Tegernheimer Echo 2012, Nr. 1 - (38. Jg.)

EHRENAMT - lohnt ein ehrenamtliches Engagement?

Allein der Begriff des "Nutzens" hat die Frage nach einem Einsatz für das Gemeinwohl schon beantwortet, denn nicht der persönliche Vorteil steht im Vordergrund, sondern der Nutzen für eine Gemeinschaft.

Vereine, Kindergärten, Schulen und noch viele andere soziale Einrichtungen leben von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die nicht nach dem Nutzen fragen, sondern sich für "die gute Sache" einsetzen. Schöne und gelungene Feste entstehen nicht von alleine, sondern leben von und mit den Menschen, die sie organisieren und durchführen.

Dabei wird es aber immer schwieriger für die genannten Institutionen, bereitwillige Helfer zu finden, die auch aktiv sich beteiligen und nicht nur stille "Teilhaber" der Idee des Elternbeirats oder der Vorstandschaft sind. In erster Linie ist es neben dem guten Willen auch die Bereitschaft, Zeit für das Ehrenamt zu "opfern". Kommen die genannten Aspekte zusammen, ist das gewählte Aufgabengebiet das richtige und sind auch noch andere freiwillige Ehrenamtliche da, dann kann die Sache neben dem guten Zweck zudem Freude bereiten.

Aus eigener Erfahrung berichtend ist beispielsweise die Aufgabe des Elternbeirats in Kindergarten oder Schule nicht zu unterschätzen. Für die jeweiligen Verantwortlichen der Institution kann ein Fest oder ein Vorhaben nur dann glücken und gewinnbringend sein, wenn die Eltern sich daran beteiligen, sowohl in finanzieller wie auch tatkräftiger Unterstützung. Zur Vorbereitung und gewissermaßen als Bindeglied zwischen Leitung und der Elternschaft ist solch ein Gremium unablässig. Hier besteht die Möglichkeit des Meinungsaustausches und der Lösung anstehender Probleme.

Als Elternbeirat bedeutet dieses mehr an Engagement eben nicht nur mitzuhelfen, sondern auch mitreden zu dürfen, in dem man Verantwortung übernimmt. Und wie viele Ideen sind schon in trauter Runde geboren worden, deren Vorteile wir auch heute noch nutzen dürfen?

Reicht es eigentlich nicht schon, Bewohner einer Gemeinde zu sein, soll ich mich da auch noch freiwillig für irgendetwas einsetzen?

Ja unbedingt, denn egal ob gebürtiger Tegernheimer oder "Zugezogener", die Integration in die Gemeinschaft ist unabdingbar. Und genau dieser Aspekt verdeutlicht ebenfalls die Notwendigkeit von ehrenamtlicher Tätigkeit. Statt nur zu fordern und für seine Kinder "das Beste zu wollen", sollte man sich doch selbst fragen, was kann ich dazu tun, dass es nicht nur meinem Kind, sondern auch den anderen gut geht? Die Teilnahme der Tegernheimer Kinder an der Kinderolympiade in der Partnergemeinde Szczytna in Polen war eine hervorragende Idee und Veranstaltung, mit .neuen Leuten aus Tegernheim ins Gespräch zu kommen. Trotz der fangen Busfahrt gab es keinerlei Probleme oder nörgelnde Kinderstimmen. Stattdessen haben sich vom ersten Augenblick an Freundschaften entwickelt. Und dass dieser Gedanke des Austausches weiter geführt wird, sieht man an der Gründung des "Freundeskreis Szczytna-Tegernheim", dessen Vorstand ich nun seit Jahresbeginn sein darf.

Natürlich gibt es in der ehrenamtlichen Arbeit auch Momente, in denen man sich, weil es doch gerade zu Hause bequemer wäre, noch einmal aufraffen muss und .hingehen". Die Überwindung des inneren kleinen Schweinehundes wie auch der Gedanke daran, wie viel schöner es hätte sein können, wenn man nicht müsste, wird leicht wieder wett gemacht, sieht man den oder die Menschen dahinter, für den oder die man letztendlich aufsteht und sich einsetzt.

Und so stellt sich die Frage, ob die aktive Mitwirkung in einer politischen Partei auch als ehrenamtliche Tätigkeit zu sehen ist! Diese Frage ist eindeutig mit "ja" zu beantworten, denn es geht in diesem Fall nicht um die großen (bundes-)politischen Entscheidungen, sondern um den Einsatz und das Wohlergehen unserer der Gemeinde, unser aller Heimat. Nirgends anders werden die Entscheidungen getroffen, die eben jenen Ort betreffen, den wir, wie schon genannt, Heimat nennen dürfen. Es ist auch innerhalb einer Partei nicht die Verpflichtung da, immer "einer" Meinung sein zu müssen. Genau aus diesen Gründen sind das Gespräch und die sich daraus entwickelnden Meinungen und Lösungsvorschläge unabdingbar.

Und so ist es doch immer wieder ein gutes Gefühl, wenn ein Vorhaben oder eine Sache gemeinsam gemeistert worden ist, bei dem nicht nur einer einen Vorteil daraus gezogen hat, sondern wenn der Einsatz sich für die Gemeinschaft sichtbar gelohnt hat.

Christian Gröninger, Schriftführer im SPD-Ortsverein