Tegernheimer Echo 2004, Nr. 1 - (30. Jg.)

Zwei Sechsfamilienhäuser, die zwischen Weinbergweg und Bienenweg gebaut werden sorgen für große Unruhe unter den anliegenden Nachbarn. Der Ärger und Unmut der betroffenen Anlieger ist auch berechtigt da diese Baumaßnahme nicht den Bestimmungen des bestehenden Bebauungsplanes entspricht. Im rechtsverbindlichen Bebauungsplan sind nur Ein- und Zweifamilienhäuser vorgesehen. Daran haben sich bisher alle Anwohner orientiert.

In seiner Sitzung am 10.5.2001 befasste sich der Bauausschuss mit dem Antrag der damaligen Eigentümer (Drs. Wendelberger) zum Errichten von zwei Doppelhaushälften E + 1 + D. Einstimmig hat der Ausschuss dieses geplante Bauvorhaben abgelehnt. Die Bauwerber wurden auf den bestehenden Bebauungsplan verwiesen, der Einzelhäuser E + D vorsieht.

Am 7.06.2001 befasste sich der Bauausschuss nach einer Ortsbesichtigung nochmals mit dem Antrag der Grundstücksbesitzer für ihr geplantes Vorhaben. Mit 4:3 Stimmen wurde dann der Vorbescheid zum Errichten der erst abgelehnten Doppelhäuser erteilt. Was den Bürgermeister und die Mehrheit der CSU und Freie Wähler-Räte damals bewogen hat ihre Meinung zu ändern, entzieht sich unserer Kenntnis.

Dass die betroffenen Anlieger bereits damals schon mit dem Hinweis auf den Verstoß gegen den Bebauungsplan Widerspruch eingelegt haben, ist dem Bauausschuss und Gemeinderat nicht mitgeteilt worden.

In seiner Novembersitzung im vorigen Jahr kam dann ein geänderter Bauantrag der Bauherrengemeinschaft Dreller/Hof, die zwei Sechsfamilienhäuser auf diesem Grundstück errichten wollten. Wir von der SPD haben damals darauf hingewiesen, dass das Bauvorhaben "erheblich" vom Bebauungsplan abweicht da es mehr als zwei Vollgeschosse hat, zu hoch wird und die Ost- Westausrichtung der Baukörper nicht eingehalten wird. Dadurch wird der bisherige Charakter des bestehenden Wohngebietes massiv verändert. Aber alle unsere Argumente, sowie die Proteste der Nachbarn, nutzten nichts, mit vier zu zwei Stimmen haben uns der Bürgermeister, CSU und Freie Wähler überstimmt und damit einem noch größeren Bauvorhaben als ursprünglich geplant den Weg geebnet.

Unsere Hoffnung, dass das Landratsamt dieses Bauvorhaben ablehnen würde, erfüllte sich leider nicht. Fest steht, wenn der Bauausschuss anders abgestimmt hätte, wäre dieses Bauvorhaben vom Landratsamt anders beurteilt worden.

Jedenfalls sind jetzt Fakten geschaffen worden. Es werden mit Sicherheit weitere Häuser in dieser Größenordnung beantragt und gebaut werden. Es stellt sich die Frage für Eigenheimbesitzer und zukünftige Bauwerber, welchen Stellenwert ein Bebauungsplan noch hat und inwieweit man darauf vertrauen kann?

Reinhard Peter, 3. Bürgermeister