Tegernheimer Echo 2010, Nr. 1 - (36. Jg.)

Umgestaltung der Ortsmitte Tegernheim - Erhalt des dörflichen Charakters oder urbane funktionale Gestaltung?

Diese und viele andere Fragen sollen in der Projektgruppe zur Umgestaltung der Dorfmitte von Tegernheim geklärt werden.

Zum Einstieg fand am Samstag, dem 24.07.2010, eine Ortsbegehung mit Bürgermeister Meinrad Hirschmann sowie Mitgliedern des Gemeinderates und vielen interessierten Bürgern Tegernheims unter der Leitung des Architekten und Stadtplaners Herrn Plöchinger statt.

Als zu untersuchendes Territorium wurden die Jahnstraße, der Kirchplatz und die Kirchstraße, die Ringstraße mit dem Dorfplatz am Feuerwehrgerätehaus sowie die Wiedmannstraße festgelegt.

Nach der gemeinsamen Begehung bildete sich bei der anschließenden Besprechung in der Gaststätte Götzfried eine ca. 30 Personen umfassende Projektgruppe. Diese erklärten sich bereit, an einer Leitbild- und Zielformulierung zur Umgestaltung der Ortsmitte Tegernheim mitzuwirken.

Als 1. Projektgruppensitzung wurde der 30.09.2010 festgelegt. Zunächst wurden organisatorische Punkte besprochen, so die Form der Einladung oder die Information der Öffentlichkeit. Wichtig war vor allem, dass es sich um eine offene Veranstaltung handelt, zu der alle interessierten Anwohner und Bürger Tegernheims eingeladen sind. Die Bekanntgabe der Treffen der Projektgruppe erfolgt über die Tagespresse mit der Aufforderung zur Mitarbeit der Bevölkerung. Insgesamt sollen rund 8 Sitzungen in einem etwa vierwöchigen Turnus stattfinden.

Als Einstieg zur ersten Sitzung wählte die Projektgruppe die Analyse der Wiedmannstraße, da diese voraussichtlich am einfachsten zu behandeln sei. Unter Anleitung des Planers wurden die Funktion, die Merkmale und die Bedeutung der Straße in ihrem ursprünglichen Zustand (ca. 1950) und ihrem heutigen Erscheinungsbild erarbeitet. Folgende Defizite wurden ermittelt:

  • Verkehrsgefährdung - vor allem für Kinder auf dem Schulweg

  • Die Staubfreimachung vor ca. 45 Jahren war kein technisch einwandfreier Straßenbau, die Straße befindet sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand.

  • Es gibt keinen klar definierten Straßenraum, die Grundstücksgrenzen liegen teilweise innerhalb der Straße.

  • Es gibt keinen Fußweg entlang der Straße.

  • Der Straßenraum hat große funktionale und gestalterische Mängel, das Auge sieht nur einen großen, monotonen Asphaltsee.

  • Die Mauern und Zaunsockel entlang der Straße engen den Straßenraum der Wiedmannstraße erheblich ein.

  • Da die Kosten des Straßenausbaus auf die Anlieger umgelegt werden, befürchten die Bürger eine finanzielle Belastung.

Sehr schnell war man in der Runde bei gestalterischen Details, die aber noch zurückgestellt werden mussten. Bei der anschließenden Diskussion stellte sich die Frage inwieweit Tegernheim noch einen dörflichen Charakter besitzt oder diesen wieder erhalten kann, oder ob nicht funktionale Aspekte in den Vordergrund gerückt werden sollten, so wie dies einer modernen Vorstadtgemeinde entsprechen dürfte.

Schon die Diskussionen am Beispiel der Wiedmannstraße zeigen, dass es nicht einfach sein wird gemeinsame Ziele zur Umgestaltung der Dorfmitte zu formulieren.

Jedoch waren die Beiträge stets sachlich und konstruktiv, erste Emotionen kamen erst bei der Frage der Finanzierung auf, da die Maßnahmen sicherlich nicht ohne einen Beitrag der Anlieger umgesetzt werden können.

Die nächste Projektgruppensitzung findet am Dienstag, den 02.11.2010 um 19.30 in der Gaststätte Götzfried statt.

Norbert Seitz