung für China sehr wichtig. Man spürt dies letztendlich daran, dass fast täglich neue Firmen entstehen und Maschinen angeliefert werden.

Nachdem bei unserer Ankunft im Februar das Klima noch sehr winterlich war und ein kalter mongolischer Wind wehte, kam doch ziemlich schnell der Sommer und ich konnte schon ab Ende April täglich 30 Grad und mehr genießen.

Allerdings war die Luftverschmutzung extrem hoch und so konnte man eigentlich im Sommer die Sonne vor Smog gar nicht sehen. Amüsiert von den Feinstaubproblemen in der Heimat, biss ich mich durch den Grobstaub in China.

Das tägliche Leben war sehr interessant und aufgrund des immensen Kulturunterschieds sehr aufregend. Dies betraf neben der Ess- und Verhaltenskultur die Traditionen und den Straßenverkehr.

Das Essen in China hat mit den Gerichten, die wir aus einem europäischen Chinarestaurant kennen, wenig zu tun. Aber man muss letztlich G. Polt zitieren: "Sie! Der Chines is a praktisch der Italiener Asiens".

Die Gerüchte um das Essen muss ich entschieden verneinen. Ich selbst fand das chinesische Essen unheimlich lecker und einfach gesagt, ich vermisse es.

Hund, Katze und andere exotische Tiere habe ich nie bewusst gegessen, denn da gilt die Regel: Je exotischer, desto teuerer wird das Gericht.

Der Alltag in China war nicht zu vergleichen mit dem was ich bis jetzt so erlebt habe. Täglich wird man von fremden Chinesen mit einen "Hello" begrüßt, da jeder Chinese sein weniges Englisch unter Beweis stellen will. Leider geht es meist nicht mehr als über ein "Hello" hinaus.

Alte Menschen und kleine Kinder schauten einen gelegentlich verdutzt an und dabei hat man das Gefühl, die haben zum ersten Mal einen Nicht- Chinesen gesehen. Schnell spricht sich dann die Botschaft "lao wai" (Ausländer) rum und man steht im Mittelpunkt des Geschehens.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich mich während des gesamten Aufenthalts und auch auf den Rucksacktouren mit Bus, Zug und Flugzeug quer durch das ganze Land immer sicher gefühlt habe. Man kann China als Reiseland nur empfehlen.

Allerdings nehmen einem die Chinesen das Geld mit einem Lächeln aus der Tasche, weil Sie bei einem Ausländer, auch genannt "laufender Geldbeutel", oft den 10fachen Preis verlangen. Also immer schön verhandeln im "Land des Lächelns" und ruhig mal mit einem Lächeln nur 1/10 des Preise anbieten, man trifft sich dann schon beim richtigen Preis.

Oft kommt auch ein weiteres kulturelles Missverständnis zum Tragen, man muss immer versuchen, seinem Gegenüber das Gesicht zu wahren damit der Partner nicht sein Gesicht verliert. Unheimlich kompliziert diese Verhaltensweise, weil man nicht weiß ob ein Ja Nein bedeutet oder Vielleicht, oder ob ein Nein vielleicht Ja oder Vielleicht bedeutet. Ab und zu hätte man verzweifeln können, trotzdem war der Aufenthalt in diesem aufstrebenden Land eine großartige Erfahrung für mich.

Euer Pascal Nick

Wester Informationen über China gibt es auf meiner Homepage www.mp-china.de.vu und jederzeit auch persönlich.