Tegernheimer Echo 2003, Nr. 1 - (29. Jg.)

Ein Jahr ist schnell vorüber sangen die Musiker der "Münchner Freiheit" und das stimmt liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Im Mai letzten Jahres bin ich zum dritten Bürgermeister gewählt worden. Obwohl es damals einige Stimmen im Gemeinderat gegeben hat, die meinten ein solches Ehrenamt brauchen wir in Tegernheim nicht, hat die Praxis bewiesen, dass ein zweiter Bürgermeisterstellvertreter durchaus notwendig ist.

So habe ich die Gemeinde im letzten Jahr öfters vertreten. Darunter war der Besuch der Staatsekretärin im Bundessozialministeriums, Ulrike Mascher, verbunden mit dem Eintrag ins Goldene Buch unserer Gemeinde, die Weihnachtsfeier der Gemeindebücherei mit Verabschiedung langjähriger verdienter Mitarbeiterinnen, die Agendaveranstaltung in Barbing und eine Sitzung des Schulverbandes in Donaustauf

Auch bei unserem Besuch in der polnischen Partnergemeinde Szcytna war mein Engagement beim Kontakt mit den polnischen Mandatsträgern gefragt. Das hat sich auch beim Gegenbesuch gezeigt. Die beiden Bürgermeister unserer Patengemeinde waren in meinem bescheidenen Haus untergebracht. Mit Englisch und radebrechendem Polnisch von meiner Seite konnten jedoch interessante Gespräche geführt werden, die unsere Gemeindefreundschaft noch weiter verfestigen werden. In diesem Zusammenhang möchte ich auch den anderen Familien danken, die polnische Gäste beherbergt haben.

Dass drei Bürgermeister auch gut zusammenarbeiten können, hat der Besuch der ehemaligen tschechischen Zwangsarbeiter bei uns in Tegernheim bewiesen. Hier haben sich Vertreter des evangelischen Bildungswerkes mit der Bitte an mich gewandt, ihnen bei der Suche nach Nachkommen von Tegernheimer Familien zu helfen, bei denen während des Krieges die jungen Tschechen untergebracht waren. Eine davon war die Familie Schnaitter.

Nachdem der Kontakt hergestellt war, wurde auch der erste Bürgermeister verständigt. Spontan wurde dann ein Empfang durch die Gemeinde organisiert Dies war ein Beispiel für aktive Völkerverständigung.

Leider bin ich als dritter Bürgermeister auch gelegentlich übergangen worden. So geschehen beim Krisengespräch zwischen Gemeinde und FC Tegernheim im Landratsamt. Hier wurde auch sonst niemand von unserer Fraktion wegen einer Teilnahme gefragt. Als wir dies in einer Gemeinderatssitzung angesprochen haben, wurde vom ersten Bürgermeister barsch erklärt, dass er allein entscheide wen er zu solchen Gesprächen mitnehme. Wenn man sieht, wie der Streit zwischen Karl Hofer und dem Sportverein inzwischen weiter eskaliert ist, möchte ich schon anmerken, dass sich hier unser Gemeindeoberhaupt mehr wie ein mittelalterlicher Landvogt als ein demokratisch gewählter Bürgermeister verhält. Das hat sich auch bei der Vorgehensweise gegen meine Person bewiesen, nachdem ich im letzten Tegernheimer Echo eine andere Meinung zu den Wasserschäden im Dürerweg vertreten habe als die Gemeindeverwaltung. Daraufhin war im gemeindlichen Mitteilungsblatt ein ehrabschneidender und polemischer Artikel, verfasst vom Verwaltungsstellenleiter Hartenstein, gegen mich veröffentlicht worden. Es stellt sich die Frage, wer ihm dazu den Auftrag gegeben hat.

Sie sehen liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Amt eines dritten Bürgermeisters ist nicht überflüssig. Ich werde mich auch weiterhin für ihre Belange und für Tegernheim einsetzen.

Reinhard Peter, 3. Bürgermeister, SPD 0V-Vorsitzender