Tegernheimer Echo 2012, Nr. 1 - (38. Jg.)

Mehr Frauen in den Gemeinderat

Tegernheim ist eine aufstrebende Gemeinde mit inzwischen über 5.000 Einwohnern. Das bedeutet, bei der nächsten Kommunalwahl werden erstmals 20 statt wie bisher 16 Gemeinderäte gewählt.

Die momentane Situation aus Frauensicht ist aber sehr ernüchternd. Trotz Emanzipation und Gleichstellung sitzt gerade mal eine Frau in unserem Gemeinderat.

Woran liegt das? Warum finden sich nicht mehr Frauen, die sich zumindest kommunal, politisch engagieren wollen? Sind Frauen generell weniger an Politik interessiert als Männer? In einer Zeit, in der das wichtigste Amt in Deutschland von einer Frau bekleidet wird, sollte man dies hinterfragen dürfen.

In erster Linie, denke ich, liegt es immer noch an der klassischen Rollenverteilung. Auch wenn viele von uns inzwischen trotz Familie berufstätig sind, bleibt der größere Teil der Alltagsbewältigung an uns hängen. Außerdem arbeiten viele Frauen z.B. in Elternbeiräten an Schulen oder Kindergärten ehrenamtlich mit oder stehen in Vereinen ihren "Mann".

Ein Ehrenamt, egal ob im Schul-, Sport- oder Freizeitbereich ist eine erfüllende Aufgabe, die einem ein gutes Gefühl gibt, etwas für andere und für sich zu tun. Dazu gehört auch die Tätigkeit einer Gemeinderätin. Wo kann ich sonst meine Vorstellungen, was für meine Gemeinde am Besten ist, umsetzen?

In einer modernen Gemeinde wie Tegernheim sollten auch junge und ältere Frauen ihr Wissen und ihre Erfahrungen einfließen lassen und den Männern eine andere Sicht auf die Dinge vermitteln. Natürlich gehen manche Meinungen auseinander, aber beleben Diskussionen nicht den Fortschritt und erweitern den eigenen Horizont?

Ich bin der Meinung, man sollte sich als Frau ernsthaft überlegen, ob die Mitwirkung in der Politik nicht doch eine wichtige Aufgabe ist.

Auch bitte ich alle Frauen, die sich nicht dafür entscheiden können, zumindest die Kandidatinnen mit ihrer Stimme zu unterstützen, die sich für diese Arbeit bereit erklären - ein bisschen weibliche Logik könnte im Gemeinderat oft nicht schaden.

Sandra Scheck, stellvertretende SPD-Vorsitzende